Lübecker in Corona-Zeiten: Später duschen, länger surfen, mehr telefonieren

Alles anders. Das Corona-Virus hat das Leben der Lübecker komplett verändert. Seit gut vier Wochen. Da startete für alle spürbar die Krise. Das neue Leben der Lübecker spiegeln auch die Zahlen der Energieversorger wieder. Denn: Ein anderes Leben führt zu anderem Verhalten und zu einem anderen Verbrauch von Wasser, Strom und Internet. Daraus ergeben sich vier Erkenntnisse. Home Office: Länger schlafen, später duschen: Erkenntnis Nummer eins: Die Lübecker duschen später. Seit Corona wird am meisten Wasser verbraucht zwischen 9 und 12 Uhr. Vor Corona drehten die Lübecker die Duschköpfe bereits zwischen 8 und 9 Uhr auf. Jetzt sparen die Lübecker den Weg zur Arbeit, schlafen länger – und duschen später. Oder: Die Lübecker sitzen im Schlafanzug vor dem Computer, beantworten Emails, telefonieren mit dem Chef – und stellen sich dann erst unter die Brause. Klar ist aber: „Der Wasserverbrauch hat sich verschoben“, sagt Stadtwerke-Sprecher Lars Hertrampf. Kontakt-Verbot: Nähe übers Telefon: Erkenntnis Nummer zwei: Die Menschen telefonieren mehr – sowohl über das gute alte Telefon auf der Kommode wie über das mobile Gerät in der Jackentasche. Die Drähte glühen wesentlich intensiver seit der Corona-Krise. „Wir sehen einen deutlichen Anstieg bei den Telefonaten“, erklärt Telekom-Sprecherin Marion Kessing. Ihr Fazit: „Deutschland telefoniert – im Festnetz und übers Handy.“ Kein Wunder: Seit Corona herrscht Kontakt-Verbot. Die Lübecker können sich nicht mehr treffen – in Kneipen und Bars. Und auch der Besuch bei den Großeltern ist nicht angesagt. Surfen im Internet statt Kneipentour und Theaterbesuch: Erkenntnis Nummer drei: Es wird mehr gesurft im Internet – und vor allem auch länger. „Bei der Datennutzung haben wir einen leichten Anstieg im Festnetz und auch beim Fernsehen“, sagt Kessing. Allerdings: Die mobile Nutzung gehe aktuell sogar leicht zurück. Meist werde wohl das heimische Wlan genutzt. Denn: Die Menschen sollen ja Zuhause bleiben, statt unterwegs zu sein. Das wirkt sich auch auf die Dauer aus. Es wird bis nach Mitternacht gesurft. „Die Menschen sind abends länger online“, so Kessing. „In den späten Stunden bis nach Mitternacht sehen wir etwas mehr Nutzung als sonst.“ Frei nach dem Motto: Surfen statt Kneipentour oder Theaterbesuch. Küche statt Kantine: Erkenntnis Nummer vier: Es wird mehr Zuhause gekocht. Denn der Strom steigt zur Mittagszeit. „Es ist eine Verschiebung in Richtung Mittagszeit zu beobachten“, sagt Joachim Kabs, Vorstand vom Netzbetreiber Schleswig-Holstein Netz AG. Mehr als 800 000 Haushalte hängen an den Leitungen von SH Netz. Der Grund für den Anstieg: Die Menschen sind Zuhause. Daher wird in der eigenen Küche gekocht und gegessen – statt in der Kantine. Allerdings: Insgesamt ist der Stromverbrauch eingebrochen – um acht Prozent. Denn: Die Wirtschaft lahmt. „In den letzten Wochen ging der Stromverbrauch in Gewerbe und Industrie um acht Prozent zurück“, sagt Kabs. Der Rückgang betrifft vor allem eher Regionen mit viel Industrie und Gewerbe. Die Stadtwerke Lübeck wollen ihre Zahlen nicht bekannt geben. Aber es wird davon ausgegangen, dass der Stromverbrauch ebenfalls massiv gesunken ist. Lesen Sie mehr Nachrichten aus Lübeck hier. Von Josephine von Zastrow

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