Lübeck überlegt Einführung: So funktioniert die Corona-App „Luca“

Sie verspricht eine lückenlose Kontaktverfolgung mit sicherer Datenübertragung und soll damit die Gesundheitsämter entlasten: Die neue Corona-App „Luca“. In Lübeck wird derzeit über ihre Einführung diskutiert. Bürgermeister Jan Lindenau (SPD) gab jüngst bekannt, er wolle sie künftig für alle Nutzer stadtweit kostenlos anbieten. Lübeck: Angebot soll kostenlos sein: Auf eine LN-Anfrage am Dienstag, 23. Februar, ob durch das Angebot womöglich zusätzliche Kosten für die Stadt oder das Gesundheitsamt entstehen, antwortete Stadtsprecher Hansjörg Wittern, man sei noch in der Prüfung. Er betonte jedoch: „Das Angebot soll für alle Lübecker und Lübeckerinnen und Gäste sowie Firmen in der Gastronomie, Kultur und im Einzelhandel kostenfrei sein.“ Die App-Entwickler, darunter „neXenio“, waren bisher für eine LN-Anfrage nicht zu erreichen. „Die ,Luca’-App ist hervorragend gemacht“: Trotz einiger Unklarheiten kommt das neue Konzept gut an. Sie ist nicht nur in Lübeck im Gespräch. Der Kreis Herzogtum Lauenburg will die App künftig als Modellregion einführen. Viel Lob hat zudem der Grünen-Bundestagsabgeordnete und Datenschutzexperte Konstantin von Notz übrig. „Die ,Luca’-App ist hervorragend gemacht“, sagte er jüngst. Die App zeige, „wie eine Clustererkennung mit gutem, innovativem Datenschutz durchaus vereinbar ist.“ Auch beim Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) ist man optimistisch. Laut Landesverbandschef Frank Denker wird die App gerade geprüft. Sie sei jedoch kundenfreundlich, da die aufwendige Registrierung und Dokumentation von Gästen entfalle. Das sei eine große Erleichterung für die Betriebe, so Denker. „Sylt hat damit schon gute Erfahrungen gesammelt.“ Datenübertragung per verschlüsseltem QR-Code: In erster Linie soll „Luca“ der Gastronomie- und Tourismusbranche, sowie den Gesundheitsämtern in die Hände spielen. Die App generiert einen QR-Code aus den Daten der Nutzer und verschlüsselt sie so. Die Daten werden bei Erstnutzung der App, die schon jetzt kostenlos im App Store und Google Playstore heruntergeladen werden kann, eingegeben. Dazu gehören der Name, die Adresse, Telefonnummer und E-Mail. Durch den QR-Code werden die Angaben verschlüsselt. Zunächst kann der QR-Code dann abgescannt werden, zum Beispiel von Restaurantmitarbeitern, die ihre Gäste registrieren wollen oder den Gästen selbst. Das Zettel-Chaos soll damit der Vergangenheit angehören. Der Betreiber kann die Daten selbst nicht einsehen. Nur das Gesundheitsamt kann sie auf Anfrage entcodieren. Die 2-fach verschlüsselten Informationen werden auf ISO-27001 zertifizierten, deutschen Servern gespeichert und nach maximal 30 Tagen gelöscht. Auch für private Treffen anwendbar: Auch private Treffen können in der App erstellt werden. Dabei generieren Nutzer einen eigenen QR-Code für das jeweilige Event, den die eigenen Gäste einscannen können. Alle besuchten Orte und Veranstaltungen werden in einer Historie festgehalten, die die Nutzer im Falle einer Infektion mit den Gesundheitsämtern teilen können. Lesen Sie auch Kontaktverfolgung bei Corona: Lübeck setzt auf App „Luca“ Corona: Wechselunterricht an Lübecks Grundschulen ab 1. März Corona-Warn-App reagiert künftig empfindlicher auf Risikobegegnungen Entlastung für Gesundheitsämter: Jedes einzelne Amt bekommt einen eigenen Zugang. Die Mitarbeiter können über die App alle aktuellen Nachverfolgungsprozesse steuern und überwachen. Historien von Nutzern und Gästelisten von betroffenen Locations können über die Anwendung direkt angefragt werden. Dadurch herrscht ein einfacher externer Datenaustausch zwischen Ämtern, Betreibern und Bürgern. Außerdem ist es möglich, „Luca“ direkt an die Software „Sormas“ anzubinden, mit der die Gesundheitsämter bei Kontaktverfolgung arbeiten. Von Rabea Osol