Travemünde: Streit um Corona-Maske - 1000 Euro Strafe für Kundin

Eine Stoffmaske reicht im Einzelhandel momentan nicht mehr aus. Doch das wollte eine Kundin in einer Drogerie in Travemünde wohl partout nicht akzeptieren: Am 9. Februar schlug sie einer Verkäuferin unvermittelt mit der Faust ins Gesicht, als die sie darauf hinwies, dass sie eine medizinische Maske aufsetzen müsse. Am Donnerstag wurde die Frau im beschleunigten Verfahren vor dem Amtsgericht Lübeck zu einer Geldstrafe verurteilt. Täterin war der Polizei bereits bekannt: Die Frau war zunächst unerkannt vom Tatort verschwunden. Eine Auswertung der von der Drogerie zur Verfügung gestellten Aufnahmen der Videoüberwachung hatte jedoch ergeben, dass die Täterin der Polizei bereits bekannt war. Gegenüber den Beamten, die sie daraufhin aufsuchten, räumte sie die Tat auch unumwunden ein. „Nach kurzer Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft wurde dort entschieden, dass ein Antrag auf Verhandlung des Falls im sogenannten beschleunigten Verfahren gestellt werden sollte“, erklären Dr. Ulla Hingst, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Lübeck, und Ulli Fritz Gerlach, Sprecher der Polizeidirektion Lübeck. Ein beschleunigtes Verfahren ist eine besondere Verfahrensart vor dem Strafrichter und dem Schöffengericht zur Abarbeitung einfacher Sachverhalte mit klarer Beweislage, die zur sofortigen Verhandlung geeignet sind. So kommt es, dass bereits am heutigen Donnerstag, etwa zwei Wochen nach der Tat, die Hauptverhandlung geführt wurde. Lesen Sie auch Lübeck: Sensoren kontrollieren Raumklima im Holstentor Lübeck: 1300 Singschwäne an der Trave - so viele wie noch nie Lübeck: Mehr Landesmittel für die Nordischen Filmtage Angeklagte uneinsichtig vor Gericht: Die Angeklagte zeigte sich bei der Verhandlung erst ausgesprochen uneinsichtig: Sie sei als Kundin unfreundlich behandelt worden. Auf der Grundlage der Angaben des Opfers und nach der Videoaufzeichnungen waren Staatsanwaltschaft und Gericht jedoch davon überzeugt, dass der Faustschlag jeder Rechtfertigung entbehrte. Das Gericht verhängte auf Antrag der Staatsanwaltschaft eine Geldstrafe von 50 Tagessätzen zu je 20 Euro, also insgesamt 1000 Euro, gegen die Angeklagte. Die schien durch das Urteil dann doch sichtlich beeindruckt und nahm es an. Von Nina Lennartz