Nachhaltiger Tourismus als Erfolgsfaktor

Der Begriff ist über 300 Jahre alt – Nachhaltigkeit, aber er ist aktueller denn je. „Das gilt auch für den Tourismus, der neben dem ,Heute‘ immer das ,Morgen‘ im Fokus haben sollte“, sagt Kim Hartwig, „schließlich lebt er von einer intakten Natur, einer attraktiven Umwelt und einem entspannten Umfeld, zum Beispiel dank zufriedener Hotelmitarbeiter.“ Die Projektleiterin des Tourismus-Clusters S-H freut sich beim Blick ins Rund des gefüllten MuK- Foyers. Rund 300 Fachtagungsteilnehmer – aus Hotellerie, Gastronomie, Freizeitgewerbe und Kommunalverwaltungen – aus ganz Norddeutschland sind in die Musik- und Kongresshalle gekommen. Es soll um praxisnahe Tipps zur „Nachhaltigkeit in Urlaubsregionen und Tourismusbetrieben“ gehen. „Mit diesem Zukunftsthema sind wir im Rahmen der Umsetzung der Tourismusstrategie SH 2025 auf dem richtigen Weg zu einer nachhaltigeren Urlaubsdestination“, betont Kerstin Ehlers, Leiterin des Tourismusreferats im Kieler Wirtschaftsministerium. „Baustellen“ gebe es jedoch noch reichlich genug. Zum Beispiel reisen 84 Prozent der Urlauber, die ins Land kommen, mit dem eigenen Auto an, und vor Ort nutzen immer noch 71 Prozent den eigenen Pkw. „Damit liegen wir leider deutlich über dem Bundesdurchschnitt“, betont sie. Eine Strategie, – die allerdings an der Nordseeküste gescheitert sei, wie sie bemerkt –, soll nun in der Lübecker Bucht der „fahrscheinlose Nahverkehr für Touristen“ sein. „Durch einen geringen Aufschlag bei der Kurabgabe können die Gäste Bus und Zug in Schleswig-Holstein und Hamburg gratis nutzen“, erläutert Ehlers. Travemündes Kurdirektor Uwe Kirchhoff ist optimistisch. „Ich denke, dass dies von Touristen gut angenommen wird“, schaut er voraus. Für ihn gehört eine nachhaltige Tourismusstrategie zu einer erfolgreichen Regionalentwicklung. Dass die Nachhaltigkeitsinitiative ein Gebot der Stunde sein muss, ist für Max Schön alternativlos. „Wir stecken schon tief im roten Bereich, wenn wir uns die Bedrohung unserer Lebensgrundlagen ansehen“, sagt der Lübecker Unternehmer und Präsident der Deutschen Gesellschaft „Club of Rome“. Dabei seien die Aufgaben noch zu bewältigen, wenn man sie endlich anpacken würde. „Weniger als ein Prozent dessen, was wir als frei verfügbares Nettoeinkommen pro Jahr zur Verfügung haben, würde ausreichen, damit wir in Deutschland CO2-neutral leben“, betont er. Von Michael Hollinde

Lübeck - Nachhaltiger Tourismus als Erfolgsfaktor