Schlutuper wollen Radwege in der Mecklenburger Straße in Lübeck erhalten

Sicher und bequem Fahrrad fahren: Anwohner der Mecklenburger Straße wünschen sich, weiterhin separat geführte Radwege vor ihrer Haustür. Und sie wollen in die Verkehrsplanung der Stadt mit eingebunden werden. „Ich habe Angst im Nacken“: „Ich habe Angst im Nacken, wenn ein Lkw hinter mir ist“, sagt Christoph Rindfleisch (72). Radwege seien wesentlich sicherer als Radspuren auf der Straße. „Unser Ziel ist, dass die Radwege erhalten bleiben“, sagt er. Und sie sollen erneuert werden. „Die Fahrradwege sind so schlecht, dass ich Angst um meinen Rücken habe“, sagt Joachim Kult (73). Die Umgestaltung der Mecklenburger Straße sei schon seit Jahren ein Thema. Noch bis vor zwei Jahren seien die Bürger des Stadtteils im Rahmen einer Arbeitsgruppe über den Planungsstand informiert worden. Jetzt nicht mehr. Nun befürchten sie, vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden. Wunschzettel an den Bürgermeister: Mit Skepsis haben sie die Umbaumaßnahmen in anderen Straßen in Lübeck zur Kenntnis genommen. So wurden auch in der Wesloer Straße und der Fregattenstraße die Radwege auf die Fahrbahn verlegt. Rindfleisch glaubt, dass dies jetzt in Mode kommt. „Man will wohl Geld sparen“, sagt er. Kurzerhand haben sie eine Bürgerinitiative gegründet: die „Aktion sichere Radwege in Schlutup“. An den Bürgermeister haben sie bereits einen Wunschzettel geschickt, in dem sie auf die Problematik aufmerksam machen. „Deutlich erhöhte Gefahr für Kinder“: Auch um die Kinder machen sie sich Sorgen. Unweit der Mecklenburger Straße befindet sich die Willy-Brandt-Schule. „Ich war Lehrerin und habe Enkelkinder in dem Alter“, sagt Maren Wienberg (71). „Die Kinder fahren doch wie sie wollen“. Die Rektorin der Schule stimmt ihr zu: „Es ist sicherer auf den Bürgersteigen“, sagt Alexandra Hase-Rodriguez (47). Fahrrad fahrende Kinder seien auf der Straße einer deutlich erhöhten Gefahr ausgesetzt. „Eltern haben uns bereits mitgeteilt, ihre Kinder lieber mit dem Auto zur Schule zu bringen, als sie mit dem Fahrrad fahren zu lassen“, sagt sie. Stadt stellt klar: Ein Radweg fällt weg: Auf Anfrage der LN äußert sich die Stadt zum derzeitigen Planungsstand. „Der Radweg auf der Nordseite soll gänzlich aufgehoben werden und die Fläche dem Gehweg zugeschlagen werden“, sagt Nicole Dorel, Sprecherin der Hansestadt Lübeck. Der Grund: Der Radweg ist zu schmal und in einem schlechten Zustand. „Die Benutzungspflicht des südlichen Radweges soll aufgehoben werden“, sagt Dorel. Parken werde nur noch auf der Südseite erlaubt sein, Tempo 30 bleibe erhalten. Dies gelte für den Abschnitt zwischen Fabrikstraße und Wesloer Straße. Bauzeiten seien noch nicht bekannt. „Sicherheitsempfinden ist objektiv nicht belegbar“: Auch sei das Sicherheitsempfinden der Anwohner objektiv nicht belegbar. Nur 4500 Fahrzeuge am Tag seien in der Mecklenburger Straße gezählt worden, mit einem Schwerlastanteil von fünf Prozent. Rindfleisch überzeugt das nicht. „Das ist genau das, was wir nicht verstehen“, sagt Rindfleisch. Die Radwege könnten doch verbreitert werden. Und die Nebenstraßen seien jetzt schon total zugeparkt. „Wir wollen uns nicht versperren. Das Hauptziel ist, dass die behördlichen Stellen mit uns ins Gespräch kommen“, sagt er. So könne man die vielen kleinen Punkte durchsprechen. Von Elmar Westerkamp