Oje! Was für ein Chaos!

„Das geht ordentlich in die Arme“, sagt Jens-Uwe Nissen und wirft eine Schaufel voll Schnee auf einen großen Berg. Der 55-Jährige arbeitet beim Winterdienst und sorgte am Montagmorgen gemeinsam mit seinen Kollegen für freie Straßen und Fußwege am Gustav- Radbruch-Platz. „Dieses Mal geht es noch, weil der Schnee relativ leicht ist, aber das sind trotzdem furchtbare Tage“, sagt er. Seit 5 Uhr in der Früh sind die Männer und Frauen im Einsatz. Acht Stunden lang schippen sie, was das Zeug hält. Doch nicht an allen Ecken können die Winterdienstler, der Räumdienst und die Streufahrzeuge zugleich für Erleichterung sorgen. An vielen Ecken ist es deshalb zu Unfällen gekommen. In den meisten Fällen blieb es bei Blechschäden, anderswo gab es Leichtverletzte. So beispielsweise auf der A 1, auf der sich am Sonntag gegen 10.30 Uhr ein Fahrzeug aufgrund von Straßenglätte mehrfach überschlug. Die beiden Insassen kamen leicht verletzt ins Krankenhaus. Der rechte Fahrstreifen wurde aufgrund von Bergungsarbeiten für eine Stunde gesperrt. Am Nachmittag prallte ein Fahrzeug in der Weberkoppel in einen anderen Pkw, es blieb beim Blechschaden. Im Brandenbaumer Feld rutschte der Räumdienst in ein Fahrzeug, hinter der Mautstation des Herrentunnels fuhr ein Autofahrer gegen eine Laterne. Einen leichten Auffahrunfall gab es zudem in der Einsiedelstraße, und auf dem Parkplatz Karkbrede an der A 20 drehte sich ein Pkw und landete im Graben. Auch am Montag hatten die Beamten alle Hände voll zu tun. Um 6.30 Uhr fuhr ein Autofahrer in Höhe Stockelsdorf in die Leitplanke der A 1. In der Schwartauer Allee erlitt ein Rollstuhlfahrer leichte Armverletzungen, weil er angefahren wurde. Auf der A 20 blieben gleich zwei Lastwagen in der Ausfahrt Groß Sarau stecken. Sie mussten abgeschleppt werden, die Ausfahrt war für einige Stunden gesperrt. In der Reepschlägerstraße fuhr ein Pkw beim Abbiegen gegen einen Lkw. Im Parkhaus eines Hotels in der Willy-Brandt-Allee kam es zu einer Unfallflucht. Aber nicht nur die Autofahrer, auch die Nutzer des Stadtverkehrs mussten sich auf längere Fahrzeiten einstellen. Etwas länger als gewohnt musste auch Rasa Krisciunas mit Sohn Jorestas auf den Bus am Mühlentorteller warten. „Wir kommen aus Litauen, da sieht jeder Winter so aus“, erzählt die 40-Jährige. „Wenn Schnee fällt, gibt es nunmal Probleme, da geraten wir nicht in Panik.“ Wer mutig war und sich sogar mit dem Rad vor die Tür traute, der musste ganz besonders vorsichtig unterwegs sein. Auf den verschneiten Wegen rutschten die Räder besonders leicht weg. Damit zumindest die Fußwege gut nutzbar blieben, haben die Anwohner am Montagmorgen kräftig geschippt. „So ein bisschen Bewegung tut mir mal ganz gut. Aber es ist schon viel Arbeit“, sagte Detlef Felkel (78). Nachdem der Gehweg frei war, griff der Rentner noch zum Besen. Denn auch das Auto war unter einer dicken Schneeschicht begraben. „Falls ich kurzfristig los muss, will ich es frei machen“, so Felkel. Das machte auch Anna-Lisa Krieger so. Die 30-Jährige hatte zwar frei, wollte aber zum Sport. „Mit dem Fahrrad ist das heute einfach zu gefährlich, deshalb muss ich das Auto freifegen.“ Von Maike Wegner

Lübeck - Oje! Was für ein Chaos!