Stadtverkehr Lübeck: Angriffe auf Busfahrer

Sechs bis sieben Angriffe auf Busfahrerinnen und Busfahrer zählt der Stadtverkehr im Durchschnitt pro Jahr. Diese Statistik veröffentlicht das städtische Unternehmen, nachdem die Wählergemeinschaft BfL einen besseren Schutz für das Fahrpersonal gefordert hat. Anlass war eine Attacke eines 23-Jährigen auf einen Fahrer am 1. Februar. Der Stadtverkehr spricht von einer geringen Anzahl von Übergriffen auf das Fahrpersonal. „Jeder einzelne Vorfall ist schlimm und einer zu viel“, sagt Gerlinde Zielke, Sprecherin von Stadtverkehr und der Travemünder Tochtergesellschaft LVG, „aber es kommt nicht so häufig vor, dass unser Personal gewaltsam angegriffen wird.“ Lesen Sie auch Bis zu 40 cm in Ostholstein: Lake-Effect bringt viel Schnee nach Schleswig-Holstein Euroimmun-Chef Stöcker klagt: Impf-Bürokratie hat „tödliches Ausmaß“ angenommen Ein Jahr Corona: Viele Segeberger Schulen weiter ohne WLan Das sei vor allem einem guten Sicherheitskonzept zu verdanken, erläutert Ulrich Pluschkell, Vorsitzender des Aufsichtsrates von Stadtverkehr und LVG. Gerade in der jüngsten Vergangenheit seien fast alle Fahrzeuge mit Schutzwänden ausgestattet, die eine zusätzliche Barriere zwischen Fahrpersonal und Fahrgästen bilden würden. Pluschkell: „Sie schützen das Personal nicht nur vor Corona-Viren, sondern sind ein Hauptbestandteil des Sicherheitskonzeptes.“ Alle Fahrzeuge sind mit Videokameras ausgestattet: Zudem würden Fahrerinnen und Fahrer regelmäßig im Umgang mit schwierigen Personen trainiert. „Dabei spielen die Themen Eigensicherung und Deeskalation eine große Rolle“, sagt der Aufsichtsratsvorsitzende. Alle Fahrzeuge seien außerdem mit Video-Kameras ausgestattet, die eine hohe Abschreckungswirkung hätten. BfL: Busfahrer mit Abwehrsprays ausstatten? „Die Gewalt gegen Busfahrer nimmt bedenkliche Ausmaße an“, hat der BfL-Verkehrspolitiker Uwe-Jens Iwers beklagt, „immer häufiger werden Busfahrer beleidigt, bedroht und bespuckt und erfahren Handgreiflichkeiten und körperliche Gewalt.“ Der Einsatz von Videoüberwachungsanlagen reiche nicht aus. Iwers: „Es bleibt zu überlegen, ob der Einsatz von Abwehrsprays eine Option ist. Auch könnte die Zahl der Kontrolleure aufgestockt und weiteres Begleitpersonal in Zusammenarbeit mit Sicherheitsdiensten überlegt werden.“ Am 1. Februar hatte ein alkoholisierter 23-Jähriger einen Busfahrer angegriffen und ins Gesicht geschlagen. Grund war wohl ein ungültiger Fahrschein. Von Kai Dordowsky