Shoppen gegen Corona-Frust?

Der Instrumentenkasten des Kieler Wirtschaftsministers Bernd Buchholz (FDP) zur Corona-Bekämpfung scheint nicht so toll bestückt zu sein. Die Kommunen sollten die verkaufsoffenen Sonntage nutzen, um den unter der Pandemie leidenden Einzelhandel zu unterstützen und den Menschen mehr Erlebnisse in der Herbstzeit zu verschaffen, schlug Buchholz in dieser Woche vor. Diese Medizin schlägt in Lübeck überhaupt nicht an: Da war doch was: Schon Ende April hatte Buchholz vorgeschlagen, durch verkaufsoffene Sonntage die Einkaufsströme zu entzerren. Shoppen gegen den Corona-Frust – diese Medizin schlägt zumindest in Lübeck überhaupt nicht an. Wie auch. Momentan werden die Menschen geradezu zugeballert mit Mahnungen, Kontakte zu vermeiden, Abstände zu halten, so oft wie möglich Maske zu tragen, keine Reisen zu unternehmen und überhaupt möglichst zu Hause zu bleiben. Da kann ein Minister doch nicht ernsthaft Herbstmärkte ins Gespräch bringen. Zumal der Aufwand, diese hygienegerecht zu gestalten, den Ertrag bei Weitem übersteigen würde. Rechtlich stehen Verkaufssonntage auf tönernen Füßen: Verkaufsoffene Sonntage sind ohnehin kein Allheilmittel. Rechtlich stehen sie auf tönernen Füßen. Der Einzelhandel in Lübeck findet auch nicht durchgängig Geschmack daran. Das zumindest geht aus Umfragen des Lübeck Managements hervor. Die Hansestadt hat sich deshalb vor Corona auf nur noch zwei statt bisher vier verkaufsoffene Sonntage pro Jahr festgelegt. Gut, die Lübecker sind in dieser Frage extrem vorsichtig. Aber: Es gab keinen Sturm der Entrüstung des Handels – nicht mal ein Lüftchen. Lesen Sie auch Corona: 215 Lübecker sind in Quarantäne AKW-Bauschutt nach Lübeck: Streit in der CDU Junge Künstler kapern leere Läden in Lübeck Von Kai Dordowsky