Nach Razzia im Lübecker Corona-Testzentrum: Bürgermeister kritisiert Bund

Bürgermeister Jan Lindenau (SPD) hat sich in einer schriftlichen Stellungnahme auf Anfrage der LN zu den Vorgängen um das Testzentrum im Lichthof in der Lübecker Innenstadt geäußert. Am Freitag hatten Ermittler die Geschäftsräume durchsucht. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts auf gewerbsmäßigen Betrug. Dabei geht es um mutmaßlich nicht oder nicht korrekt ausgewertete PCR-Tests. Die Hansestadt Lübeck hatte eine Vereinbarung mit dem Unternehmen der Beschuldigten über kostenlose Schnelltests. „Andere Tests führt die Gesellschaft nicht in Abstimmung mit der Hansestadt Lübeck durch, sondern gegebenenfalls auf eigene Rechnung“, hob Lindenau hervor. Vorwurf: Bundesregierung hat voreilig Corona-Tests versprochen: Die Stadt habe bei der Vereinbarung mit der Sana Medical GmbH, die das Testzentrum betrieb, nicht voreilig gehandelt. Sie habe Vorgaben von Bund und Land eingehalten. „Fahrlässig ist es, wenn das Bundesgesundheitsministerium der Bevölkerung Versprechungen macht und bundesweit gültige Testverordnungen erlässt, ohne eine Organisationsstruktur sichergestellt zu haben“, schrieb Lindenau. Lesen Sie auch Zu wenige Geräte für Homeschooling? Lübecker Schulleiter Haltermann widerspricht Corona-Politik: Steuergelder in Lübeck vernünftig einsetzen Lübeck: Corona-Schnelltests in Schulen starten am Montag Lindenau: Lübeck hat dem Testzentrum nichts gezahlt: Nach Lindenaus Angaben hat die Stadt der Sana Medical zugesichert, die Kosten für die Schnelltests für den Fall zu übernehmen, „dass eine Abrechnung über die Kassenärztliche Vereinigung oder das Land Schleswig-Holstein aufgrund der Kurzfristigkeit der Umsetzungen der Testverordnung des Bundes (...) nicht sichergestellt werden kann“. Bisher habe die Sana Medical der Stadt nichts in Rechnung gestellt. Lindenau wies darauf hin, dass die Bürgerinnen und Bürger Lübecks sich weiterhin in den anderen Schnelltest-Zentren kostenlos testen lassen können. Von Hanno Kabel