So viele Kinder in Lübeck haben sich mit Corona angesteckt

Neue Zahlen in der Debatte um Schul- und Kitaöffnung in Lübeck: Die meisten Schulen und Kitas in Schleswig-Holstein öffnen am 22. Februar wieder – in Lübeck dauert es wegen des hohen Inzidenzwertes noch bis mindestens März. Das Lübecker Gesundheitsamt hat nun die Pandemieentwicklung analysiert und Zahlen vorgelegt, wie viele Kinder von 0 bis 18 Jahren sich mit Corona angesteckt haben und wie die Krankheit verlaufen ist. Was bedeutet das für die Öffnung der Schulen und Kitas in der Hansestadt? 14 Prozent: 571 Corona-Fälle bei Kindern in Lübeck: „Die Gesamtzahl an Infektionsfällen in den genannten Altersgruppen beträgt kumulativ 571 Fälle bei einer aktuellen Gesamtfallzahl von 4071 über alle Altersgruppen, das entspricht einem Anteil von 14 Prozent“, sagt Dr. Alexander Mischnik, Leiter des Gesundheitsamtes Lübeck. „Kein Fall bei Kindern und Jugendlichen ist in den Aufzeichnungen des Gesundheitsamtes als schwer im Sinne von krankenhausbehandlungsbedürftig geführt.“ Hervorzuheben sei laut Mischnik, dass die Infektionslage bei Kindern und Jugendlichen zum Zeitpunkt der Schulschließung über die Weihnachtstage und den Jahreswechsel anstieg. Der Anstieg sei aber wiederum geringer ausgefallen als der Anstieg in den älteren Altersgruppen. „Seit dem 29. Februar 2020 sind insgesamt nur an 14 Tagen eine tägliche Neuinfektion mit Covid-19 mit zehn oder mehr Fällen in der Gruppe der Kinder und Jugendlichen bis 18 Jahre festgestellt worden. Von diesen 14 Tagen bezogen sich alleine zehn Tage auf den Monat Dezember 2020“, heißt es in der Mitteilung der Stadt. Erst seit Ende Oktober 2020 seien die Fallzahlen insgesamt angestiegen, nachdem in der ersten Welle nur wenige Fälle gemeldet wurden. Lesen Sie auch Lübeck: Schulen kämpfen mit Corona - 2020 im Rückblick Trotz Mutationen Schulen und Gartencenter öffnen: SH geht ein hohes Risiko Öffnung von Schule und Kita: So gehen SH, MV, Hamburg und Niedersachsen vor Lindenau: Land sollte Masken für Schulbedienstete stellen: „Zum Zeitpunkt, als der Inzidenzwert in der Hansestadt Lübeck seinen maximalen Wert mit 225,7 am 19. Dezember 2020 aufwies, lag die tägliche Neuinfektionsrate bei Kinder und Jugendlichen bei einem Wert von 16“, so die Stadt. Des Weiteren sei festzustellen, dass der Anstieg bei Kindern und Jugendlichen deutlich schwächer ausfällt als der Anstieg der Gesamtfallzahlen in den Gruppen 25-49 Jahren sowie bei den Personen über 70 Jahre. Angesichts der Infektionszahlen von Kindern und Jugendlichen warnt Bürgermeister Jan Lindenau (SPD) vor einer zu schnellen Öffnung von Schulen und Kitas in der Hansestadt. „Eine schrittweise Öffnung von Kindertagesstätten und Schulen ist nur denkbar, wenn die Hygienemaßnahmen in den Schulen konsequent umgesetzt werden. Dazu gehören für mich Testungen von Erziehern, Lehrern und allen weiteren Mitarbeitenden im Schul- beziehungsweise Kita-Betrieb“, so Lindenau. „Eine Verpflichtung zum Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung sollte weiterhin Bestandteil der Maßnahmen sein. Hier wäre es nur folgerichtig, wenn das Land für Schüler, Erzieher beziehungsweise Lehrer und weitere Schulbedienstete eine qualifizierte Mund-Nase-Bedeckung pro Tag zur Verfügung stellt.“ Eine Unterschreitung des Inzidenzwertes von 100 solle nachhaltig in der Stadt bestätigt werden, bevor eine weitere Öffnung von Bildungseinrichtungen zugelassen werde. Von Hannes Lintschnig

So viele Kinder in Lübeck haben sich mit Corona angesteckt - Studie