Mehr Corona-Kontrollen: Aus für Rodeln und Eislaufen in Lübeck?

Der Lübecker Ordnungsdienst und die Polizei verstärken ihre Kontrollen an den beliebten Wintertreffpunkten in Lübeck. Unter anderem im Stadtpark und im Drägerpark wollen sie erneut auf die geltenden Regelungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie hinweisen. Bei Nicht-Einhaltung droht ein Bußgeldverfahren. Familien befürchten das Aus für den Winterspaß. Corona: Ein Eingreifen ist unumgänglich: „Insbesondere auf Lübecks Eisflächen im Stadtpark oder auf dem Rodelberg im Drägerpark stellen Lübecks Ordnungskräfte verstärkt Menschenansammlungen fest“, so Stadtsprecherin Nicole Dorel, „oftmals in so hoher Anzahl, dass ein Eingreifen unumgänglich ist, um die Einhaltung der geltenden Kontaktbeschränkungen sicherzustellen.“ Die Hansestadt Lübeck hat bereits am Donnerstagmorgen im Stadtpark entsprechende Plakate platziert, um auf die Corona-Regelungen hinzuweisen. „Leider werden die Hinweise vielfach ignoriert und der Freizeitspaß fortgesetzt“, heißt es von der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Vor diesem Hintergrund verstärken der Lübecker Ordnungsdienst und die Polizei nun ihre Kontrollen. „Die Hansestadt Lübeck behält sich vor, bei Nicht-Einhaltung der Regeln die Flächen und Plätze kurzfristig zu sperren“, so Dorel. Fußgänger müssen eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen: Die Sprecherin weißt außerdem auf die Landesverordnung zur Bekämpfung des Coronavirus hin: „In Bereichen, in denen das Abstandsgebot nicht eingehalten werden kann, müssen Fußgänger eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen“, betont sie. Das gelte auch für Rodler und Schlittschuhläufer. Drägerpark: Kontrollen werden verstärkt: Klaus Brüggmann (35) steht mit Milan (6) und Louis (10) am Rodelberg im Drägerpark. „Beim Schlittenfahren eine Maske zu tragen“, sagt er, „finde ich einen guten Kompromiss. Hauptsache die Pisten werden nicht gesperrt.“ Das befürchtet auch sein kleiner Sohn. „Wäre traurig“, sagt Milan, „ich freue mich so, dass endlich Winter ist.“ Ein paar Meter weiter steht Kathrin Westphal (28). Sie findet die Kontrollen nachvollziehbar, aber bedauerlich. „Den Kindern wird irgendwie jeder Spaß genommen“, sagt sie. Bürgermeister Jan Lindenau (SPD) appelliert an die Bürger, noch einige Wochen diszipliniert zu bleiben. „Auch ich habe Verständnis dafür, dass das Winterwetter zum Schlittenfahren einlädt.“ Dennoch bitte er die Bürger, Abstände einzuhalten und Masken beim Rodeln zu tragen. „Wo es zu voll ist, verlassen Sie bitte die Rodelflächen und suchen sich andere Orte im Stadtgebiet“, so Lindenau. Lesen Sie auch Lübeck: So läuft der Winterdienst am Flughafen Jan Lindenau im Livestream: Wann öffnet Lübeck Kitas und Grundschulen? Corona in Lübeck: Drei Todesfälle, Inzidenzwert bei 100 - Zahlen vom 12.2.21 Die Großmutter ist wütend und traurig: Sigrid Fuhrmann (65) macht die mögliche Sperrung der Rodelflächen „wütend und traurig“. Am Donnerstag soll der Hügel im Stadtteilpark Wiesental schon mit Flatterband abgesperrt gewesen sein, sagt sie. „Meine Enkelin ist fünf Jahr alt und konnte noch nie richtig rodeln“, sagt sie. Wenn dem Kind das Vergnügen jetzt genommen werde, habe sie kein Verständnis mehr dafür. „Die Kinder dürfen nicht in die Schule, sie können keine Freunde treffen und nun soll auch noch das Rodeln verboten werden?“, fragt sie verärgert. Schlittenfahrt mit Pony im Wald: Christoph Benett hat das Wintervergnügen in den Wald verlegt und ist mit Familie und Pony „Pepper Chili“ im Israelsdorfer Forst unterwegs. Wenn sie mit dem Pferdeschlitten an den Schellbruchwiesen vorbeikommen, nehmen sie auch gerne mal andere Kinder mit. „Die können sich einfach hinten dranhängen, sodass wir die Abstands- und Hygieneregeln problemlos einhalten können“, sagt er. Von Cosima Künzel