Streit in der Kulturhauptstadt: Wann hilft Lübeck den Künstlern?

Die Verlautbarungen der Parteien klingen dramatisch. „Zusätzliche Hilfe für die Lübecker Kulturszene ist notwendig, sonst ist der Ofen aus“, schlägt die SPD Alarm. „Das Corona-Virus darf nicht zu einer Krise der Kultur führen“, warnen die Unabhängigen. „Die Bürgerschaft darf die Künstlerinnen und Künstler nicht vergessen“, erklären die Grünen. „Geschlossene Theater und Museen sowie abgesagte Festivals und Konzerte haben einen ganzen Bereich der Lübecker Gesellschaft zum Stillstand gebracht“, bilanziert die CDU. Das LN Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Lübeck dienstags bis samstags gegen 7 Uhr im E-Mail-Postfach Die Stadt könnte notleidenden Kulturschaffenden und Einrichtungen helfen. Die Bürgerschaft hat für die Abwehr von Corona-Folgen zehn Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Aber soll daraus Geld genommen werden? Für wen? Wann? Wer soll das entscheiden? Im Rathaus ist ein Streit über die Hilfe für die Kultur entbrannt. Unabhängige: Hilfen von Bund und Land reichen nicht: Die Unabhängigen beantragen in der Bürgerschaft am Donnerstag, dass die Verwaltung ein „auskömmliches Schutzkonzept“ entwickelt und Bürgermeister Jan Lindenau (SPD) dafür Geld aus dem Zehn-Millionen-Topf nimmt. „Insbesondere die freien Gastkünstler des Lübecker Theaters und die vielen freien Theater benötigen dringend Unterstützungsleistungen“, sagt Wolfgang Neskovic, Vorsitzender des Kulturausschusses, „sie erhalten häufig keine oder keine ausreichenden Hilfen aus den bestehenden Hilfsprogrammen von Bund und Land.“ Grüne: Kulturstadt darf Künstler nicht vergessen: Unterstützung kommt von den Grünen. „Lübeck nennt sich Kulturstadt, dann darf die Stadt die Künstlerinnen und Künstler nicht vergessen“, sagt Fraktionschef Bruno Hönel. Monika Schedel, Kulturexpertin der Grünen: „Das Thema darf nicht weiter verschoben werden, die Bürgerschaft muss darüber am Donnerstag entscheiden.“ GroKo will am Donnerstag nicht entscheiden: Danach sieht es derzeit nicht aus. Die GroKo will nicht. Der CDU geht der Antrag der Unabhängigen nicht weit genug. „Was ist mit Schaustellern und Kunsthandwerkern, denen durch die Absage von Volksfest, Travemünder Woche und Mittelalter-Markt die Einkommen weggebrochen sind?“, fragt Kulturpolitiker Lars Rottloff. Die CDU schlägt eine Sitzung des Kulturausschusses Anfang Juni vor, um Bedarfe und Kosten abzuklären. Rottloff kann sich auch einen Kulturfonds nach Vorbild des Bildungsfonds vorstellen. Eine Lösung wäre noch im Juni zu schaffen. FDP schlägt vor, dass Stadt Werke von Künstlern kauft: Die SPD plant für den 4. Juni eine Online-Konferenz mit Kulturschaffenden. Fraktionschef Peter Petereit: „In der Telefonkonferenz des Kulturausschusses am 11. Mai wurde eine Erhebung vereinbart. Wir brauchen Angaben zu den Kosten.“ Außerdem trete Anfang Juni ein weiteres Bundesprogramm in Kraft, das Kulturschaffenden helfen wolle. Laut Petereit hätten die Künstlerinnen und Künstler signalisiert, dass bis zum Herbst über die Runde kommen. Der Vorstoß der Unabhängigen sei verfrüht. Einbruch bei Juwelier Mahlberg: Überwachungskamera filmte Täter Wieder am Lübecker Gustav-Radbruch-Platz: Radfahrer verletzt sich bei Unfall Freilaufflächen: Hier dürfen Hunde in Lübeck ohne Leine laufen 70 Jahre Ehe: Lübecker Paar feiert Gnadenhochzeit Lübeck: Streit zwischen Paar endet blutig Lübeck: Polizei erwischt Kabeldieb im Hinterhof Ticketalarm: Max Giesinger live im Autokino Hamburg Bürgermeister Lindenau antwortet: Was ist Pfingsten in Lübeck erlaubt? Fünf Autos in Lübecker Hinterhof ausgebrannt So werden die Pfandringe in Lübeck genutzt Die FDP will die „prekäre wirtschaftliche Lage vieler Kulturschaffender“ durch konkrete Maßnahmen verbessern, sagt Kulturpolitiker Ulf Hansen. Die Stadt solle regelmäßige Jahresschauen für Künstler finanzieren. Außerdem soll die Stadt Werke örtlicher Kulturschaffender kaufen, „um dadurch an die reiche Sammlungstradition der Hansestadt anzuknüpfen.“ Kultursenatorin setzt auf den Druck der Politik: Die städtische Kulturverwaltung hat eine Liste zahlreicher Fördermöglichkeiten für Künstler zusammengestellt. „Die Gastkünstler am Theater haben bereits eine Einmalzahlung bekommen, und es gibt eine weitere Zahlung aufgrund einer Spende“, sagt Kultursenatorin Kathrin Weiher (parteilos), „weitere Hilfen kommen jetzt hoffentlich über den Druck der Parteien.“ Bürgermeister Lindenau, der den Zehn-Millionen-Topf zur Verfügung hat, will, dass die Politiker entscheiden. Die Zeiten, als die politischen Gremien wegen Corona nicht tagten, seien vorbei. Lindenaus persönliche Meinung: „Die Hansestadt sollte sich um die Kultureinrichtungen bemühen, für die keine der zahlreichen Sofort-Maßnahmen von Bund und Land greifen.“ Die LN-Themenseite mit allen Artikeln zum Thema Corona Coronavirus in SH: Das ist die aktuelle Zahl der Infizierten Liveblog zur Corona-Krise: Das ist die Lage in Lübeck und Schleswig-Holstein Schutzmasken richtig tragen: So geht’s! 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