Lübecker Ärzte: „Bei Corona-Verdacht erst anrufen!“

Vor der Eingangstür der Lübecker Praxis hängt ein Zettel mit dem Klingel-Hinweis, auch auf der Homepage der Praxisgemeinschaft finden sich Verhaltensregeln für Patienten. Darauf stehen auch die Symptome, die für die Viruserkrankung sprechen. Husten und eventuell Kurzatmigkeit, Muskelschmerzen, grippeähnliche Beschwerden mit oder ohne Fieber – und kein Schnupfen. „Wir wollen mit dem Informationsblatt deeskalieren“, erklärt Dr. Frank Niebuhr. „Und auch sagen: macht Euch keine allzu großen Sorgen. Wenngleich wir natürlich verstehen, wenn Menschen Angst haben.“ Telefonkontakt wichtig: Niebuhr und seine Kollegen wollen grundsätzlich verhindern, dass Corona-Verdachtsfälle überhaupt in den Praxen auftauchen. „Die Patienten sollen sich vorher telefonisch melden und nicht spontan in den Praxen stehen“, so Niebuhr. Außerhalb der Sprechzeiten helfe die zentrale Telefonnummer 116 117 weiter. Und bislang geht der Plan auf. „Ich habe das Gefühl, die Patienten sind gut informiert, im Moment haben wir deutlich weniger Stress als damals bei Sars. Da war die Angst in der Bevölkerung größer“, meint Niebuhr. Dennoch steige der Bedarf an Videosprechstunden zum Thema Corona merklich an. Patienten werden isoliert: Wenn doch ein Patient vor der Tür steht und fünf Mal klingelt, gibt es einen genauen Ablaufplan. „Der Patient wird isoliert, kommt in einen gesonderten Raum und hat nur eine einzige Kontaktperson. Dann wird das Gesundheitsamt informiert“, sagt Niebuhr. Dies ordnet dann einen Abstrich an, wenn alle Kriterien für eine mögliche Infektion erfüllt sind. Das sind aktuell: Symptome für eine Viruserkrankung sowie ein kürzlicher China-Aufenthalt oder gesicherten Kontakt zu einer infizierten Person. Bislang sei das aber noch nicht vorgekommen. Kinder keine Risikogruppe: Dr. Thomas Parlowsky von der Kinder- und Jugendarztpraxis am Lübecker Moltkeplatz nimmt einen moderaten Abstieg der Anfragen zum Thema Corona wahr. „Aktuell scheint es so, dass Kinder keine besondere Risikogruppe sind“, betont er. Wenngleich kleine Säuglinge immer eine sensible Gruppe seien. Auch er rät Eltern, in Verdachtsfällen erst telefonisch Kontakt aufzunehmen. „Und auch wenn einmal besetzt ist, nicht den Kopf verlieren. Es kommt bei Corona nicht auf eine Stunde an“, betont er. Schutzausrüstung in Lübeck wird knapp: Sowohl Niebuhr als auch Parlowsky wissen unterdessen von Schwierigkeiten beim Nachschub von Schutz- und Desinfektionsmitteln zu berichten. „Mittel zur Händedesinfektion sind rationiert und werden nur noch in kleineren Mengen verschickt, bei Schutzausrüstungen für das Personal sieht es schlimmer aus“, sagt Parlowsky. „Wenn wir eine größere Menge von Corona-Fällen bekommen, wird das ein Problem werden. Dann sind wir auf Hilfe im Rahmen von Pandemie-Plänen angewiesen. Wir merken sehr wohl, dass die Dinge knapp werden.“ Meistens harmlos: Auch Bundesumweltminister Jens Spahn (CDU) äußerte sich in den vergangenen Tagen zum Thema Corona eindeutig. Er rief die Bevölkerung auf, nicht bei jedem Husten direkt zum Arzt zu gehen. Und der Lübecker Mediziner Niebuhr bestätigt: „In den allermeisten Fällen verläuft die Krankheit völlig harmlos.“ Verpassen Sie keine wichtige Nachricht zum Thema „Coronavirus“ mit unserer App „LN Mobil“ ( Google Play / App Store für iPhone ). Wenn Sie die App auf ihr Smartphone laden, werden Sie per Push-Nachricht über alle wichtigen Entwicklungen informiert – selbst, wenn Sie kein LN-Plus-Kunde sind. Natürlich halten wir Sie mit dem Service auch über andere wichtige Ereignisse in der Region auf dem Laufenden. Erster Coronavirus-Fall in Lübeck bestätigt Die LN-Themenseite mit allen Artikeln zum Thema Corona Coronavirus: Die wichtigsten Fragen und Antworten Erster Coronavirus-Fall in SH: Arzt aus dem Kreis Segeberg infiziert Euroimmun aus Lübeck bringt Test zur Diagnose von Coronavirus heraus Lübecker Ärzte: „Bei Coronavirus-Verdacht erst anrufen!“ Kreativität durch die Krise: Neue Geschäftsfelder durch Coronavirus Kita- und Schulschließungen wegen Coronavirus: Was Eltern jetzt wissen müssen Lübecker Medizin-Student bekämpft Coronavirus in der Mongolei Interaktive Karten zeigen weltweites Ausmaß der Infektionen Lübecker in China: „Es fühlt sich an wie Stubenarrest“ RND-Experte über das Coronavirus: „Meine große Hoffnung ist das Frühjahr” Corona: Dräger-Aktien gehen durch die Decke Alle aktuellen Informationen aus Deutschland und der Welt im Live-Blog Von Jan Wulf

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