Schülerbeförderung in der Pandemie: Zusatzbusse kaum genutzt

Rätselhaft: Obwohl der Stadtverkehr seit dem 23. November mehrere vielgenutzte Buslinien morgens und mittags mit zusätzlichen Bussen der Firma Berg bestückt, werden die Zusatzbusse von den Schülerinnen und Schülern kaum angenommen. „Den Schülerinnen und Schülern fällt es offensichtlich schwer, die Busse der Firma Berg zu nutzen, obwohl über den Bereich Schule und Sport die Informationen mit genauem Einsatzplan mehrfach über die Schulleitungen weitergegeben wurde“, sagt Gerlinde Zielke, Sprecherin des Stadtverkehrs. Es komme vor, „dass der voranfahrende Berg-Bus relativ leer ist und im nachfolgenden Linienbus nach wie vor Gedränge herrscht“, so Zielke. Für die Zusatzbusse zahlt die Hansestadt rund 1000 Euro am Tag. Ab Montag dürfen auch Erwachsene mit Zeitkarten mitfahren: Bislang dürfen nur Schülerinnen und Schüler mit einer Monats- oder Wochenkarte diese Zusatzbusse nutzen. Denn die eingesetzten Fahrzeuge der Firma Berg verfügen nicht über die technischen Ausstattungen des Stadtverkehrs, sodass keine Fahrkarten von den Busfahrern verkauft werden können. Der Stadtverkehr hat sich deshalb dazu entschlossen, dass ab Montag, dem 7. Dezember, auch andere Fahrgäste mit einer Monats- oder Wochenkarte in den Berg-Schulbussen mitfahren können. Das würde ebenfalls zu einer Entzerrung beitragen. Lesen Sie auch: Corona in Lübeck: Das sind die Zahlen vom 4.12.2020 Karstadt Lübeck nach SPD-Angaben gerettet Wie hoch ist der Wasserstand von Trave und Ostsee in Lübeck? Die zusätzlichen Schulbusse sind noch bis zum 18. Dezember im Einsatz. „Über eine Verlängerung eines Einsatzes nach den Weihnachtsferien wird in Abhängigkeit der Pandemie und der Nutzung entschieden“, erklärt Gerlinde Zielke. In der OzD werden Erfahrungen mit den Bussen gesammelt: Die Schülerinnen und Schüler der Oberschule zum Dom (OzD) sammeln Erfahrungen mit der entzerrten Schülerbeförderung und entzerrten Unterrichtszeiten. „Es gibt eine positive Entwicklung bei Stadtverkehr“, fasst Schulleiter Lukas Kuczewski die ersten Erfahrungen zusammen. Die städtischen Linien seien meist entweder gleich oder etwas weniger ausgelastet. Ein Problem gebe es bei den Linien der Autokraft, da diese Linien morgens Schulbusse einsetzen, die nun zur späteren Zeit nicht fahren, so der OzD-Rektor. Ab Montag, 7. Dezember, entzerrt auch das Katharineum seinen Unterrichtsbeginn. Johanneum und OzD praktizieren das bereits. Damit haben dann 50 Prozent der Schulen auf der Altstadtinsel eine verschobene Schulanfangszeit. „Ich bin sehr froh, dass die Schulen bisher keine ausgesprochenen Corona-Hotspots sind“, erklärt der amtierende Bildungssenator Ludger Hinsen (CDU), „die ergriffenen Maßnahmen scheinen zu wirken und führen hoffentlich bald überall zu einer Senkung der Anzahl der Neuinfektionen.“ Von Kai Dordowsky