Sportbad in Lübeck wird saniert: Neun Monate Schließung

Das 46 Jahre alte Sportbad in der Ziegelstraße wird für 16 Millionen Euro saniert. Verwaltung und Politik haben sich gegen einen 22 Millionen Euro teuren Neubau entschieden und grünes Licht für eine sogenannte große Sanierung gegeben – mit einem Anbau und zusätzlichen Angeboten. „Wir sind mit der Entscheidung sehr zufrieden“, sagt Holger Bull, Vorsitzender des Kreisschwimmverbandes und Schulsportbeauftragter der Hansestadt. Wirklich wichtig sei, dass die Anlage wettkampftauglich bleibt – also mit den 50-Meter-Bahnen. Schließung möglichst in den Sommermonaten: Für Tausende Schwimmsportler und Schüler hat dieser Beschluss Konsequenzen. Das Sportbad muss in der Bauzeit, die voraussichtlich in die Jahre 2022 und 2023 fallen wird, komplett geschlossen werden. „Wir werden versuchen, diese neun Monate in die Sommerzeit zu legen“, erklärt Björn Hoppe, Direktor der Lübecker Schwimmbäder. Hoppe überlegt, die Freibäder in der Bauzeit länger zu öffnen, um den Schwimmern Ausweichmöglichkeiten anzubieten. Das wegen der Corona-Pandemie eingestellte Schulschwimmen startet ab Montag wieder. Das erklärt der Schulsportbeauftragte Holger Bull. 60 Schulen nutzen nach Bulls Angaben die drei Hallenbäder. Entsprechende Hygienekonzepte seien mit dem Gesundheitsamt abgestimmt. Trotz Corona werden die beiden Freibäder in Moisling und Schlutup gut besucht. Direktor Björn Hoppe: „Wir werden die Marke von 30 000 Besuchern in den Freibädern auch in diesem Jahr knacken.“ „Wir hoffen, dass die Pause so kurz wie möglich ausfällt“, sagt Holger Bull, „aber wir hatten schon öfter Saure-Gurken-Zeiten, weil Schwimmbäder saniert werden mussten.“ Die gesamte Technik muss erneuert werden: Die Grunderneuerung von Lübecks größtem Hallenbad ist allerdings eine andere Hausnummer. Das Dach, die gesamte Technik, die Wasseraufbereitung, der Umkleidebereich, die Duschen und Sanitäreinrichtungen sowie die Beckenauskleidung (Fliesen, Kunststoff oder Edelstahl) müssen angefasst werden. Außerdem soll es einen Kinderbereich und ein Lehrschwimmbecken geben, wofür ein Anbau her muss. Bislang gibt es in den drei Hallenbädern der Stadt keinen ausgewiesenen Kinderbereich. „Das geht nur im Sportbad“, sagt Direktor Hoppe. Mit dem zusätzlichen Lehrschwimmbecken wollen die Lübecker Schwimmbäder mehr Fitness- und Gesundheitsleistungen anbieten, um mehr Bürger in die Anlage zu locken. Auf eine Sauna verzichten die Lübecker Schwimmbäder. Seit Jahren wird über die millionenschwere Sanierung diskutiert, nach einer Entscheidung sah es lange nicht aus. Zusammen mit Gutachtern musste der Betrieb auch die Möglichkeit eines Neubaus auf dem gleichen Grundstück oder woanders prüfen. „Wir haben Standorte am Neuhof, an der Lohmühle, am Herrendamm und an der Roddenkoppel unter die Lupe genommen“, sagt Direktor Hoppe. Mal waren die Grundstücke zu klein, mal fehlten Parkplätze, mal lag der Standort nicht zentral genug. Kein Grundstück für einen Neubau gefunden: Gegen einen Neubau sprechen zudem lange Planungszeiten, weil Bebauungspläne geändert werden müssten. Und ein Bundesförderprogramm lockt. Die Schwimmbäder erhoffen sich drei Millionen Euro daraus. Das Programm gilt aber nur für Sanierungen. Die Sportpolitiker beendeten die jahrelange Debatte. „Wir müssen jetzt das Signal geben, das gebaut wird“, sagt Jörn Puhle (SPD). „Es wird Zeit, es muss etwas passieren“, erklärt Dagmar Hildebrand (CDU). „Eine neunmonatige Schließung ist irgendwie zu machen“, sagt André Kleyer (Grüne). Investition muss über Kredite finanziert werden: Die Investition muss über Bankenkredite finanziert werden. Sollten die Schwimmbäder die Darlehen aufnehmen, brauchen sie einen höheren Verlustausgleich durch die Hansestadt. Oder die Eintrittspreise müssen erhöht werden. Alles, was Lübeck voranbringt: Jeden Montag gegen 18 Uhr in Ihrem E-Mail-Postfach. Hier kostenlos den Newsletter „Lübeck next“ bestellen! Von Kai Dordowsky