Spende: Lübecker Maler streicht Wohnung für Angehörige Krebskranker

Handwerker mit Herz: Eigentlich wollte der Lübecker Malermeister Thomas Lehmkuhl nur ein Angebot abgeben. „Sensibilisiert nicht zuletzt durch die gegenwärtige Coronakrise haben wir uns ohne lange zu überlegen dazu entschlossen, die Malerleistungen zu spendieren“, sagt Lehmkuhl. Und so haben er und sein Geselle Juuso Rask Farbe und Pinsel in die Hand genommen, und die Angehörigenwohnung der Krebsgesellschaft wieder frisch gemacht. 1900 Gäste haben hier gewohnt: Gemietet hat die Wohnung die Schleswig-Holsteinische Krebsgesellschaft. Erstmals genutzt wurde sie vor sechs Jahren. Inzwischen haben dort etwa 1900 Gäste gewohnt. Die hohe Fluktuation bleibt nicht ohne Abnutzung. Und so war es erforderlich, die ganze Wohnung einmal grundlegend zu renovieren. „Möglicherweise ist es so, dass es den Angehörigen manchmal schlechter geht als den Betroffenen selbst“, glaubt der Handwerker. „Das ist so“, pflichtet ihm Professor Axel Merseburger, Direktor der Klinik für Urologie am UKSH, Campus Lübeck, bei. Etwa 3000 Euro hat die Renovierung gekostet. „Eine so tolle Geste, absolut großartig“, sagt eine dankbare Veronika Dörre, Koordinatorin der Krebsgesellschaft, Geschäftsstelle Lübeck. Die Wohnung in der Paul-Ehrlich-Straße 9 im Lübecker Hochschulstadtteil ist etwa 130 Quadratmeter groß. Mit einer Gemeinschaftsküche, einem behindertengerechten Bad, Gäste-WC’s, einem Gemeinschaftswohnraum, einer reizvollen Dachterrasse und drei separaten Gästezimmern bietet sie Platz für drei Personen – kostenfrei für die Angehörigen. Sie können für die Zeit der stationären Behandlung ihrer betroffenen Verwandten oder Freunde hier wohnen. „Hier sind Freundschaften entstanden“: „Das hat viele Vorteile für die Verwandten, aber auch für die Patienten“, sagt Merseburger. „Und das wird dankend angenommen“, sagt der Mediziner. „Angehörige nutzen die Möglichkeit zum gegenseitigen Austausch“, weiß Merseburger. So kümmere sich auch ein ehrenamtliches Team um Angehörige, die aus ganz Deutschland anreisten. Trotz aktueller Einschränkungen wie das Besuchsverbot an Kliniken stehen die Lübecker Onkologen ihren Patienten zur Verfügung. Auch wenn Behandlungen möglicherweise verschoben werden müssten, stehen die Ärzte mit ihren Patienten in ständiger Verbindung. Damit soll eine Benachteiligung der Behandlung Krebskranker vermieden werden, so das UKSH. Krebs geht vor Corona, so die Devise. Nur in Extremfällen, wie etwa einer Vielzahl an dem Virus zu behandelnder Erkrankter, sei es denkbar, eine Krebsbehandlung etwa aufzuschieben. Es gilt die Sieben-Tage-Regelung. „Wir möchten gerne allen die Chance geben“, berichtet Dörre. „Hier sind schon echte Freundschaften entstanden“, sagt Dörre. Die Einrichtung ist bundesweit einmalig. Derzeit ist sie vorerst bis Ende April geschlossen, um die Infektionsketten zur Weiterverbreitung des Coronavirus zu unterbrechen. Von Rüdiger Jacob

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