Tödliche Schüsse in Lübeck: Tatwaffe war offenbar eine Pistole

Auch fast eine Woche nachdem am Lübecker Burgfeld ein 38-Jähriger durch drei Schüsse in den Rücken getötet wurde, dauert die Spurensicherung in der verwahrlosten Villa noch an. Am Dienstag war sogar ein Sprengstoffspürhund im Einsatz. „Die Absuche konnte wegen des Umfanges am Dienstag noch nicht abgeschlossen werden und wurde am Mittwoch fortgeführt“, sagt Oberstaatsanwältin Ulla Hingst – die auch schon erste Erkenntnisse der Durchsuchung preisgeben kann. Spurensicherung auch am Mittwoch in der Villa: Sprengstoff wurde nach Angaben von Ulla Hingst nicht gefunden. Die drei Projektile, die die Ermittler im Erdgeschoss der Villa sichergestellt haben, könnten Rückschlüsse auf die Tatwaffe geben. „Wir gehen davon aus, dass die Schüsse aus der Pistole abgegeben worden sind. Die kriminaltechnische Untersuchung steht jedoch noch aus“, sagt Hingst. In der Villa wurde neben der Pistole ebenfalls ein Revolver sowie eine Langwaffe gefunden. Hingst liefert auch eine mögliche Erklärung dafür, warum offensichtlich kein Nachbar die drei Schüsse gehört hat. „Es ist von einer Schussabgabe im Erdgeschoss des Hauses auszugehen. Es ist möglich, dass die Schüsse aus diesem Grunde nicht gehört wurden.“ Lesen Sie auch Lübeck: Schnee räumen und Streugut streuen - das sind die Regeln Lübecker Totschlagsprozess: Die lange Suche nach Beweisen Corona: Claudia Schmidtke hilft beim Impfen im Lübecker UKSH Eindringlinge waren wahrscheinlich „nur“ abenteuerlustig: Die Beamten durchsuchen die verwahrloste Villa, um zu klären, ob die Aussage des zweiten Eindringlings, der den Schüssen entkommen konnte, stimmt. Der Mann hatte behauptet, ohne bestimmten Grund in die Villa eingestiegen zu sein, auf der Suche nach einem ,lost place’ (verlassener Ort, Anm. d. Red.)-Abenteuer – und das scheint zu stimmen. „Es wurden keine Gegenstände von Wert, auf die sich möglicherweise eine Diebstahlsabsicht des Getöteten und seines Begleiters hätte beziehen können, gefunden“, sagt Hingst. Deswegen ist die Villa am Burgfeld denkmalgeschützt: Die schicke, aber mittlerweile heruntergekommene Villa am Burgfeld wurde im Jahr 1874 erbaut und steht unter Denkmalschutz. In der Denkmalliste der Hansestadt Lübeck wird der geschichtliche, künstlerische und städtebauliche Wert der schmucken Vorstadtvilla als Begründung für den Denkmalschutz angeführt. Von Hannes Lintschnig