Lübeck ist die Hauptstadt des Hörens

Sie trägt 13 Unterschriften, und sie ist mit den Signets von sechs Institutionen versehen, die Einladung für das morgige Treffen an der Technischen Hochschule (TH) Lübeck. „Es ist als Kick-off-Meeting gedacht“, beschreibt Dr. Henrik Husstedt die circa fünfstündige Zusammenkunft von rund 115 Expertinnen und Experten auf dem Campus. Lübeck als Hauptstadt des Hörens: Husstedt ist seit mittlerweile fünf Jahren Geschäftsführer des Deutschen Hörgeräte Instituts (DHI) in der Anschützstraße. „Lübeck ist ein bedeutender Standort im Bereich des Hörens – etwas, was viele selbst an unseren Hochschulen gar nicht wissen“, sagt er. Deshalb sei es Zeit für dieses Treffen – um Kräfte zu bündeln und sich insbesondere in Forschung und Lehre noch mehr zu verzahnen. „Zudem soll es Ziel sein, dass wir gemeinsam nach außen auftreten und für die Bürgerinnen und Bürger durch Veranstaltungen sichtbarer werden“, schaut er voraus. Nachwuchsschmiede der Hörakustiker: Für über 3000 Berufsschülerinnen und -schüler aus ganz Deutschland findet die Gesellen- und Meisterausbildung zum Hörakustiker in der Hansestadt statt. Darauf aufbauend gibt es für die Hörakustik einen eigenen Bachelor und seit 2017 auch einen eigenen Masterstudiengang. Hören ist zudem ein alle Disziplingrenzen überschreitendes Thema – in der Uni-Medizin und -Psychologie, der TH sowie ebenfalls an der Musikhochschule. Entsprechend werden sich am Donnerstag, 27. Februar, über 30 Institute, Forschungsgruppen und andere Organisatoren vorstellen. Neues Hörzentrum 2.0 soll Kräfte bündeln: „Es soll das Hörzentrum 2.0 werden“, erklärt Prof. Rainer Schönweiler. Der Mediziner der Lübecker Uniklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde (HNO) hatte Ende 2013 die Initialzündung zur Gründung dieses interdisziplinären Zentrums gegeben. „Das Angebot unseres ,Hörzentrums 1.0’ richtet sich an Kinder und Erwachsene, die konventionelle Hörsysteme hinter oder im Ohr tragen, deren Versorgung aber nicht optimal gelöst ist“, erläutert er. Jetzt wolle man sich zusätzlich zur bisherigen rein klinischen Ausrichtung fachlich viel breiter aufstellen. Mehr gemeinsame Forschung und Lehre als Ziel: Daher stünde das morgige Come-together auch unter dem allgemeinen Motto „Hören in der Hansestadt“, sagt der DHI-Geschäftsführer. Ihm schweben zukünftig mehr gemeinsame Forschungsprojekte im Bereich des Hörens vor, wobei Fragestellungen, zum Beispiel bei der Hörgeräteversorgung, umfassend aus technischer, medizinischer und psychologischer Sicht angegangen werden können. „Da ist bei der großen Schnittmenge vieles möglich“, schaut er voraus. Lesen Sie auch: Neues Zentrum: Hier wird Patienten zugehört Wissen aus Lübeck hilft Kindern mit Hörverlust weltweit Lübecker Hörakustiker weltweit begehrt Tiefer eintauchen in die Welt der Hörakustik Die Herausforderung des Zuhörens Von Michael Hollinde

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