Travemünde: Neue Ferienwohnungen am Fischereihafen nahe der Ostsee

Ein neues Touristen-Resort für Travemünde: Das Areal grenzt direkt an den Fischereihafen – in Richtung Skandinavienkai. Es sollen alte Fabrikhallen saniert und neue Häuser gebaut werden. Noch ist unklar, wie hoch die Investition ist – und wann Baustart ist. Aber: Mit dieser Ferienanlage wird der neue Fischereihafen quasi verlängert. Denn dort entsteht aktuell eine Hafen-Promenade mit Restaurants, Cafés und etlichen Eigentums- und Ferienwohnungen. Ferien-Apartments im Dockside: Das Areal gehört der Lübecker Familie Clausen. Es geht um die Grundstücke Auf dem Baggersand 17 bis 25. „Wir stecken unser ganzes Herzblut da rein“, sagt Klaus-Peter Clausen. Saniert hat die Familie bereits das weiße Hochhaus mit sieben Stockwerken. Es ist weithin sichtbar. Ehemals waren dort Büros untergebracht. Nun heißt das Gebäude Dockside und beherbergt 45 luxuriöse Ferien-Apartments. Dahinter sollen weitere Touristen-Unterkünfte gebaut werden. Clausen ist sich sicher: „Für Touristen werden das sehr attraktive Unterkünfte.“ Touristen-Unterkünfte in Fabrikhallen: Der Plan: Auf dem Areal entstehen insgesamt 110 bis 130 große Ferienwohnungen. Das Gelände ist ein Hektar groß und es stehen zwei Fabrikhallen direkt an der Trave. Diese beiden Hallen bleiben erhalten – und werden saniert. Eine Halle hat ein auffälliges Sheddach. Diese Form wird auch Sägezahndach genannt und kommt vor bei Werkhallen, die Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut wurden. In diese Hallen sollen je 20 Ferienwohnungen gebaut werden – insgesamt 40 Touristen-Unterkünfte. Daneben soll eine Park-Palette errichtet werden. Drei Neubauten mit Ferienwohnungen: Geplant sind zudem drei Neubauten. Hinter den Hallen und hinter dem Gebäude Dockside erstrecken sie sich an der Straße Auf dem Baggersand. Vorgesehen sind Gebäude mit vier Geschossen plus Staffelgeschoss sowie drei Geschosse plus Staffelgeschoss. Insgesamt sollen dort 70 bis 90 Ferien-Unterkünfte entstehen. Der Hintergrund: Der Umbau der Hallen mit Ferienwohnungen ist teuer. Um das Projekt wirtschaftlich zu gestalten, werden Neubauten mit weiteren Touristen-Apartments errichtet. Wie hoch darf gebaut werden? Der Knackpunkt: Die Höhe der Neubauten. „Wir wollen nicht, dass die neuen Gebäude die Hallen überragen“, macht Stadtplanerin Katharina Belchhaus klar. Aus ihrer Sicht soll das Hochhaus Dockside als alleiniges hohes Gebäude die Silhouette prägen. Eigentümer Clausen indes würde die Neubauten langsam kleiner werden lassen ausgehend vom Dockside. Politiker für das Projekt: Bei den Baupolitikern kommt das Vorhaben gut an. „Ich bin sehr angetan von dem Plan“, sagt Christopher Lötsch, Vorsitzender des Bauausschusses. Vor allem da die Hallen erhalten bleiben. Lötsch: „Es ist eine ansprechende Lösung.“ FDP-Baufachmann Thomas Markus Leber (FDP) stimmt zu: „Ich würde die Frage der Gebäude-Höhe nicht so verbissen sehen“, unterstützt der Liberale den Plan des Eigentümers. „Ich habe schon wesentlich höhere Gebäude gesehen.“ Hick-Hack um das Projekt: Skurrile Vorgeschichte: Es gab ein ziemliches Hickhack um dieses Areal. Denn: Clausen hatte eine Bauvoranfrage bei der Stadt gestellt – für ein neues Touristen-Resort mit 250 Apartments. „Das waren zu viele Ferienwohnungen und übers Ziel hinaus geschossen“, gibt er zu. Allerdings: Der gültige Bebauungsplan erlaubt Ferienwohnungen an dieser Stelle. Aber: Die Bauverwaltung lehnte das Vorhaben ab. Sie wollte das Baurecht ändern, um das neue Touristen-Resort zu verhindern. Hin und Her in der Bauverwaltung: Bemerkenswert: Die Stadt hatte erst 2008 einen Bebauungsplan aufgestellt, um die Ferienwohnungen für das Großprojekt am Fischereihafen überhaupt zu ermöglichen. Dabei hat sie aber offenbar vergessen, dass dieser Bebauungsplan auch für dieses angrenzende Areal gilt. Nun wollte die Stadt, dass dieses Areal neben dem Fischereihafen weiterhin Gewerbefläche bleibt – und Ferienwohnungen verboten werden. Kostenexplosion wegen eines Baches: Aber: Zu diesem Zeitpunkt war die Eigentümer-Familie bereits lange in Gesprächen mit der Stadt. Sie hat einen Teil ihres Grundstückes an die Stadt verkauft – für einen symbolischen Euro. Damit die Stadt eine Zufahrt zum Fischereihafen errichten kann. Zudem haben die Eigentümer Geld investiert. Denn die Entsorgungsbetriebe Lübeck (EBL) haben den Bach Rönnau unterirdisch in Rohre geführt. Die Rohre führen unter dem Areal der Clausens entlang. Die finanzielle Beteiligung der Familie sollte erst 150 000 Euro betragen, mittlerweile sind es 750 000 Euro. Warum, ist noch unklar. SPD-Politikerin Sabine Haltern schüttelt den Kopf: „Warum sind die Kosten so gestiegen?“ Lesen Sie auch Lübeck-Travemünde: Kein Platz für Handwerker Von Josephine von Zastrow