Nach dem verlängerten Lockdown: Kino, Theater und Museen in Lübeck hoffen auf das Frühjahr

Die Lübecker Museen sind von dem verlängerten Lockdown nicht nachhaltig irritiert. Sie hätten damit gerechnet, sagte die Sprecherin Diana Wenninger. Es habe eine sehr schwache Hoffnung gegeben, vielleicht am 11. Januar wieder öffnen zu können. Die heimliche Befürchtung jedoch sei, dass die Schließung noch bis in den Februar oder März anhalten werde. Aber auch dann hätte die Pandemie noch keine bleibenden Schäden in den Häusern angerichtet. Vom Museumsshop zur Corona-Hotline: Zu tun gebe es ohnehin genug. Sammeln, bewahren, vor allem auch digitalisieren – da geschehe hinter den Kulissen derzeit einiges. Entlassen worden sei noch niemand, aber bei der städtischen Corona-Hotline etwa finde sich auch Personal, das sonst in Museumsshops und bei Führungen arbeite. Geplante Ausstellungen würden nicht ausfallen, sondern allenfalls verschoben. „Momentan ist keine leichte Zeit für Kultureinrichtungen“, sagte die Direktorin des Europäischen Hansemuseums, Felicia Sternfeld. „Es sind unsere Besucher und Besucherinnen, die das Museum lebendig und zu einem Ort des Austauschs und der Begegnung machen, und das fehlt sowohl uns als auch unseren Gästen.“ Die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus seien aber notwendig, um sobald wie möglich wieder öffnen zu können. „Darauf arbeiten wir hin und sind durch unsere bereits bestehenden Hygienekonzepte auch bestens auf eine sichere Wiedereröffnung vorbereitet.“ „Augen zu und durch“: Auch Oliver Fock, Chef des Cinestar in Lübeck, war nicht überrascht vom längeren Lockdown. Das sei zwar traurig, aber es nütze ja nichts: „Im Moment geht die Gesundheit vor. Augen zu und durch.“ Er hoffe auf eine Öffnung des Kinos im März. Und es wäre gut, sagte er, wenn der auf Ende März terminierte Starttermin für den neuen James-Bond-Film gehalten würde, um dann einen Blockbuster anbieten zu können. 2020 sei „ein Katastrophenjahr“ mit über 70 Prozent Besucherverlust gewesen. Und er habe wenig Hoffnung auf Fördermittel für die Cinestar-Gruppe mit den gut 50 Kinos und 2500 Mitarbeitern, davon allein 120 in Lübeck. Aber sie hätten ein gutes Hygienekonzept und warteten auf grünes Licht, um die Türen wieder öffnen zu können. Ihm sei schon Mitte Dezember klar gewesen, dass es mit dem Konzertbetrieb im Rider’s Café wohl nicht vor dem Herbst 2021 wieder loslegen könne, sagte Clubchef Kai-Uwe Meyer. „Mir gehen zwei ganze Jahre verloren.“ Ein Kredit der KfW halte ihn über Wasser, aus den bereitgestellten Novemberhilfen erhält er eine Abschlagszahlung. Mit 300 verkauften Member-Karten unterstützen treue Gäste den Lübecker Musikclub, die Zeit der anhaltenden Veranstaltungsverbote zu überstehen. „Das ist ein cooles Signal, sorgt auch dafür, dass ich stabil bleibe“, sagte Meyer, „sonst hätte ich das Riders wohl zugemacht.“ Das Theater Partout muss seine für Mitte Januar geplante Premiere der „Weinprobe“ erneut verschieben. „Wir hoffen, im März starten zu können und das verwaiste Theater wieder aus dem Dornröschenschlaf zu wecken“, sagte Theaterleiter Uli Sandau. In der Zwischenzeit entwickele man eine musikalische Produktion als letztes Stück, bevor im Theater Partout in diesem Jahr wie geplant der letzte Vorhang fallen wird. „Und wir sind zuversichtlich, dass sich es sich lohnt, auf einen runden Schlusspunkt hinzuarbeiten.“ Von Regine Ley und Peter Intelmann