Lübecker Schulleiter zu Masken und Lüften: Lästig, aber notwendig

„Für die Schülerinnen und Schüler ist es unglaublich anstrengend, den ganzen Tag über eine Maske zu tragen“, sagt Svenja Kuhlmey. „Aber unsere Schülerschaft ist ja mittlerweile gut trainiert“, sieht die Leiterin der Gotthard-Kühl-Schule der neuen Anordnung aus dem Kieler Bildungsministerium gelassen entgegen. Schulleitungen sehen keine Probleme bei Umsetzung: So wie die Leiterin der Grund- und Gemeinschaftsschule in St. Lorenz Nord reagieren mehrere Schulleiter, die von den LN wegen der Maskenpflicht ab der 5. Klasse nach den Herbstferien befragt wurden. „Die Anordnung kann man problemlos umsetzen“, sagt Stefan Philippi vom Katharineum, „das sehe ich ganz entspannt.“ Auf dem Gymnasium in der Altstadt sei das für die fünften Klassen auch schon gehandhabt worden. Der Schulleiter: „Die Schüler freuen sich nicht, aber es ist auch kein Problem.“ Die Kieler Bildungsministerin Karin Prien (CDU) hat die Mund-Nasen-Bedeckung auch im Unterricht ab der fünften Klasse angeordnet. Bisher seien die Schulen gut durch die Corona-Pandemie gekommen, sagt Prien. Trotzdem bestehe gerade nach Ende von Ferien eine „fragile Situation“. Bereits nach den Sommerferien wurden Kinder, die aus dem Urlaub in die Schulen zurückkehrten, für die Schulen zu einer Herausforderung. Deshalb gilt die neue Maskenpflicht für die ersten beiden Wochen nach den Herbstferien. Schon jetzt werden Masken freiwillig im Unterricht getragen: „Auf den Schulhöfen und in den Gängen haben wir ohnehin schon eine Maskenpflicht“, erklärt Gesine Weinhold, „das Tragen von Masken ist den Schülern bekannt.“ Die Mund-Nasen-Bedeckung während des Unterrichts sei in einigen Fächern bereits freiwillig praktiziert worden, erklärt die Leiterin der Schule am Meer in Travemünde: „Wenn Lehrkräfte das gewünscht haben.“ Jörg Haltermann begrüßt die Kieler Anordnung ausdrücklich: „ Wir machen uns schon Sorgen, was nach den Herbstferien passiert“, sagt der Leiter der Schule Tremser Teich. Haltermann: „Wir empfehlen darüber hinaus, dass die Masken auch in den ersten bis vierten Klassen getragen werden.“ Auch die neuen Stadtschülersprecherinnen Martha Lorenzen und Iska Jessen befürworten die Kieler Anordnung: „Die Maskenpflicht in den ersten zwei Wochen nach Schulbeginn ist absolut sinnvoll und eine Maßnahme, die zwar lästig, aber notwendig ist.“ Schülersprecherinnen: Lüften ist das Problem: Ein viel größeres Problem komme auf die Schulen mit dem Lüftungsplan des Kieler Bildungsministeriums zu, sagt Martha Lorenzen: „Es darf immer noch in Klassenräumen unterrichtet werden, in denen kein Stoßlüften möglich ist, weil Fenster nur gekippt werden können oder gar nicht zu öffnen sind.“ Wie viele Schulräume während der Corona-Pandemie nicht genutzt werden können, weil sich Fenster nicht öffnen lassen, hat der FDP-Bürgerschaftsabgeordnete Thomas-Markus Leber die Verwaltung Anfang September gefragt. „Mir geht es darum, das Bewusstsein der Verwaltung für das Thema zu schärfen“, sagt Leber. Eine offizielle Antwort der Stadt liegt noch nicht vor. Leber hat vom städtischen Gebäudemanagement allerdings den Hinweis erhalten, dass das Problem nicht allzu groß sein werde. Denn die Stadt hat in den letzten Jahren in vielen Schulen die Fenster erneuert. Katharineum setzt beim Lüften auf ein Ampelsystem: Im Katharineum gebe es ein paar Räume, in denen die Fenster aus Brandschutzgründen nicht geöffnet werden dürften, berichtet Schulleiter Stefan Philippi. Das Gymnasium setzt moderne Technik ein, um das Lüften zu steuern. In gut der Hälfte aller Räume werde die Luftqualität gemessen, und ein Ampelsystem meldet, wann es Zeit zum Lüften ist. Viele Schulen setzen auf ganz profane Mittel, um durch den Corona-Herbst und Corona-Winter zu kommen. Jörg Haltermann von der Schule Tremser Teich: „Wir bitten die Eltern, den Kindern warme Kleidung mitzugeben.“ Von Kai Dordowsky