Pflegesätze in den Lübecker Heimen steigen weiter

Nächste Hiobsbotschaft für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen: Die Unterbringung in Senioreneinrichtungen wird erneut teurer. Grund: Ab 1. Mai wird eine „Azubiumlage“ an die Bewohnerinnen und Bewohner weitergegeben. Azubiumlage beträgt bis zu 60 Euro: Diese „Azubiumlage“ beträgt je nach Pflegesatz zwischen 47,45 und 59,68 Euro. Im gerontopsychiatrischen Bereich wird die Umlage erstmalig erhoben und beträgt 91,56 Euro. „Auch wenn die Senioren-Einrichtungen der Hansestadt eine Ausbildungsfinanzierung auf Kosten der Bewohner nicht für das geeignete Mittel halten, ist das gültige System anzuwenden“, erklärt Sozialsenator Sven Schindler (SPD), „wir hätten diese Mehrkosten gerne kommunal finanziert, doch ist auch dies ausgeschlossen.“ Damit gehe eine finanzielle Mehrbelastung der Bewohner einher, sagt Sozialsenator Schindler: „Es bedarf einer grundlegenden Neuausrichtung der Pflegefinanzierung. Eine einseitige Belastung der zu Pflegenden ist nicht mehr hinnehmbar.“ Lesen Sie auch Grömitz: Mit Maske, App und kleinen Events soll Urlaub 2021 klappen Segebergs Inzidenz ist über 100. Das kann starke Einschränkungen heißen Corona-Verordnung für Schleswig-Holstein steht: Das gilt ab dem 29.03.2021 Im vergangenen Jahr wurde die Finanzierung der Ausbildung in Pflegeberufen bundesweit neu geregelt. Seit Beginn 2020 müssen Bewohnerinnen und Bewohner aller stationärer Altenpflegeeinrichtungen eine Umlage dafür zahlen. Diese richtet sich nach dem Ausbildungsumfang und der Anzahl der zu betreuenden Menschen. In Schleswig-Holstein wurde ein Ausbildungsfonds gegründet, in den alle Beiträge fließen. Der Fonds kommt für 2021 auf rund 102 Millionen Euro. Wie hoch die Umlage ausfällt, erfuhren die Einrichtungen im vergangenen November. Zu diesem Zeitpunkt seien die Pflegesatzverhandlungen mit den Krankenkassen bereits abgeschlossen gewesen, so die Verwaltung, sodass nun eine erneute Anpassung der Pflegesätze erforderlich sei. „Wir bedauern diese Erhöhung, müssen aber auf den gesetzlich vorgegebenen Vorgang verweisen, bei dem es leider keinen Gestaltungsspielraum gibt“, sagt Bereichsleiter Gerd Wadehn. Städtische Seniorenheime bilden viele Fachkräfte aus: Die Senioren-Einrichtungen der Hansestadt bilden seit vielen Jahren kontinuierlich und umfangreich in den Berufsfeldern der Hauswirtschaft und in der Pflege aus. Insgesamt beschäftigen die Heime derzeit 33 Auszubildende, das sind sechs Prozent der insgesamt 540 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Diese hohe Ausbildungsquote sorgt unter anderem dafür, dass wir wenig Probleme haben, unsere Arbeitsplätze mit hoch qualifizierten und selbst ausgebildeten Kolleginnen besetzen zu können“, so Wadehn, „nur so kann dauerhaft eine umfassende und qualitativ hohe Pflege angeboten werden.“ Die Hansestadt fordert eine Reform der Pflegeversicherung, um die finanzielle Belastung der Pflegebedürftigen gering zu halten. „Hier ist die Bundesregierung gefordert, ihr Versprechen endlich einzulösen und ein gerechtes neues System zu entwickeln“, sagt Sozialsenator Schindler. Zum November 2020 stiegen die Pflegesätze für die 591 Bewohnerinnen und Bewohner der sieben städtischen Heime um 400 bis 600 Euro im Monat. Von Kai Dordowsky