Lübecker Drogenprozess: Lange Haft für Drogenkurier

Ursprünglich sollte der Prozess des Lübecker Schöffengerichts in einem Zelt vor dem Justizgebäude stattfinden. Ein 40-jähriger Drogenkurier musste sich dort am Freitag verantworten. Seit April können die Verhandlungen in dem sechs mal acht Meter großen Zelt geführt werden, weil es viel frische Luft bietet. „So müssen wir einen Verhandlungssaal nicht mehrfach durchlüften“, sagt die Amtsrichterin und Gerichtssprecherin, Corinna Wiggers. Doch diesmal gab das Gericht dem Saal den Vorzug. „Allerdings dürfen im Zelt nicht zu viele Personen sein“, sagt Wiggers. Der Corona-Sicherheitsabstand der Beteiligten könne im Zelt nicht gewährleistet werden. Mit 2,5 Kilogramm Heroin im Zug erwischt: Der Prozess gegen Deme Kouyate P. (Name geändert), ein Senegalese, wurde deshalb in einem ausreichend großen Saal geführt. 1300 Euro wollte der Angeklagte als Kuriergeld verdienen, als er mit 2,5 Kilogramm Heroin im Rucksack unterwegs war. Doch weil Beamte des Zolls in im Zug von Hamburg nach Kopenhagen erwischten, bekam er nun drei Jahre und acht Monate Haft. Angeklagter ist geständig: Die Tat ereignete sich im Dezember 2019. Seither saß P. in Untersuchungshaft. Für das Schöffengericht steht fest, dass der in Spanien lebende Mann das 314-fache der erlaubten Menge Betäubungsmittel bei sich hatte. „Das ist eine nicht unerhebliche Menge“, sagte Staatsanwalt Christian Meyer. Dem Angeklagten hielt er strafmildernd zugute, dass er geständig und nicht vorbestraft sei. Dem folgte das Gericht. Allerdings bleibt offen, von wem P. das Heroin bekommen hat. Angaben dazu lehnte er über seinen Verteidiger, Eric Goldbach, ab. Kurier in der Kette des Drogenhandelsystems: Einer der Anklagepunkte, Einführung der Drogen, wurde fallengelassen. Aber P. hat sich des Besitzes und der Beihilfe zum Drogenhandel schuldig gemacht. Der Angeklagte, dem eine Dolmetscherin zur Seite stand, berichtete von einer halbseitig gelähmten Schwester und einer Familie, die seiner finanziellen Unterstützung bedürfen. Eigentlich ginge es ihm „ganz gut“, mit Mithäftlingen habe er kein Problem. Nur die Sprache sei ein Problem. „Ich finde niemanden, mit dem ich mich unterhalten kann“, so P. Ein Umstand, den das Gericht ebenfalls strafmildernd berücksichtigte. Allerdings sah der Anklagevertreter auch Dinge, die gegen P. sprächen: So sei er zwar „das Ende der Kette im Drogenhandelsystem, aber doch Teil des Systems.“ Schließlich habe P. billigend in Kauf genommen, dass es sich um „sehr gefährliche Betäubungsmittel“ gehandelt habe. Altkanzler Gerhard Schröder und Soyeon Schröder-Kim verliebt in Lübeck Lübecker Bürgerschaft: Für Hafen Trave vertiefen Lübeck: Gesundheitsamt stoppt Konzerte im „Tonfink“ Lübeck: Naturbäder öffnen mit Corona-Regeln Lübeck: Hochhaus in Moisling wird für 15 Millionen Euro saniert Lübecker Bildungssenatorin warnt vor zu schnellen Corona-Lockerungen in Kitas Lübeck: Warum am Theaterplatz rote Möbel und Container stehen Einbruch bei Juwelier Mahlberg: Überwachungskamera filmte Täter Wieder am Lübecker Gustav-Radbruch-Platz: Radfahrer verletzt sich bei Unfall Freilaufflächen: Hier dürfen Hunde in Lübeck ohne Leine laufen Von Rüdiger Jacob

Urteil im Saal statt im Zelt - Lübecker Schöffengericht verurteilt Drogenkurier zu langer Haft