UKSH: Jetzt wird der Lübecker Altbau saniert

Er kennt das Lübecker Zentralklinikum wie seine Westentasche; das ist nicht übertrieben. Denn Thomas Jansen hat zusammen mit seinen Kollegen vom Architekturbüro tsj schon 1980 den Basis-Gebäudekomplex an der Ratzeburger Allee von Grund auf geplant. Entsprechend war das Expertenteam aus der Hansestadt in den vergangenen Jahren auch an der Erweiterungsplanung federführend beteiligt. „Und als dann im letzten Monat nach nur vier Jahren Bauzeit die feierliche Übergabe erfolgen konnte, waren wir natürlich auch eine Spur stolz“, bemerkt der Seniorpartner des Büros. Ein wenig verärgert ist er trotzdem. Schließlich wurde kurz nach der Eröffnung fast nur noch über das „Beton-Labyrinth“ für Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer berichtet. „Da ist leider etwas total schiefgelaufen“, sagt er. „Wir hatten eine Skizze mit so einer Zuwegung im Eingangsbereich dem Auftraggeber übermittelt. Darauf waren die Wände gerade mal hüfthoch vorgesehen, und wir hatten zudem noch kleine Aussichtsplattformen zum Pausieren berücksichtigt“, beschreibt er. Dann allerdings habe ein eigens eingeschalteter Landschaftsarchitekt alles ohne Rücksprache überplant und das Ergebnis nicht mehr präsentiert. „Das war sehr tragisch. Denn wir hätten bei der hohen Wand gleich geschrien“, wird er deutlich. Nun hofft er auf eine passende Nachbesserung – „der Eingang ist ja auch so etwas wie eine Visitenkarte“, resümiert er. Zwei Büros von „tönies + schroeter + jansen“ gibt es in Lübeck, in der Curtiusstraße und in der Hafenstraße. Und an beiden Standorten ist das UKSH – neben vielen weiteren Krankenhaus-Projekten bundesweit – nach wie vor Thema. Ein 22-köpfiges Architekten-Team von tsj beteiligt: Unzählige Aktenordner, Entwurfsskizzen, Pläne et cetera tragen entsprechend die vier Buchstaben als Kennung. „Insgesamt war und ist bei uns ein 22-köpfiges Team an der Ausführungsplanung beteiligt“, weiß der gebürtige Lübecker, der in Braunschweig Architektur studiert hat. So wie zum Beispiel sein Kollege Ulf Christians. „Gerade befasse ich mich mit der Aufstockung des bestehenden Bauwerks mit Fachwerkbindern aus Stahl“, erläutert der Spezialist für Detailplanung, „wie es brandschutzmäßig verkleidet werden muss.“ Im Jahr 2022 oder 2023 soll alles fertig sein: Zwei bis drei Jahre wird es wohl noch dauern, bis der gesamte Komplex runderneuert ist. Schließlich umfasst der Altbau eine Nutzfläche von fast 50 000 Quadratmetern; dieser Zahl stehen rund 30 000 Quadratmeter im Neubau gegenüber. „Es wird alles neu strukturiert; und wir bewegen uns von dem einen bestehenden Stations- und Klinikbereich schrittweise zum nächsten“, schildert Diplom-Architekt Thomas Jansen das Vorgehen. Und bringt damit wieder Chef-Strategin Ulrike Schrabback ins Spiel. Denn die Change-Managerin des UKSH organisiert die Umzüge innerhalb des Gebäudes. „Es wird daher richtige Umzugskaskaden geben“, kündigt sie an. Insgesamt sieht der bauliche Masterplan für die Bestandsgebäude unter anderem noch einen Umbau von 22 000 Quadratmetern sowie Teilsanierungen von 900 Quadratmetern und weitere Renovierungen vor. „Hier im mittleren Bereich wird sehr viel umgebaut“, zeigt Jansen auf den großen Plan, „wo wir zum Beispiel wegen neuer Innenhöfe die alte Struktur einreißen. Wir haben summa summarum noch acht Übergabeeinheiten.“ Der damalige Gegenentwurf zu „Gesundheitsfabriken“: Licht, Übersichtlichkeit, Transparenz und klare Strukturen seien schon damals die Leitgedanken der Planung gewesen, sagt der renommierte Fachmann. „Dem Patienten soll die Angst genommen werden“, betont er und erinnert damit an die Zeit vor einem halben Jahrhundert. Denn als in den 1970er Jahren die Großklinik Münster mit ihren beiden 62 Meter hohen, betonierten Bettentürmen in den Himmel wuchs, und in Aachen das neue Uniklinikum als zwölfgeschossige „Gesundheitsfabrik“ ihren Betrieb aufnahm, probten die Architekten tönies + schroeter + jansen den Gegenentwurf. Mehr als 250 Millionen Euro hat der Neubau des Zentralklinikums in Lübeck gekostet. Am 8. November wurde er eingeweiht, 14 Kliniken mit 2400 Mitarbeitern und 20 OP-Säle sind darin auf 65 000 Quadratmeter Fläche untergebracht. Der Neubau ersetzt die alten Flieger-Baracken, die bislang das Bild des Campus Lübeck prägten. Die Sanierung des UKSH in Kiel und Lübeck und der Unterhalt der Gebäude bis 2044 durch ein privates Konsortium kostet 1,4 Milliarden Euro. Sie bauten zwei- bis dreigeschossige Kliniken, ordneten den Patientenzimmern kleine Schrebergärten zu, ließen Licht und Luft herein und machten sich mit maßstäblichen und am Menschen orientierten Entwürfen im Krankenhausbau einen Namen. Lesen Sie auch: Alles zum UKSH lesen Sie auf unserer Themenseite. Nach Flop am UKSH: Rollstuhlfahrer loben diese Eingänge im Norden Lange Wege, defekte Türen: Ärger im neuen UKSH in Lübeck und Kiel UKSH Lübeck: Neuer Standort des ärztlichen Bereitschaftsdienstes Von Michael Hollinde

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