Lübeck nimmt 40 Flüchtlinge aus griechischem Lager Moria auf

Ein neues Zuhause in Lübeck: Die Stadt will mehr Geflüchtete aus dem Lager Moria aufnehmen, als sie müsste. Im Gespräch sind 40 Flüchtlinge. Das hat die Bürgerschaft zu später Stunde am Donnerstag beschlossen. Alle Fraktionen haben zugestimmt, außer der AfD. Lübeck: Platz für 40 Flüchtlinge: „Lübeck ist in der Lage zu helfen“, macht Bürgermeister Jan Lindenau (SPD) klar. „40 Personen bei 220 000 Einwohnern sind für niemanden eine Überforderung.“ Lübeck hat freie Kapazitäten in den Gemeinschaftsunterkünften. Lübeck betreibt noch 33 solcher Unterkünfte, in denen 1000 Flüchtlinge leben. Und die Stadt hat bereits Gemeinschaftsunterkünfte aufgegeben. So sind seit Mai in den Wohncontainern an der Schlutuper Straße Obdachlose untergebracht. Politiker wollen helfen: „Das ist eine soziale Sache, den Menschen in einer Notsituation zu helfen“, sagt SPD-Kreischef Jörn Puhle. Zustimmung kommt von den anderen Fraktionen. „Wir haben die Plätze und können mehr Geflüchtete aufnehmen“, macht CDU-Fraktionschef Oliver Prieur klar. Und Grünen-Fraktionschef Bruno Hönel sagt: „Wir haben die Verantwortung, den Menschen zu helfen.“ Deutschland nimmt 1500 Flüchtlinge auf: Der Hintergrund: Deutschland nimmt 1553 Geflüchtete aus 408 Familien aus dem abgebrannten Camp Moria auf der griechischen Insel Lesbos auf. Das hat die Bundesregierung beschlossen. Die Menschen werden dann auf die Kommunen verteilt. Geht es nach der regulären Verteilung, würden lediglich zwei oder drei Flüchtlinge aus Griechenland nach Lübeck kommen. Flüchtlingsforum: Lübeck hat mehr Platz: Verhalten positiv reagiert das Lübecker Flüchtlingsforum. „Grundsätzlich ist das ein guter Beschluss“, sagt Heike Behrens. Allerdings sieht sie die Diskussion über die Aufnahme von 40 Geflüchteten kritisch. „Ich glaube, Lübeck kann mehr“, sagt Heike Behrens. Ihrer Ansicht nach gebe es Platz für 100, 200 oder auch 1000 Menschen in Lübeck. Behrens: „Das wir mehr aufnehmen können, haben wir gezeigt.“ Kritik übt Behrens daran, dass immer noch mehr als 1000 Geflüchtete in den Gemeinschaftsunterkünften leben. Geplant war, dass die Menschen dort nicht länger als ein halbes Jahr leben. Allerdings dauern die Asyl-Verfahren häufig sehr lange. Behrens: „Aber das zeigt auch, dass es in Lübeck nicht ausreichend günstige Wohnungen gibt.“ Lesen Sie auch Lübeck: Flüchtlingsheim wird zur Notunterkunft für Obdachlose Flüchtlingsdrama in Griechenland: Lübeck will helfen, aber niemand kommt Lübeck wird sicherer Hafen für Mittelmeer-Flüchtlinge Von Josephine von Zastrow