Sternsinger in Lübeck unterwegs

Kronen, Sterne, Umhänge und Kreide liegen bereit. Jetzt müssen die Sternsinger von St. Bonifatius nur noch die Zeremonie einüben, mit der sie am Sonntag, 5. Januar, in Lübeck von Haus zu Haus ziehen. Bei der Sternsinger-Aktion zu Beginn jedes Jahres sammeln bundesweit Hunderttausende Kinder als Heilige Drei Könige verkleidet Spenden für Bedürftige in aller Welt. Das 62. Dreikönigssingen wird am Sonnabend, 28. Dezember, in Osnabrück eröffnet. Das Motto lautet: „Segen bringen, Segen sein. Frieden! Im Libanon und weltweit.“ Seit 1959 haben Sternsinger eine Milliarde Euro gesammelt: Um die Kinder und Jugendlichen von St. Bonifatius auf die Aktion Dreikönigssingen 2020 einzustimmen, hat Gemeindereferentin Veronika Behr (32) den Kindern einen Globus gezeigt und mit ihnen über die weltweit größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder gesprochen. Seit Beginn im Jahr 1959 haben die Sternsinger insgesamt eine Milliarde Euro gesammelt. 2019 kamen über 50 Millionen Euro an Spenden zusammen. Das Dreikönigssingen ist eine katholische Aktion, die Wert auf ökumenische Offenheit legt. Auch in Lübeck beteiligen sich evangelische und katholische Kinder gemeinsam daran. Das Thema Frieden steht im Fokus: „Von unserer Gemeinde sind einige Kinder seit Jahren dabei“, sagt Behr. So wie die Geschwister Calista (11), Lukas (16) und Anabelle (18). „Ich finde die Aktion toll, weil das Geld dort ankommt, wo es gebraucht wird“, sagt die Elfjährige. Diesmal steht das Thema Frieden am Beispiel des Libanon im Fokus. Laut Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ gelingt in dem ehemaligen Bürgerkriegsland im Nahen Osten „ein weitgehend demokratisches und friedliches Zusammenleben“ von Menschen unterschiedlicher Religionen und Konfessionen. „Doch das Zusammenleben ist nach wie vor von Ressentiments geprägt“, betont das Hilfswerk der katholischen Kirche. Zudem habe der Libanon seit Ausbruch des Bürgerkriegs in Syrien 2011 rund 1,2 Millionen Flüchtlinge aufgenommen. Kinder singen Lieder und bringen Segen: Mit dem Dreikönigssingen sollen nun nicht nur Spenden gesammelt werden. „Wir wollen den Kindern auch zeigen, wie wichtig es ist, friedlich und unvoreingenommen miteinander umzugehen“, erklärt Behr, während sie zum Stuhlkreis hinübergeht. Dort sitzt Ehrenamtlerin Nadine Roschanski (30) mit der Gitarre, um gleich das Singen von „Stern über Bethlehem“ zu begleiten. Nach und nach kommen die 13 Kinder im Alter von fünf bis 18 Jahren mit Kronen und bunten Umhängen in den Raum. Über den Türen steht: „20*C+M+B+20“: So verkleidet werden sie auch den Segen zu den Leuten bringen, die sich in der Vorweihnachtszeit in eine Liste eingetragen oder telefonisch angemeldet haben. Um zu üben, wie man mit gesegneter Kreide „20*C+M+B+20“ über die Türen schreibt, geht Roschanski mit Fynn (9), Julia (8) und Moritz (8) später zum Pfarrhaus. „Damit die Kinder bei den Hausbesuchen nicht auf eine Leiter klettern müssen, gibt es inzwischen schwarze Aufkleber für die Segenszeichen, die die Erwachsenen dann über die Türen kleben können.“ Aber die Zeichen sind unverändert: Das aktuelle Jahr steht getrennt am Anfang und am Ende. Der Stern symbolisiert den Stern, dem die Weisen aus dem Morgenland gefolgt sind und ist zudem das Zeichen für Christus. Die Buchstaben C und M und B stehen für die Worte „Christus Mansionem Benedicat“: „Christus segne dieses Haus.“ Die drei Kreuze bezeichnen den Segen: im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Oft machen alle Geschwister mit: Luca (13) wird die Segenszeichen zum ersten Mal über die Türen schreiben. „Es war immer schön, wenn die Sternsinger zu uns kamen“, sagt er, „da wollte ich diesmal auch mitmachen.“ Auch seine Geschwister Franziska (7) und Johannes (8) sind dabei. „Das wird schön“, betont die Siebenjährige, während ihr Mutter Monika Sondermann noch schnell beim Umziehen hilft. Neue Könige werden gesucht: Für die Aktion 2021 nimmt Veronika Behr schon jetzt gerne Anmeldungen entgegen (behr@katholische-pfarrei-luebeck.de). „Die Zahlen sind ein wenig rückläufig“, sagt sie, „wir freuen uns über neue Kinder.“ Von Cosima Künzel

St. Lorenz Nord - Junge Könige: Hier kommen Lübecks Sternsinger