Scala & Kolacny Brothers sorgten für Gänsehaut in der MuK

„Mädchennamen“. Passender hätte der belgische Mädchenchor Scala seine Tour nicht nennen können. Am Freitagabend, 29. November, machten die jungen Sängerinnen mit ihren Chorleitern Stijn und Steven Kolacny Station in der Hansestadt und begeisterten die rund 700 Zuhörer in der Musik- und Kongresshalle (MuK). Nicht zum ersten Mal sorgten die flämischen Sängerinnen mit ihren glockenklaren Stimmen für Gänsehaut. Denn statt Klassik bekam man bei Scala & Kolacny Brothers Rock und Pop auf die Ohren – gekonnt arrangiert von Steven Kolacny. Und genau das machte den Zauber von Scala aus. Denn die Sängerinnen zeigten ein beachtliches mehrstimmiges Volumen von betörender Klarheit. Dazu gab es noch eine eindrucksvolle Lichtshow, die für die richtigen Akzente sorgte. In den Abend starteten die zwölf jungen Frauen, unvorteilhaft in unförmige graue Spitzenkleider gekleidet, mit einer elektrolastigen Version von „Reptile“ von Nine Inch Nails, „Engel“ von Rammstein und „Creep“ von Radiohead. Dann kamen endlich die Songs dran, die der Tour den Namen gegeben hat. So wie „Elke“ von den Ärzten, „Emanuela“ von Fettes Brot oder „Gabi und Klaus“ von den Prinzen. Zungenbrecher Stützstrumpfhose: Das Einüben der Lieder war nicht ganz so einfach, meinte Stijn Kolacny. Immerhin mussten die flämisch sprechenden Sängerinnen erst einmal die korrekte Aussprache von Worten wie Stützstrumpfhose oder Fruchtkonzentrat lernen. „Wie macht ihr Deutschen das? Für uns könnte es auch Chinesisch sein“, meinte Stijn Kolacny. Zu den Liedern passte auch „Rosa wird sie genannt“ von Steven Kolacny. Er begleitete den Chor auf dem Klavier, während sein Bruder Stijn die Sängerinnen gestenreich durch die Stücke geleitete. Die standen selten still, sondern nutzten die ganze Bühne für ihre Darbietungen. Als sie sich bei „Evigheden“ des dänischen Komponisten Michael Bojesen auch im Zuschauerraum aufstellten und sangen, war es mucksmäuschenstill. Mit dem Lied schafften die Sängerinnen einen dieser magischen Momente, die lange nachhallen. 120 Minuten Gänsehaut: „Es wird ein wundervoller Abend, das ist klar“, orakelte Stijn Kolacny gleich am Anfang des Konzerts. Wie recht er hatte, zeigte sich rund 120 Minuten und drei Zugaben später. Die Lübecker klatschten und jubelten so lange, bis die Sängerinnen noch ein letztes Mal auf die Bühne kamen und mit einem Medley von „Anna“ und „Da-da-da“ von Trio einen launigen Schlusspunkt setzten. Von Majka Gerke

Musik- und Kongresshalle - Zarte Stimmen und rockige Songs