Maskenpflicht in Lübeck: Das sagen die Menschen zu der Corona-Maßnahme

Auf dem Markt, in der Fußgängerzone, im Shopping-Center gehört die Maske zum Alltagsbild. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen fordert es. Laut Robert-Koch-Institut liegt der Inzidenzwert für Lübeck am Sonnabend bei 70,2. Doch wie fühlt sich das Leben mit Maske an? Macht der Einkaufsbummel noch Freude? Ein Rundgang durch die Stadt – natürlich mit Maske. Der Markt am Brink ist gut besucht. „Hier ist trotz Maskenpflicht eine gute Atmosphäre“, sagt Besucherin Sanja Bülow. „Ich kann den Fisch und den Käse noch genauso stark riechen, wie ohne Maske.“ Auch Lisa Hilgendorf fühlt sich bei ihrem Marktbesuch von dem Mund-Nasen-Schutz nicht gestört. Ganz im Gegenteil: „Jetzt wo es so kalt ist, finde ich, dass die Maske etwas Gemütliches hat“, sagt sie und fühlt sich ein bisschen mehr gewärmt an diesem kühlen Novembermorgen. „Wir erkennen Kunden auch mit Maske“: Am Stand vom Gemüsebetrieb Witt herrscht trotz Corona-Regeln eine gute Stimmung: „Wir erkennen unsere Stammkunden auch mit Maske“, sagt Christina Witt und findet es schön, dass man sich immer noch nett austauschen könne. Auch ihre Kollegin Britta Schulze lässt sich die Petersilie nicht verhageln: „Mir hat letztens ein Kunde gesagt, er könne mir jetzt die Zunge rausstrecken, ohne dass ich es merke“, erzählt die 49-Jährige lachend und fügt hinzu: „Das gilt bei unfreundlichen Kunden natürlich auch umgekehrt.“ Anzahl der Verstöße ist überschaubar: Nächster Ort: die Innenstadt. In der Fußgängerzone ist einiges los. Bürgermeister Jan Lindenau kommt aus dem Rathaus. „Ich habe das Gefühl, dass die Menschen sich an die Maskenpflicht halten“, sagt er. Natürlich habe das Ordnungsamt auch schon Verstöße geahndet, aber die Anzahl sei überschaubar, so Lindenau. Und nicht jeder, der keine Maske trage, verstoße gegen die Regeln. „Es gibt auch Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen von der Maskenpflicht befreit sind“, betont der Bürgermeister. Aber die Corona-Krise ist auch in Fußgängerzone deutlich spürbar. „Für so einen sonnigen Novembertag ist die Innenstadt ziemlich leer“, sagt Lindenau. „Die Brille beschlägt alle zehn Minuten“: Dass man mit Maske nicht unbedingt in der Stadt unterwegs sein möchte, kann Karsten Lümann gut verstehen: „Es fehlt die frische Luft zum Atmen, wenn man aus einem Laden wieder herauskommt.“ Auch seine Frau Ulrike Rieck hat ein Problem mit der Maskenpflicht. „Ich bin Brillenträgerin – alle zehn Minuten beschlägt meine Brille aufs Neue“, erzählt sie. Doch beide sind sich einig: „Lieber mit Maske schoppen gehen, als krank zu werden“, sagt sie. Die Zahl Corona-Infizierten in der Hansestadt Lübeck liegt seit Ausbruch der Pandemie Ende Februar bei 751. Das teilt das Berliner Robert-Koch-Institut (RKI) am Sonnabend mit. Den Inzidenzwert für die Hansestadt gibt das RKI am Sonnabend mit 70,2 an. Das sind die Fälle der vergangenen sieben Tage bezogen auf 100 000 Einwohner. Die Angaben des RKI und der Hansestadt Lübeck können abweichen. Was die Anzahl der durch Covid-19 verursachten Todesfälle angeht, sind die Angaben von RKI und Stadt inzwischen gleich: es gibt vier Todesfälle. Im Citti-Park Lübeck sind viele Kunden unterwegs: Sie tragen Maske, halten Abstand auf den Rolltreppen und warten auch mal geduldig am Rand, um jemanden vorbeizulassen. Sascha Warnken, Center-Manager des Citti-Parks, sagt: „Die Leute haben gelernt, Rücksicht zu nehmen. An die Maskenpflicht haben die Kunden sich inzwischen gewöhnt.“ Auch Dennis Spitzke ist hier, um zu shoppen. Er findet es schade, dass man die Mimik seines Gegenübers nicht mehr so gut wie früher erkennt. „Ich grinse immer extra stark unter der Maske, damit andere das auch sicher erkennen können“, erzählt der Besucher. Ähnlich geht es Rainer Biemann. „Ich habe gerade eine Bekannte getroffen und sie angesprochen. Sie war total verwundert, weil sie mich nicht direkt erkannt hat“, sagt er. Von Nina Lennartz