Lübecker Messe: So geht es in den Öffentlichen Dienst

Etwa 100 junge Menschen haben sich am Mittwoch auf einer Ausbildungsmesse in den Räumen der Arbeitsagentur über Ausbildungsmöglichkeiten beim Land Schleswig-Holstein informiert. Die Messe wurde in Kooperation mit der Türkischen Gemeinde, der Bundesagentur für Arbeit und der Staatskanzlei eigens für den Öffentlichen Dienst konzipiert. Sie richtete sich besonders an Menschen mit Migrationshintergrund. Neben Gesprächen und Informationen wurden auch Gruppenvorträge angeboten. Ausblick auf Ausbildung und begleitendes Studium: Ziel der Aktion war es, jungen Menschen einen Überblick über die Ausbildungsberufe und begleitenden Studienmöglichkeiten zu verschaffen. Rufat Zaidov kommt aus Aserbaidschan und ist Schüler der zehnten Klasse. Seit zwei Jahren wird der 16-Jährige von Hakan Demirok von der Türkischen Gemeinde betreut. „Vielleicht gehe ich später in den Polizeidienst“, sagt Zaidov, und holt sich erste Infos bei Polizeihauptmeister Harun Biner und Kriminalhauptkommissar Christof Burkert. „Ja, Polizist zu werden, könnte ich mir durchaus vorstellen“, so das vorläufige Fazit seines Messebesuches. Khouloud Abiath, die 22-jährige, gebürtige Tunesierin, ist gekommen, um sich „erstmal grundsätzlich“ über Ausbildungsmöglichkeiten zu informieren. Sie ist erst seit einem Jahr in Deutschland, hat als Au-pair-Mädchen gearbeitet und ihren ursprünglichen Wunsch zur Ausbildung als Krankenschwester abgelegt. Dagegen steht bei Alshaar Maher, dem 30-jährigen Syrer, der Berufswunsch schon ziemlich fest: „Mein Gebiet ist das Rechnungswesen.“ Dazu lässt Maher sich von Julia Simonsen und Alicia Carrau von der Arbeitsagentur beraten. „Es gibt noch viel Aufklärungsarbeit“: Seit 2012 ist Demirok in dem Projekt AMI (Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen) tätig, geht in die Schulen oder steht auf Ausbildungsmessen. Seine Erfahrungen: „Es gibt zwar Mädchen und Jungen, die den Öffentlichen Dienst im Fokus haben“, so der Berater der Türkischen Gemeinde. Aber der Schritt dahin sei nicht so einfach. Die Türkische Gemeinde versteht sich als Ansprechpartner der Öffentlichkeit, Institutionen, Parteien und des Parlaments. Die Gemeinde verfolgt die Anerkennung der Türken als kulturelle Minderheit in Schleswig-Holstein und Deutschland. Die Gemeinde ist parteipolitisch unabhängig und setzt sich für die rechtliche, soziale und politische Gleichstellung und Gleichbehandlung der türkischen und der übrigen Einwanderer ein. Die Türkische Gemeinde tritt für eine Politik der Integration der kulturellen Minderheiten in die deutsche Gesellschaft bei gleichzeitiger Fortentwicklung ihrer kulturellen Identität ein. „Viele Eltern mit Migrationshintergrund wissen zum Beispiel nicht, dass es ihren Kindern möglich ist, im Rahmen einer Berufsausbildung etwa ein duales Studium absolvieren zu können“, sagt Demirok. „Gerade hier gibt es noch viel Aufklärungsarbeit.“ Zufriedene Staatskanzlei: Eine Arbeit, die am Mittwoch die Türkische Gemeinde, das Schleswig-Holsteinische Oberlandesgericht, die Justizvollzugsschule Schleswig-Holstein, die Landespolizei, der Landesbetrieb für Küstenschutz, das Bildungsministerium, das Landeslabor, das Bildungszentrum der Steuerverwaltung, der Landesbetrieb Straßenbau, die Staatskanzlei und die Arbeitsagentur geleistet haben. Holger Kliewe aus der Staatskanzlei ist zufrieden: „Wir wollten gezielt junge Menschen mit einem Migrationshintergrund ansprechen“, so Kliewe. „Dieses Ziel haben wir erreicht.“ Lesen Sie auch: Großer Andrang bei 1. LN-Fachkräftemesse Ausbildung: Gute Zeiten für Bewerber in Lübeck Lübeck startet 2020 die bezahlte Erzieherinnen-Ausbildung Von Rüdiger Jacob

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