Verschärfung der Maßnahmen zur Corona-Eindämmung ist in Lübeck umstritten

Maskenpflicht auch im Freien, Zugangsbeschränkung, verschärfte Kontrollen nebst Bußgeldverhängung oder gar Platzsperre wegen zu großer Menschenansammlungen ungeachtet aller Corona-Vorgaben? Auf dem Drehbrückenplatz, in der Clemensstraße und der Fußgängerzone Breite Straße war das Meinungsspektrum bei einer LN-Umfrage zu diesem Thema breit gefächert. Einig waren sich Urlauber wie Einheimische nur darin, dass Platzsperren zur besseren Pandemie-Eindämmung kaum zielführend wären. „Platzsperre wäre übertrieben, besser Klebestreifen oder Kontrollen“: Die 19-jährige Lübeckerin Alisa Mannschott und ihre gleichaltrige Freundin Jenna Steinig aus Bad Schwartau wissen als „Fans“ des neugestalteten Drehbrückenplatzes um die Problematik, dass auf den dortigen Sitzreihen vor allem an lauen Wochenend-Abenden der angezeigte Mindestabstand von 1,50 Meter kaum einzuhalten ist. Trotzdem finden beide: „Deswegen eine Platzsperre zu verhängen wäre übertrieben. Man könnte die Bänke ja im Abstand von 1,50 Metern mit Klebestreifen versehen oder auch verstärkte Kontrollen machen.“ Eine Maskenpflicht wäre auch „wenig sinnvoll, da man damit ja schlecht essen und trinken kann.“ Beide haben für sich ein relativ simples Rezept gefunden, um auf der sicheren Seite zu sein: „Wir setzen uns einfach abseits der Menge hin.“ „Maskenpflicht sinnvoll, falls bessere Beschilderung nichts bringt“: Die Saarland-Urlauber Maurice Te Dorsthorst (32) und Johanna Henkel (22) sind ebenfalls gegen eine Platzsperre, „da sich das Problem dann nur verlagert“, befürworten im Zweifelsfall aber eine Maskenpflicht, „falls verschärfte Kontrollen und eine noch bessere Beschilderung mit Hinweisen auf die Corona-Verhaltensregeln nichts bringen sollten“. Ähnlich sehen das Christoph Stappen (22) und seine Freundin Ela Breuer (32) aus Düren, die zudem darauf hinweisen: „Bei uns in NRW werden schon eher Bußgelder kassiert, denn die Regeln gelten ja auch nicht erst seit gestern.“ „Durchsagen oder verstärkte Kontrollen reichen aus“: Der Ahrensböker Michael Angern (61) betont: „Das ist alles eine Frage der Verhältnismäßigkeit. Man sollte auch hier an der Drehbrücke erst drastischere Maßnahmen ergreifen, wenn die Infektionszahlen in die Höhe gehen.“ Ansonsten reichten Durchsagen oder verstärkte Kontrollen durch den städtischen Ordnungsdienst – „schließlich ist ja jeder für sich selbst verantwortlich“. „Corona-Regeln sind einzuhalten – zu Hause und auch draußen“: Das Lippstädter Urlauberpaar Hubert (54) und Silvia Volmari (56) ist sich einig: „Eine Maskenpflicht würde an solchen Hotspots gegebenenfalls schon Sinn machen, auch wenn es damit beim Fischbrötchen-Essen Probleme geben dürfte.“ Zudem weisen die beiden Altenpfleger aber auch darauf hin: „Wenn man drohende Platzsperren oder Geschäftsschließungen vermeiden will, muss man sich erst recht an die Corona-Regeln halten – nicht nur zu Hause, sondern auch draußen.“ Clemensstraße setzt auf Augenmaß und Selbstverantwortlichkeit: Auf „Selbstverantwortlichkeit und Augenmaß“ wird indes in der Clemensstraße gesetzt. Als Bewohner des zu nächtlicher Stunde stark frequentierten Szene-Treffs sagt Patryk Mozgil (44): „Butter bei die Fische und immer menschlich bleiben: Wir sind hier bestimmt nicht der einzige Hotspot. Es ist hier schon schwierig genug, ein Geschäft ohne Kundschaft zu betreiben, da müssen nicht auch noch ständig negative Nachrichten über unsere Straße verbreitet werden.“ „Wir sind keine Corona-Leugner, aber gegen Schikane“: Sein Nachbar Ralf Hotanen (49), Mitbetreiber des „schickSAAL*-Kollektivs“, verdeutlicht: „Hier bieten drei Läden Außer-Haus-Getränkeverkauf an und kümmern sich dabei auch um die Abstandsgebote, denn wir sind ja keine Corona-Leugner.“ Aber eine allgemeine Maskenpflicht oder massive Straßensperren wären aus seiner Sicht „reine Schikane“. Der 49-Jährige sagt: „Wenn das Ordnungsamt oder die Polizei hier bei Kontrollen am Wochenende vernünftige Durchsagen macht und eventuell auch Zugangsbeschränkungen organisiert, weil die Straße einfach zu voll ist, ist das okay – aber dafür sind wir ja nicht verantwortlich.“ Mulmiges Gefühl beim Bummeln in der Fußgängerzone: Mit „leicht mulmigem Gefühl“ bummeln derweil Ralf (50) und Sandra Weiland (47) nebst Tochter Janna (22) durch die Breite Straße. Der Urlauber-Familie aus Castrop-Rauxel ist die Fußgängerzone „eigentlich schon zu voll“. Die 22-jährige Tochter sagt: „Wir versuchen ja schon auf Nebenstraßen auszuweichen, wenn einem die Leute zu sehr auf die Pelle rücken.“ Ihre Mutter Sandra räumt ein: „Da ich als Verkäuferin schon zu Hause täglich sechs Stunden mit Maske rumlaufen muss, möchte ich hier wenigstens darauf verzichten können. Wenn es auch draußen eine Maskenpflicht gäbe, würde ich hier nicht shoppen wollen.“ Vater Ralf schlägt indes vor: „Um den Leuten die immer wieder missachteten Abstandsregeln vor Augen zu führen, könnte man auf dem Pflaster hin und wieder solche Markierungsstreifen aufkleben wie an der Supermarkt-Kasse.“ Die LN-Themenseite mit allen Artikeln zum Thema Corona Coronavirus in SH: Das ist die aktuelle Zahl der Infizierten #supportyourlocal: Machen Sie Ihr Angebot bei uns bekannt #supportyourlocal: So helfen Sie Geschäften, Restaurants und Freiberuflern in Lübeck Corona-Knigge: So geht Urlaub im Norden während der Pandemie Ratzeburger Corona-Patient kämpft sich ins Leben zurück 15 Todesfälle: So bewältigte der Wohnpark in Rümpel die Coronakrise So bereiten sich Schulen auf eine mögliche zweite Welle vor Corona-Tests an Schulen: Die neue Strategie der Landesregierung Corona-Kurve stark abgeflacht – UKSH-Experte warnt vor Leichtsinn Diese Veranstaltungen in Schleswig-Holstein fallen aus Lockerungen: Diese Dinge sind seit dem 20. 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