Lübecks Kulturfachbeauftragte will mehr Kultur für schüler

Sie ist eine von landesweit 15 sogenannten Fachberaterinnen und Fachberatern für Kulturelle Bildung, kurz Kulturfachbeauftragte: Katja Markmann. Die 43-jährige Lehrerin für Kunst und Geschichte am Katharineum hat am 1. August ihre Arbeit aufgenommen – und bereits etliche Kontakte geknüpft. „Es macht sehr viel Spaß“, sagt Markmann, für die die Ausschreibung „perfekt passte“. Teilhabe an kultureller Bildung für alle: Konkret bedeute ihr Job, für den sie zwölfeinhalb Stunden pro Woche vom Unterricht freigestellt wird, die begleitende und beratende Unterstützung von Schulen, Museen und Gedenkstätten bei der Entwicklung von Konzepten der kulturellen Bildung. Zudem soll sie kommunale Netzwerke ausbauen. Ihre persönliche Motivation, so Markmann, bestehe darin, allen Kindern die Chance auf kulturelle Bildung und gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Viele Angebote, niedriger Bekanntheitsgrad: Markmanns erste Bilanz einer Bestandsaufnahme: „Es gibt schon eine ganze Menge Angebote der Lübecker Museen gerade für Kinder und Jugendliche, sie werden aber nicht sofort von den Lehrern wahrgenommen oder angenommen.“ Noch liege es häufig an einzelnen, engagierten Lehrkräften, Kontakte zu den Museen oder anderen Bildungseinrichtungen aufzunehmen und diese zu nutzen. „Noch viel Luft nach oben“: Bei einem Treffen mit der kulturpolitischen Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, Anette Röttger, Museumsquartier-Leiterin Dr. Dagmar Täube, Sparkassen-Stiftung-Geschäftsführerin Martina Wagner und Schülerinnen des Katharineums überlegten die Beteiligten gemeinsam, was noch verbesserungswürdig ist. Für Röttger gilt es, den durch Bildungsministerin Karin Prien (CDU) geschaffenen Posten mit Leben zu füllen. Sie hat festgestellt: „Es gibt noch viel Luft nach oben, was den Besuch von Schulklassen in unseren Museen betrifft.“ MuseumsCard bietet kostenlosen Eintritt: Was auch an der fehlenden Präsentation der bestehenden Angebote liegen könnte. Beispiel: die MuseumsCard, die allen Menschen unter 18 Jahren landesweit den freien Eintritt in die meisten Museen ermöglicht. Die Karte, die auf Initiative des Landesjugendrings eingeführt und von den Sparkassen im Land unterstützt wird, sei auch vielen Lehrkräften unbekannt. Die Elftklässlerinnen Marlene Grundey, Elisa Knabe, Saskia Beck und Lykke Langnau haben nur eine MuseumsCard, weil sie in der achten Klasse über das Projekt „Schüler führen Schüler“ der Haukohl-Stiftung darauf aufmerksam gemacht wurden. Nutzung ist noch recht gering: Die Karte, so ihre Erfahrung, werde selten genutzt. „Vielen Schülern ist gar nicht bewusst, was in Lübecker Museen angeboten wird“, sagt Elisa Knabe, und Marlene Grundey weist darauf hin, dass der Geltungszeitraum – 15. Juni bis 3. November – nicht gerade günstig sei, „weil man sich im Sommer ja eher draußen aufhält“. Eine ganzjährige Nutzung, ergänzt Saskia Beck, „wäre gut“. Und Lykke kennt Mitschüler, „die sich die Karte nur holen, weil man damit auch zwei Tage kostenlos Zug fahren kann“. Angebote in Sozialen Medien publizieren: Angebote der Museen und Informationen über die MuseumsCard, da sind sich alle einig, müssten mehr auch über die von Jugendlichen genutzten sozialen Medien publiziert werden. „Und es wäre gut, wenn die Lehrer uns auf die MuseumsCard hinweisen würden“, sagt Saskia Beck. Lernen und spielen im Museum: Für Dr. Dagmar Täube wäre es wichtig, „Themen aus dem Unterricht im Museum zu vertiefen“. Dass auch das St.-Annen-Museumsquartier regelmäßig zu den Sonderausstellungen Spannendes für Familien und Kinder bietet, dass jeden Donnerstag Kinder aus aller Welt zum Spielen ins St.-Annen-Museum kommen und entdecken, „dass ein Museum auch Spaß macht“, sei vielen nicht bewusst. Fest steht aber auch: Vielen Lehrern ist nicht bekannt, dass es die MuseumsCard gibt und diese jederzeit in jedem Museum erhältlich ist. Es gibt also viel zu tun für „Schnittstelle“ Katja Markmann, die nach einer ersten Sichtung jetzt mit ihren Ansprechpartnern „Pläne ausheckt“. Von Sabine Risch

Innenstadt - Mehr Kultur für Lübecks Schüler