Lübecker klagen vermehrt über Phishing-SMS

„Folgen Sie diesem Link, ansonsten wird ihr Paket zurückgeschickt.“ Solche Nachrichten bekommt Mike Weiß mehrmals täglich: In den letzten drei Tagen waren es acht Stück. Der Lübecker blockiert jedes Mal die Nummer und löscht die Nachricht – doch es kommen neue Nachrichten von neuen Mobilnummern. „Ich hab schon von mehreren Bekannten und Freunden gehört, die ähnliche SMS bekommen haben“, berichtet er. Smishing – ein Massendelikt: Tatsächlich ist Mike Weiß mit seiner Sorge nicht alleine. „Aktuell wird dieses Phänomen vermehrt festgestellt“, bestätigt Polizeisprecher Stefan Muhtz. „Es handelt sich um ein Massendelikt.“ Es geht um Smishing: Eine Art Phishing- Nachricht, die statt per E-Mail nun per SMS versandt wird. „Die Betroffenen erhalten unaufgefordert eine SMS, in der Ihnen mitgeteilt wird, dass ihr Paket verschickt wurde“, erklärt Stefan Muhtz. „Sie werden aufgefordert, dieses zu prüfen und durch Anklicken eines übersandten Links zu bestätigen.“ Was sich hinter dem fiesen Link verbirgt: Hinter dem Link verberge sich ein Download, bei dessen Installation das Smartphone derartig manipuliert wird, dass teilweise Hunderte SMS durch das Handy des Betroffenen versandt werden. „Wie die Empfänger-Rufnummern generiert werden, ist aktuell nicht bekannt“, sagt Stefan Muhtz. Nicht bekannt sei bisher ebenso, was die Kriminellen damit bezwecken – ob „nur“ Daten abgefischt werden oder andere kriminelle Handlungen wie Zugriffe auf Konten Zielrichtung des Handelns seien. „Die angesteuerten Rufnummern führen oftmals ins Ausland“, so Muhtz. Drauf reingefallen – was dann? Betroffene sollten die Links auf keinen Fall anklicken, sondern die SMS löschen. Sollte der Download bereits erfolgt sein, sollten die Geräte in Werkeinstellungen zurückgesetzt oder durch Virenfilter bereinigt werden. Wer durch die SMS Schaden genommen hat, könne sich auch bei der Polizei melden. „Diese Masche ist besonders perfide, da viele Menschen im Corona-Lockdown online bestellen und tatsächlich Lieferungen erwarten“, sagt Kerstin Heidt, Juristin bei der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein. Tausende Bürger seien zurzeit von den fiesen Nachrichten betroffen. Lesen Sie auch Lübeck: Comic an der Baustelle Buddenbrookhaus erzählt von Mann-Brüdern Lübeck: St. Jakobi verlegt Hauptgottesdienst von Sonntag auf Sonnabend Lübeck: Radwegrampe an der Possehlbrücke fertig - Fahrbahn wieder frei So können Sie Smishing vorbeugen: Um ihnen vorzubeugen, sei es wichtig, das Betriebssystem und die Software internetfähiger Geräte regelmäßig mit Updates auf dem neuesten Stand zu halten. Das gelte auch für Sicherheits- und Virenschutzprogramme. „Allgemein gilt: Je sparsamer Nutzer im Netz mit ihren Daten umgehen, desto besser können sie sich schützen“, erklärt Vivien Arwers, Sprecherin der Verbraucherzentrale „Nützlich ist auch die Drittanbietersperre beim Mobilfunkanbieter.“ Die lasse sich in der Regel im Kundenportal oder per E-Mail beim Vertragspartner einrichten und blockiert den Abrechnungsweg über die Handyrechnung. Von Nina Lennartz

Lübecker klagen vermehrt über Phishing-SMS - so schützen Sie ihr Handy