Taxi oder Bus: Wie kommen Senioren in Lübeck zum Corona-Impfzentrum in die MuK?

Im Kreis Stormarn wurde bereits eine Lösung gefunden: Senioren, die Probleme haben, zum Corona-Impfzentrum zu gelangen, können sich von einem Bus abholen lassen. Mit einem speziellen Lift für Menschen im Rollstuhl und einem UVC Aerosol-Luftdesinfektionsgerät an Bord ausgestattet werden bis zu 20 Fahrgäste transportiert, die von einer Pflegekraft begleitet werden. Auch in Lübeck gibt es Senioren, für die es nicht einfach ist, zum Impfzentrum in die MuK zu kommen – Lösungen wie in Stormarn fehlen in der Hansestadt allerdings bislang. „Es ist wichtig, dass Senioren Termine kriegen – und hinkommen“: „Das Impfen in der MuK ist super organisiert, das habe ich selbst mitbekommen, wirklich reibungslos“, sagt Bruno Böhm, Vorstandsmitglied des Seniorenbeirats. „Nur das Hinkommen ist ein Problem.“ Schließlich gebe es eine kleine Gruppe von Senioren, die nicht mobil sind und auch keine Angehörigen haben, die ihnen helfen könnten. „Für diese Menschen ist es wirklich schwer, in die MuK zu kommen.“ Einen Bus wie im Kreis Stormarn würde Böhm gut finden. Auch eine Taxilösung, wie sie in manchen Kommunen bereits umgesetzt wird, wäre laut Böhm eine Lösung. „Es ist wichtig, dass Senioren Impftermine bekommen – und dann auch hinkommen.“ CDU-Politikerin: „Es muss etwas passieren!“: Dass die Lage für einige Senioren sehr belastend ist, weiß auch Dagmar Hildebrand, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU in der Bürgerschaft. „Es läuft alles suboptimal auf diesem Gebiet. Wir sind traurig über die jetzige Situation, es muss etwas passieren!“, sagt Hildebrand. Sie wollte mit ihrer Fraktion einen Antrag in der Hauptausschusssitzung stellen, dass sich der Bürgermeister um Lösungen bemüht – doch wegen Corona ist die Sitzung ausgefallen, aber: „Wir haben aber eine mündliche Zusage, dass dort bald etwas geschehen soll und dass Verhandlungen laufen.“ Wie genau die aussehen, weiß Hildebrand nicht. Sie hat aber eine Idee, wie man den Transport für Senioren organisieren könnte. „Ich kann nicht verstehen, dass hier nicht auf Ehrenamtliche zurückgegriffen wird und dies koordiniert wird. Es funktioniert in anderen Kreisen doch auch“, sagt Hildebrand. Außerdem habe sie gehört, dass einigen Senioren die Taxifahrt auch von der Krankenkasse finanziert wird. „Aber für wen das genau gilt, kann ich nicht sagen.“ SPD: Mobile Impfteams sollten Senioren zu Hause besuchen: Jörn Puhle, Kreisvorsitzender der SPD, nimmt auch das Land in die Pflicht. „Aus meiner Sicht sollten die mobilen Impfteams Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, auch zuhause besuchen“, sagt Puhle. „Dass sich alle Senioren impfen lassen können, sollte durch einen gemeinsamen Kraftakt von Stadt und Land sichergestellt werden.“ Hansestadt Lübeck ist in Verhandlungen: Florian Unger, Sprecher des Verbands der Ersatzkassen in Schleswig-Holstein, weiß, wann die Krankenkasse Kosten übernimmt. „Es gibt für einen gewissen Personenkreis die Möglichkeit, dass eine Taxifahrt zu einem Impfzentrum von der Krankenkasse übernommen wird“, sagt Unger. „Aber nur für diejenigen, die auch schon vor Corona diese Krankenfahrten bezahlt bekommen haben, etwa Dialyse-Patienten.“ Ganz wichtig: Man sollte vor der Taxifahrt genau mit seiner Krankenkasse abklären, ob sie die Kosten übernimmt. Die Hansestadt arbeitet indes genau an diesem Punkt an einer Lösung. „Aktuell laufen Abstimmungsgespräche auf Landesebene, dass die Transportkosten von Personen zum Impfzentrum gemäß SGB V § 60 von der Krankenkasse übernommen werden, wenn es aus zwingenden medizinischen Gründen notwendig ist“, sagt Stadtsprecherin Nicole Dorel. „Parallel arbeitet die Hansestadt Lübeck an einem Konzept, Lübecker mit Mobilitätseinschränkungen im Rahmen von organisierten Fahrten zum Impfzentrum in die MuK zu bringen.“ Details gibt es dazu allerdings noch nicht. Lesen Sie auch Lübecks Bürgermeister Lindenau: Staat muss Masken finanzieren Schärfere Corona-Regeln in Lübeck: Welche Maske schützt am besten? 39 Corona-Neuinfektionen in Lübeck - zwei Tote mehr - Zahlen vom 22.1.21 Landesseniorenrat: Situation im Land hat sich schon verbessert: Laut Peter Schildwächter, Vorsitzender des Landesseniorenrats, hat sich die Situation für Senioren im Land schon verbessert. „Seit einiger Zeit hat sich im Land viel getan, was den Transport von Senioren zu Impfzentren angeht“, sagt Schildwächter. „Mittlerweile sind viele Bürger aktiv geworden, viele Bürgermeister stellen Bürgerbusse zur Verfügung oder bezahlen Taxi. Außerdem helfen auch viele Jüngere, die im Home Office sind und dann Oma und Opa zum Impfen bringen.“ Von Hannes Lintschnig