Lübeck: Mann tötet flüchtenden Einbrecher durch Schüsse in den Rücken

Die Lübecker Polizei hat noch am Tag der Tat unweit des Stadtparks einen Verdächtigen gefasst: Am späten Mittwochabend wurde ein Mann festgenommen. Er soll in den frühen Morgenstunden in der Adolfstraße im Lübecker Stadtteil einen 38-jährigen Lübecker mit drei Schüssen in den Rücken so schwer getroffen haben, dass dieser wenig später im Krankenhaus verstarb. Opfer und ein Bekannter stiegen durch das Kellerfenster ein: Der Tatverdächtige wurde noch am späten Nachmittag des Silvestertages dem Haftrichter vorgeführt, der Untersuchungshaft angeordnet hat. Die Staatsanwaltschaft schildert den Hergang der Tat nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen so: Der später getötete 38-jährige Lübecker und ein Bekannter sind in den frühen Morgenstunden des 30. Dezember durch ein Kellerfenster in ein Einfamilienhaus in der Straße Am Burgfeld eingestiegen. Sie hatten aufgrund des verwahrlosten Zustandes von Haus und Garten vermutet, dass es leerstehe. Im zweiten Obergeschoss des Hauses trafen sie offenbar überraschend auf den 57-jährigen Bewohner des Hauses. Dieser habe die Eindringlinge erschreckt, die daraufhin die Flucht ergriffen. Der 57-Jährige verfolgte die Männer und schoss: Nach den bisherigen Erkenntnissen verfolgte der 57-jährige die Männer, berichten Polizei und Staatsanwaltschaft. Der Begleiter des Getöteten konnte als erster aus dem Haus flüchten. Auch dem 38-jährigen gelang es noch, das Haus zu verlassen, auf ihn wurden jedoch drei Schüsse aus einer scharfen Waffe abgegeben. Er brach aufgrund der erlittenen Verletzungen in der nahen Adolfstraße zusammen. Die Obduktion ergab, dass das Opfer an drei Schussverletzungen im Rücken erlegen war. Der unverletzte Eindringling hat sich später bei der Polizei gemeldet, bestätigte Oberstaatsanwältin Ulla Hingst den LN. Seine Aussage ist eine Grundlage für den vermuteten Tathergang. Zudem habe sich noch eine weitere Zeugin gemeldet, die den 57-Jährigen Hausbesitzer kannte und ihn bei der Verfolgung des einen Mannes beobachtet habe. Polizei nahm Verdächtigen auf dem Dach seines Hauses fest: Der 57-Jährige wurde bei der Durchsuchung des Hauses widerstandslos festgenommen – und zwar auf dem Dach des Hauses. Dort hatte er eine Pistole in Reichweite neben sich liegen, die er aber nicht ergriff. Im Haus wurden zwei weitere Schusswaffen gefunden: ein Revolver und ein Gewehr. Der Mann hatte für alle drei Waffen die erforderliche waffenrechtliche Erlaubnis. Aus welcher Waffe die tödlichen Schüsse abgegeben wurden, können die Ermittler noch nicht sagen. Kampfmittelräumdienst fand im Haus eine Handgranate: Die Durchsuchung wurde Morgen des Silvestertages fortgesetzt. Dafür rückten Spezialkräfte des Kampfmittelräumdienstes aus Kiel an. Der Grund: Am Abend zuvor waren in dem Haus Munitionskisten gefunden worden. Die Spezialisten fanden eine Handgranate, über weitere Erkenntnisse wurde noch nichts bekannt. Ermittler sehen Verdacht des Totschlags und Fluchtgefahr: Der Beschuldigte wurde noch am späten Donnerstagnachmittag dem Haftrichter am Amtsgericht Lübeck vorgeführt – nur wenige hundert Meter vom Tatort entfernt. Die Staatsanwaltschaft hat einen Untersuchungshaftbefehl gegen den 57-jährigen beantragt, das Gericht gab dem statt. Grund: dringender Verdacht des Totschlags und Fluchtgefahr. Der Beschuldigte hat sich bisher zu dem Tatvorwurf nicht geäußert, er wird durch einen Pflichtverteidiger vertreten. Von Lars Fetköter

Toter in Lübeck: Polizei fasst Verdächtigen - Opfer starb durch drei Schüsse