Und sie fliegen doch: Privatpiloten heben von Lübeck ab

Wo sind sie geblieben, die vielen Kondensstreifen am Himmel? Nur selten ist hoch oben noch ein Düsenjet auszumachen. Und doch fliegen sie – die großen Luftfrachtmaschinen in Reisehöhe, sondern auch die kleinen Privatflugzeuge. Deren Piloten erfreuen sich gerade jetzt über nahezu freie Lufträume, über entspannte Ausflüge übers Land und übers Meer – und über weniger Wolken. Verkehrsflugzeuge produzieren Wolken: Sie fliegen trotz der Coronakrise. Fast könnte man sagen, gerade wegen des Virus: Derzeit ist die Schulung angehender Piloten komplett verboten. Hartwig Hohensee, Inhaber der gleichnamigen Lübecker Flugschule mit Flugzeugen in Blankensee, kann der Coronakrise trotzdem etwas Positives abgewinnen. „Oben am Himmel ist es schön ruhig, die Kommunikation über Funk weniger hektisch, alles ist ruhig und gelassen, jeder hat Zeit“, sagt Hohensee. Der Mann, der sonst anderen das Fliegen beibringt, berichtet auch über weniger Wolken am Himmel. Der Grund: „Die Verkehrsfliegerei produziert einen Teil der Wolken“, so der Fluglehrer. Momentan geht er in die Luft, „nicht um Geld zu verdienen, sondern sich zusammen mit Menschen aus dem eigenen Hausstand zu erfreuen. Es ist ein wenig wie auf einem Campingplatz, der nicht überfüllt ist. Man hat ihn fast für sich allein.“ Entspannte Rundflüge über leere Küsten: „Der Luftraum ist so gut wie frei“, sagt auch Privatpilot Olaf Woith. Wann immer er kann, hebt er von Blankensee ab. Alles ist entspannter. Auch der Flugfunk. „Es ist nach Corona alles deutlich ruhiger.“ Die Freigaben in Kontrollzonen seien einfacher zu erhalten, so der Pilot, der auch ungewohnte Bilder aus der Luft ausmacht: „Es sind Rundflüge über leere Küsten“, sagt Woith, „nur die Rapsblüte ist so schön wie sonst auch.“ Allerdings haben derzeit auch alle Restaurants an den Flughäfen geschlossen, so Woith, der sich gerne zusammen mit seinem Sohn Florian in den Flieger setzt. Wenn sie sich in den 160 PS starken Tiefdecker „Socata TB9 Tampico“ setzen und mit 180 Kilometer die Stunde ihre familiären Flugreisen antreten, müssen sie eben auf einen Snack oder Kaffee an den Flughäfen, die beispielsweise über Restaurants oder Bistros verfügen, verzichten. Und natürlich dürfen die Flugzeugführer auch nicht frei nach Belieben landen, wo sie wollen. Die Nordseeinseln zum Beispiel dürfen sie auch nur von oben betrachten. Das LN Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Lübeck dienstags bis samstags gegen 7 Uhr im E-Mail-Postfach Ruhepause für den Lübecker Fliegerstammtisch: Woith fliegt seit 2011, hat den PPL genannten Flugschein inklusive der Nachtfluglizenz bei Hohensee gemacht. Normalerweise treffen sich die Privatpiloten einmal im Monat zu einem kleinen Fliegerstammtisch am Lübecker Flughafen. Dann wird gefachsimpelt und gegessen. Wegen Corona derzeit aber nicht: „Stattdessen sprechen wir uns in einer Whatsapp-Gruppe zu gemeinschaftlichen Ausflügen ab – natürlich fliegt dann jeder für sich“, sagt Woith. Rückhol- und Frachtflüge: „Der Luftraum über Deutschland wird wegen der Coronakrise derzeit wenig beflogen. Nur noch zehn bis 20 Prozent der normalen Flugbewegungen sind am Himmel unterwegs“, sagt Kristina Kelek von der Deutschen Flugsicherung (DFS). „Leer ist der Luftraum aber nicht.“ Die Deutsche Flugsicherung (DFS) ist Teil der Luftverkehrsverwaltung des Bundes. Das Institut ist Eigentum der Bundesrepublik Deutschland, die durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur vertreten wird. Hervorgegangen ist die DFS 1993 aus der Bundesanstalt für Flugsicherung. Seither kontrolliert die DFS die zivile Luftfahrt, und ist in Friedenszeiten auch für die Abwicklung des militärischen Luftverkehrs zuständig. Insgesamt ist die DFS bundesweit an 16 internationalen Flughäfen und über die Tochterfirma DFS Aviation Services GmbH an neun Regionalflughäfen vertreten – die Flugsicherung in den Towern und Kontrollzentralen zählt dabei zum Kerngeschäft. Neben den Rückholflügen in den vergangenen Wochen finden derzeit vor allem Frachtflüge statt, die in den Kontrollzentralen und Towern der DFS kontrolliert werden“, so Kelek. Wie viele von der DFS kontrollierte Flüge aktuell am Himmel über Deutschland unterwegs sind, zeigt „Stanly-Track“ im Live-Modus, zu finden auf der Website der DFS unter www.dfs.de Die LN-Themenseite mit allen Artikeln zum Thema Corona Coronavirus in und um Lübeck: Diese Texte sollten Sie gelesen haben Coronavirus in SH: Das ist die aktuelle Zahl der Infizierten Liveblog zur Corona-Krise: Das ist die Lage in Lübeck und Schleswig-Holstein Alle aktuellen Informationen aus Deutschland und der Welt im Live-Blog #supportyourlocal: Machen Sie Ihr Angebot bei uns bekannt #supportyourlocal: So helfen Sie Geschäften, Restaurants und Freiberuflern in Lübeck Schulstart nach Corona: Noch sind viele Fragen offen Fast jeder zweite Tote in Pflegeheimen So schützt die Hansestadt Lübeck ihre Mitarbeiter Verkaufsoffener Sonntag: Die meisten Läden im Norden bleiben zu Hier gibt es in und rund um Lübeck noch Masken Diese Maskentypen gibt es – und so werden sie richtig genutzt So setzen Lübecker Geschäfte die 800-Quadratmeter-Regel um Lübeck: Media Docks werden zum Corona-Testzentrum Am 4. 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