Pop-Revue-Raumschiff reist ins All

Noch ist es nicht reisetauglich für den Flug ins All. Aber es sind ja noch zwei Tage, bis es dann am Sonnabend abheben soll. Entsprechend wird fleißig an den Rundtraversen des Raumschiffs geschraubt, es wird geräumt und geschleppt auf der Bühne des Großen Saals in der Musikhochschule Lübeck (MHL), und für Stellproben muss ebenfalls Zeit sein. „Einen Namen wie ,Orion‘, ,Enterprise‘ oder ,Apollo‘ wird unser Fluggerät nicht bekommen“, nimmt Musikstudent Konrad Fischer vorweg, „schließlich ist die Geschichte das Ziel, so dass wir nicht schon vorher den Zuhörer auf eine bestimmte Fährte locken wollen.“ Es ist Pop-Revue-Zeit in der MHL, wie all die vergangenen Jahre immer am Ende des Sommersemesters. Und MHL-Professor Bernd Ruf hat wieder eine kreative und schlagkräftige Truppe um sich geschart, um einen Publikumsmagneten auf die Bühne bringen zu können. Seit dem vergangenen Oktober werkeln nun Studierende des Studiengangs „Musik Vermitteln“ an dem umfangreichen Projekt, haben sich um Konzeption, Organisation, Arrangements und Marketing für ihre rund zweieinhalbstündige Show selbst gekümmert. „Die größte Herausforderung für uns als Organisationsteam war jedoch, dass wir uns auf ein überschaubares musikalisches Programm einigen mussten. Schließlich haben wir als großes Thema nur ,space‘, also ,Weltraum‘ vorgegeben; dazu gibt es jedoch aus den unterschiedlichsten Musik-Genres reichlich Literatur“, sagt Sechstsemester Julian Haake. Entsprechend reichen die Klänge am Sonnabend und Sonntag von Johann Sebastian Bach bis David Bowie, von Klassik bis Pop und Rock. Es spielen und singen das MHL-Space-Orchestra, die MHL- Space-Bands und die MHL-Space- Singers. „Der Titel unserer Show ist ,Space Truckin‘“, erzählt Sängerin Ariane Jahn, die in der Rolle des „Käpt’n“ das Raumschiff steuern wird. Entsprechend interpretiert sie auch den dazu passenden Deep-Purple-Song mit dem Refrain „Komm, lass uns im All unterwegs sein“. Musikstudentin Alina Henning wird hingegen als eine Art Droide wie C-3PO aus dem Filmhit „Krieg der Sterne“ die Bühne betreten. Mehr Handlung möchte sie aber nicht verraten. „Es ist jedenfalls eine coole Story, die die Songs geschickt verbinden wird“, urteilt sie. Und ihr „Chef“, Prof. Bernd Ruf, merkt an: „Wir nennen es zwar stets Revue, aber es ist mehr ein Musical, weil es einen Handlungsstrang mit einer in sich geschlossenen Geschichte hat, die die Gruppe entwickelt und erfunden hat.“ So wird es unter anderem um die Suche nach außerirdischem Leben sowie um den Konflikt zwischen alteingesessenen Mitarbeitern und motivierten jungen Forschern gehen. „Auch in der Schwerelosigkeit kann es bezüglich der alltäglichen Probleme ganz irdisch zugehen“, kommentiert Ariane Jahn. Das Stück ist aber ebenfalls eine Hommage an Filme wie „Star Wars“, „Star Trek“ und „E.T.“. Jedenfalls sei es eine Masse an Text, den man auswendig lernen müsse, sagt Anja Liedtke, die Pop-Gesang studiert und in der Rolle des Crewmitglieds „Freddy“ zu sehen und zu hören sein wird. Und ihre Kommilitonin Laetitia Vögtler ist zuversichtlich, dass wie in den Vorjahren der Funke von der Bühne wieder ins Publikum überspringen wird. „Uns macht es Riesenfreude“, fasst sie zusammen. Die Termine: Sonnabend, 30. Juni, 19.30 Uhr; Sonntag, 1. Juli, 15 Uhr und 19.30 Uhr im Großen Saal der MHL, Karten 8 bis 19 Euro, weitere Info: www.mh-luebeck.de Von Michael Hollinde

Lübeck - Pop-Revue-Raumschiff reist ins All