Schulen und Kitas bleiben geschlossen: So wuppen Lübecker Eltern die Kinderbetreuung

Ein Sportparcours im Garten, gemeinsam backen und basteln oder eine Radtour durchs Grüne – viele Familien werden kreativ, um die gemeinsame Zeit daheim mit Kind und Kegel so bunt wie möglich zu gestalten. Seit über einem Monat sind nun schon die Schulen und Kitas geschlossen, um die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen. Mit einer schrittweisen Öffnung sei frühestens Anfang Mai zu rechnen, verkündete am Mittwoch die Regierung. Viele Kinder sehnen sich jedoch danach, endlich mal wieder die Freunde zu treffen, gemeinsam rauszugehen oder ausgelassen zu spielen. Sport-Olympiade für die ganze Familie: „Man merkt, dass die Kinder ihre Freunde vermissen“, sagt die zweifache Mama Katharina Passow aus Stockelsdorf. Gemeinsam mit ihrem Mann Andreas und den Kindern Emma (10) und Theodor (7) verbringt die 38-Jährige derweil viel Zeit im Garten. „Emma hat sich letztens eine Familien-Olympiade für uns alle ausgedacht“, berichtet sie begeistert. Dabei absolvierte die vierköpfige Familie der Reihe nach einen Parcours aus Balancier- und Turnübungen sowie Basketball- und Fußballaufgaben. „Ansonsten spielen wir auch viele Gesellschaftsspiele, wie zum Beispiel Siedler von Catan, Scotland Yard oder Schach“, erzählt Papa Andreas. „Die Kinderbetreuung ist bei uns entspannt“: Doch neben all den Freizeitbeschäftigungen muss auch gearbeitet werden. Katharina Passow ist Lehrerin am Förderzentrum und betreut ihre Schüler zurzeit von zu Hause. Auch ihren eigenen Kindern hilft sie dabei, Pläne für die Hausaufgaben zu erstellen. Andreas Passow sitzt als Projektleiter bei der Lübecker Mach AG ebenfalls im Homeoffice. „Die Kinderbetreuung ist bei uns entspannt“, sagt er. In ihrem großen Haus und dem Garten sei zum Glück für die ganze Familie genug Platz zum Arbeiten und Spielen. Kinderbetreuung im Stundentakt: Viel Organisation erfordert indes die Kinderbetreuung für die zweifache Mutter Johanna Burandt, die derzeit aus dem Homeoffice für ein medizinisches Labor in Lübeck arbeitet. „Ich mache es meistens im Stundentakt“, sagt die 36-Jährige. „Eine Stunde arbeiten, eine Stunde Spaß mit den Kindern.“ Mit ihren Töchtern Neele (9) und Jette (4) bastelt, singt oder backt sie täglich. „Man bindet die Kinder mehr mit ein, damit ihnen nicht langweilig wird“, so die Mutter. „Man wächst gemeinsam mit seinen Aufgaben“: Zudem gehen sie alle jeden Tag eine große Runde spazieren, um frische Luft und Bewegung zu bekommen. All das sei ein „Spagat zwischen Kindern, Schule, Arbeit und Haushalt“. Johanna Burandt ist dennoch zufrieden: „Die Kinder machen gut mit und zeigen Verständnis. Man wächst gemeinsam mit seinen Aufgaben.“ Das LN Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Lübeck dienstags bis samstags gegen 7 Uhr im E-Mail-Postfach Erzieherin nimmt Tochter mit zur Arbeit: Jeden Tag zur Arbeit muss dagegen die Erzieherin Katharina Rohwedder, die eine Notfallgruppe im Lübecker Waldkindergarten betreut. Ihre neunjährige Tochter Leela nimmt sie stets mit dorthin. Die 31-jährige Mutter freut sich: „Wir haben echt Glück, dass wir dabei immer an der frischen Luft sind.“ Viele Kinder würden sich in diesen Tagen gar nicht mehr vor die Tür trauen. Alleinerziehende Pflegerin muss ihren Sohn zu Hause lassen: Die Möglichkeit, das eigene Kind mit zur Arbeit zu nehmen, hat die alleinerziehende Mutter Annika Möller nicht. „Ich bin in der Pflege tätig und muss zur Arbeit gehen“, erzählt die 43-Jährige. „Mein Sohn muss solange allein zu Hause bleiben.“ Dies sei für beide schwierig. Der elfjährige Felix bedauert: „Die Schule fehlt mir auch ein bisschen, aber vor allem vermisse ich meine Freunde.“ Dass die Schule im Mai wieder losgehen soll, sieht Annika Möller mit gemischten Gefühlen: „Man ist natürlich froh, dass die Kinder dann wieder soziale Kontakte haben und man selbst wieder mehr Zeit für sich hat. Aber man fragt sich auch, ob es nicht vielleicht noch zu früh ist.“ Große Fortschritte beim Lesen: Die Lübeckerin Johanna Stutz hält eine schrittweise Öffnung der Schulen und Kitas indes für sinnvoll: „Ich finde es richtig, dass Abschlussklassen Vorrang haben. Aber es ist natürlich besonders für alleinerziehende Eltern mit kleineren Kindern schwierig.“ Sie und ihre Tochter Mafalda (8) kommen mit der aktuellen Lage dennoch gut zurecht. „Mafalda hat vor allem beim Lesen einen richtigen Sprung gemacht“, erzählt die 36-Jährige stolz. Da sie selbst schwanger und deshalb im Mutterschutz ist, habe sie genug Zeit, um gemeinsam mit ihrem Kind zu lernen. „Am Montag werden wir mit dem Rechnen starten“, kündigt Stutz freudig an. Die LN-Themenseite mit allen Artikeln zum Thema Corona Coronavirus in und um Lübeck: Diese Texte sollten Sie gelesen haben Coronavirus in SH: Das ist die aktuelle Zahl der Infizierten Liveblog zur Corona-Krise: Das ist die Lage in Lübeck und Schleswig-Holstein Alle aktuellen Informationen aus Deutschland und der Welt im Live-Blog #supportyourlocal: Machen Sie Ihr Angebot bei uns bekannt #supportyourlocal: So helfen Sie Geschäften, Restaurants und Freiberuflern in Lübeck Hier bekommen Betriebe im Norden Hilfe LN-Umfrage zur Corona-Krise: Mehrheit für längeres Kontaktverbot Corona löst Digital-Boom an Schleswig-Holsteins Schulen aus Infektiologe: „Wir haben keine Sicherheit, auf der wir uns ausruhen können“ Auch Mittelständler können jetzt Zuschuss beantragen Coronavirus: So kooperieren die Lübecker Forscher Lübecks Bürgermeister beantwortet die Fragen der Bürger Wann soll der Schulunterricht wieder beginnen? 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