Schwimmer schlagen in Lübeck Alarm: Im Herbst keine Mitglieder mehr?

Werner Wittkopp, Leiter der SG Lübeck, sorgt sich um die Zukunft des Schwimmsports. „Allein in Lübeck gibt es 1500 Aktive. Für sie gibt es bis auf weiteres keine Möglichkeiten, ihren Sport zu betreiben“, klagt der 2. Vorsitzende des TSV Schlutup. Denn laut der Landesverordnung vom 18. Mai ist der „Betrieb von Schwimm-, Frei- und Spaßbädern untersagt“ Und das schon seit dem 16. März. Topkader trainieren in Bad Malente: Ausnahmen gibt es, wie in anderen Bundesländern, auch in Schleswig-Holstein. Laut Verordnung können unter anderem Kaderathleten über zuständige Behörden eine Sondergenehmigung erwirken. In Schleswig-Holstein betrifft dies sieben Aktive (Nachwuchskader I und II) aus Barsbüttel und Elmshorn sowie den Lübecker Kirill Lammert, die seit zwei Wochen in Bad Malente trainieren. „Schwimmsport hat keine Lobby“: Wittkopp ist die Ausnahmegenehmigung für die Toptalente zu wenig: „Alles macht wieder auf, aber über den Schwimmsport spricht keiner. Der Schwimmsport hat keine Lobby.“ Denn auch Landeskader oder Aktive, die bei Norddeutschen und Deutschen Meisterschaften starten, müssten mindestens sechsmal die Woche ins Wasser. Wittkopp befürchtet sogar einen dramatischen Mitgliederschwund: „Wir haben in Lübeck zwei reine Schwimmvereine, wie sollen diese auf Dauer ihre Mitglieder halten? Wenn wir erst im Herbst ins Wasser dürfen, haben wir vielleicht keine Mitglieder mehr.“ Trainingsstart in Sachsen-Anhalt und Hessen: Zwei Bundesländer haben das offenbar erkannt: In Sachsen-Anhalt ist es Vereinen ab dem 28. Mai erlaubt, in Schwimmhallen zu trainieren. Zuvor muss allerdings die Genehmigung des Trägers der Schwimmhalle eingeholt und ein Nutzungskonzept zur Einhaltung der Hygienevorschriften erstellt werden. In Hessen dürfen Vereinssportler ab dem 1. Juni in Hallen und Freibädern ihre Bahnen ziehen. Landestrainer Steffen hält Training in Lübeck für möglich: Auch Landestrainer Eugen Steffen (Lübeck) ist „absolut unglücklich über die Situation“. Auch er sitzt mit seinen Landeskadern auf dem Trockenen. Er sieht aber gerade in Lübeck gute Möglichkeiten für ein Kleingruppentraining. „Man könnte unter Einhaltung der Abstandsregeln sogar mit 16 Sportlern auf acht Bahnen trainieren.“ Den Rahmen gebe dabei das vom Dachverband DSV erarbeitete 27-seitige Hygienekonzept vor. Steffen: „Vereine und Kreisverband müssen sich mit der Verwaltung an einen Tisch setzen und ein Konzept für Lübeck erarbeiten. Wenn wir etwas bewegen wollen, geht es nur gemeinsam.“ Von Jens Kürbis

Schwimmer fühlen sich in der Corona-Krise benachteiligt - Schwimmer schlagen in Lübeck Alarm: Im Herbst keine Mitglieder mehr?