Lübecks Buddenbrookhaus: Gewölbekeller vor Gericht?

Neues Buddenbrookhaus oder alter Gewölbekeller? Das ist die Frage. Bürgermeister Jan Lindenau (SPD) hat sie klar beantwortet. Buddenbrookhaus – dafür hat er sich entschieden. Mutig. Und sich damit gegen die Expertise seiner eigenen Fachleute gewandt. Denn durch den Bau des Museums wird ein Gewölbekeller aus dem 13. Jahrhundert in Teilen zerstört. Das lehnen die Denkmalpfleger der Stadt ab. Pragmatische Entscheidung: Es ist eine pragmatische Entscheidung. Das Argument des Bürgermeisters: Der Gewölbekeller wird zwar in Teilen zerstört. Aber: Das Gemäuer wird komplett saniert. Aktuell ist der Keller völlig verbaut. Mit Lindenaus Beschluss kann das Buddenbrookhaus gebaut werden, so wie geplant. Dafür ist eine Treppe wichtig, die in den Keller führt. Aber eben zwei der ältesten Gewölbebögen zerstört. Unkluge Entscheidung: Unklug ist die Entscheidung aber dennoch. Denn: Das letzte Wort des Bürgermeisters beendet die Debatte nicht. Nun beginnt sie. In Lübeck gibt es etliche Bürger, die für den Erhalt der alten Bausubstanz kämpfen. Ihr Argument: Die Ausstellung im neuen Buddenbrookhaus wird ein paar Jahrzehnte überdauern. Wenn alles neu konzipiert werden muss, ist die Treppe nicht mehr so wichtig. Indes: Der Gewölbekeller ist 700 Jahre alt – und unwiederbringlich zerstört. Lesen Sie auch: Lübecks neues Buddenbrookhaus: Kritik an Bürgermeister Jan Lindenau Lübeck Buddenbrookhaus: Das ist der historische Gewölbekeller Lübecks Buddenbrookhaus: Streit um den Gewölbekeller Entscheidung der Richter? Zwei Seiten, zwei gute Argumente. Was nun? Bürgermeister Lindenau hat entschieden. Allerdings kann jeder, gegen jede Entscheidung vor Gericht ziehen. So ist unsere Demokratie. Dann müssten Richter entscheiden, welches Argument besser ist. Das würde Jahre dauern – und den Bau des Buddenbrookhauses auf unbestimmte Zeit verzögern. Von Josephine von Zastrow