Wachabteilungsleiter Rüdiger Lietz geht in Ruhestand: Abschied mit Überraschungen

Erst ein aus der Trave zu bergender Gegenstand und einige Zeit später ein Feuer an der fast selben Einsatzadresse. Das waren die beiden letzten regulären Einsätze für einen Mann der seit 40 Jahren der Lübecker Berufsfeuerwehr mit allem Engagement die Treue hielt. Beide Einsätze waren am Montagnachmittag von der Leitstelle initiiert worden, um den Wachabteilungsleiter der Berufsfeuerwache 2 Rüdiger Lietz an den Schuppen 10/11 zu locken. Dort warteten bereits viele Kollegen von Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr, Werksfeuerwehr der Uni, Familie und Freunde auf den 60-Jährigen, um diesen gebührend in den Ruhestand zu entlassen. Erster „Lockversuch“ scheiterte: Wie es sich für den humorvollen künftigen Ruheständler gehört, hat er ungewollt schon vor seiner Ankunft am Schuppen für Amüsement der Anwesenden gesorgt. Der erste Alarm, der dafür sorgen sollte, dass er mit seiner Mannschaft ganz in Ruhe zum vereinbarten Treffpunkt gelangt, ging erst einmal kräftig in die Hose. Der Grund: Das für die Überraschung notwendige Feuerlöschboot „Senator Emil Peters“ war nach der ersten Alarmierung noch nicht vor Ort. Kurzerhand wurde der Einsatz für die Kräfte der Wache 2 abgebrochen um nur eine gute halbe Stunde später erneut die Pieper der Löschprofis auszulösen. Ein wenig überrascht dürfte Lietz auf der Anfahrt dann doch gewesen sein. Rauch war nicht zu erkennen. Dafür standen an der Hafenstraße schon etliche Einsatzfahrzeuge. Die Freude war ihm spätestens anzumerken, nachdem sein Einsatzfahrzeug hinter den Schuppen gefahren war. Dort wurde ihm eine bisher wahrscheinlich während des Dienstes noch nie dagewesene Begrüßung zu teil. Seine Ehefrau empfing ihn mit einer herzlichen Umarmung. Eine letzte Prüfung vor dem Ruhestand: Anschließend entließ ihn sein Kollege und Wachabteilungsleiter Eric Stadthagen unter den Augen der Anwesenden mit der Übernahme seiner Einsatzweste, Schlüssel und des Einsatzpiepers offiziell aus dem Dienst. Nach der Entgegennahme von Glückwünschen für den Ruhestand und einer gehörigen Anzahl an Umarmungen musste Lietz allerdings noch eine letzte Prüfung meistern. Der 1982 in die Lübecker Berufsfeuerwehr eingetretene Feuerwehrmann, hat in seiner Laufbahn auf allen vier Berufsfeuerwachen Dienst getan. Allein 20 Jahre verbrachte er davon auf der Feuerwache 4 und hatte dabei selbst als Bootsführer der „Senator Emil Peters“ fungiert. Mit der Drehleiter wurde er auf das Löschboot übergesetzt und durfte dann in Begleitung seiner Familie eine letzte Fahrt bis zur Wache 4 nach Schlutup erleben. Auch hier wurde er gebührend verabschiedet. 2010 hieß es für ihn dann zuerst als stellvertretender Wachabteilungsleiter Wechsel zur Feuerwache 2, wo er seinen Dienst als Wachabteilungsleiter der 3. Wachabteilung mit einem zünftigen Grillfest auf der Feuerwache 2 beendet. Mit Lietz verabschiedet die Lübecker Berufsfeuerwehr einen sehr beliebten, ruhigen und stets besonnen Feuerwehrmann. Lietz selbst fasst seinen Abschied in wenige aber klare Worte: Ich war gerne Feuerwehrmann, hat viel Spaß gemacht. Aber jetzt ist Schluss und das ist auch gut so!“ Von MOPICS