UKSH Lübeck: Tag zwei des großen Umzugs

Sie tragen blaue, orangefarbene oder gelbe Westen: In der Magistrale, dem Eingangsbereich des Neubaus, laufen Männer und Frauen umher, die wissen, wo’s lang geht. Gelb steht für die Umzugshelfer, Orange für die Koordinatoren, Blau für Klinik-Lotsen, die Patienten oder Besuchern Auskunft geben. Es ist der zweite Tag des Umzugs von 13 Kliniken und 300 bis 400 Patienten. Am ersten Umzugstag habe es etwas geknirscht, „heute läuft es gut“, sagt Ulrike Schrabback, die eine orangefarbene Weste trägt. Die 44-Jährige ist die Change-Managerin des UKSH, was heißt: Sie ist die Hauptverantwortliche, was den Umzug beider Kliniken betrifft. Aus Plan A wird Plan F: Während Ulrike Schrabback gerade einmal wieder einen der Anrufe entgegennimmt, sagt Pflegedirektorin Gaby Wulf (63) über die Chefkoordinatorin: „Sie ist morgens die Erste und abends die Letzte hier im Neubau.“ Noch bis Sonntag trudeln die ersten Umzugshelfer morgens um 5 Uhr ein, um 7 gibt es eine Besprechung, spätestens um 8 Uhr geht’s los. Gaby Wulf ist für den Umzug der Patienten zuständig. „Morgens fangen wir mit Plan A an, abends sind wir bei Plan F oder so“, erzählt sie schmunzelnd. Denn natürlich komme immer etwas dazwischen, Patienten, die eigentlich umziehen sollten, würden entlassen, neue kämen an. „Alle sind nett, alle menschlich“: Gemeinsam mit Sven Schneider (28) und Beate Faust (44) kümmert sich Wulf um den Umzug von Patricia Vester. Die 62-Jährige kam Mittwochabend mit einem leichten Schlaganfall in die Klinik, jetzt soll sie vom Alt- in den Neubau umziehen. Ihre Tasche liegt gepackt auf dem Fußende ihres Bettes, neben sich hat sie einen weißen Stoffbeutel mit dem Mittagessen. „Es gibt Lunchpakete“, erklärt Gaby Wulf, „weil wir heute kein warmes Mittagessen bieten können.“ Patricia Vester findet den Umzug „interessant“. Es sei schön, „mal andere arbeiten zu sehen“. Trotz der Hektik seien „alle nett, alle menschlich“, sagt die 62-jährige Patientin. Vor vier Jahren haben Ulrike Schrabback und ein großes Team mit den Planungen des Umzugs beider Kliniken – Kiel und Lübeck – begonnen, „seit zwei Jahren arbeiten wir intensiv daran“, sagt sie. 13 Klinikenund die Interdisziplinäre Notaufnahme ziehen von Donnerstag bis Sonntag um – bei laufendem Klinikbetrieb. Hinzu kommen 2400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 150 Helferinnen und Helfer sind in diesen vier Tagen im Einsatz, außerdem Umzugsunternehmen, Reinigungskräfte und Techniker. Rund 400 Patientinnen und Patienten machen den Umzug vom Alt- in den Neubau mit. Apfel und Smoothie zur Begrüßung: Und schon geht’s los: Über diverse Flure rollen Sven Schneider und Beate Faust die Patientin vom Alt- in den Neubau. Vor den Aufzügen gibt’s einen kleinen Stau: Ein Helfer blockiert einen Fahrstuhl für eine Intensiv-Patientin, ein weiterer Transport eines „Normalpatienten“ reiht sich in die Warteschlange ein. Doch es dauert nicht lang. In der fünften Etage angekommen, trifft das Team auf Sandra Bark (38) und Jan Gomm (35) und deren „Koordinationspunkt“: Die beiden Helfer begrüßen jeden Patienten, haken ihn auf einer Umzugsliste ab und überreichen ein kleines Umzugs-Präsent – einen Smoothie und einen Apfel mit UKSH-Aufdruck. Patricia Vester bedankt sich, und weiter geht’s. Zimmer mit Aussicht: Sie bekommt den Fensterplatz des neuen Zweibettzimmers, Schneider erklärt ihr die Funktion des Tablet-PCs überm Bett. Die Patientin blickt geradeaus auf eine Fotografie des Lübecker Feuerschiffs „Fehmarnbelt“, wenn sie nach rechts aus dem Fenster schaut, kann sie fast den gesamten Campus überblicken. Dass sie noch alleine im Zimmer ist und alles noch ein bisschen neu und vielleicht nüchtern wirkt, stört sie nicht: „Ich mag das gerne, wenn’s klar und streng ist.“ Nicht jeder der Patienten-Umzüge verläuft so glatt. „Der Umzug der Intensivpflege-Patienten ist eine große Herausforderung“, sagt Gaby Wulf. Denn selbstverständlich müssen dabei alle nötigen Geräte und Apparaturen gleich mit vom Alt- in den Neubau, die unmittelbar anschließende Versorgung muss gewährleistet sein. Überhaupt sei inmitten des ganzen Umzugstrubels am wichtigsten, dass alle Patienten versorgt und betreut werden, so Wulf. Eis für alle Helferinnen und Helfer: Während in einzelnen Abteilungen wie in der Urologie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Medikamente und Arbeitsmaterialien einräumen, steht Ulrike Schrabback wieder einmal in der Magistrale und telefoniert. In Kürze soll die neue Notaufnahme in Betrieb gehen, zudem steht der Umzug des OP-Roboters „Da Vinci“ an. UKSH-Sprecher Oliver Grieve schaut nach einer kurzen Besprechung von der Galerie des Neubaus hinunter in die Eingangshalle: „Es ist schon gewaltig, was hier passiert“, sagt er. „Irre, wie motiviert alle sind!“ Was vielleicht auch ein kleines bisschen daran liegen könnte, dass sich während der vier Umzugstage jeder Mitarbeiter kostenlos eine Kugel Eis bei „Giovanni L.“ holen darf, der direkt neben dem großen Infopoint zu finden ist. Lesen Sie auch: UKSH in Lübeck: So sieht die neue Mega-Klinik aus UKSH: Neuer Campus in Lübeck feiert große Eröffnung So sieht das neue UKSH von innen aus Von Sabine Risch

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