Zum 100-Jährigen: Baader feiert mit großem Bankett

So viele Hände hat Petra Baader bestimmt lange nicht mehr geschüttelt. Die Geschäftsführerin und norwegische Honorarkonsulin nahm die Glückwünsche zum Firmenjubiläum nämlich persönlich entgegen. „Sie haben das Unternehmen mitgestaltet“, sagte Baader vielen Vertretern von Firmen aus der Branche. Nach einem Empfang in dem stimmungsvoll ausgeleuchteten Foyer mit Loungeecken wurden die Gäste in einen festlich ausgerichteten Saal geleitet. Dort sah es beinahe aus wie bei einem großen Staatsbankett. 48 Kronleuchter hüllten die langen Galatische in dezentes Licht, mehrere Großbildschirme übertrugen die Festrede Petra Baaders, die Grußworte von Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) – außerdem Musik und Choreografien zum Thema 100 Jahre Unternehmensgeschichte. Gäste lobten die Dekoration: Eine solch exzellente Feier ist auch für gestandene Unternehmer etwas Besonderes: „Das kann sich wahrlich sehen lassen“, sagte Bernd Jorkisch, selbst jahrzehntelanger Firmenchef und finnischer Honorarkonsul. Auch Lars Schöning, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Lübeck, der Präses der Kaufmannschaft zu Lübeck, Hartmut Richter, und Rüdiger Bachorski, Beirat des Marketing-Clubs, zollten der glänzenden Feier und dem Unternehmen große Anerkennung: „Das sind großartige ,Hidden Champions’“, brachte es Richter auf den Punkt. Mit großformatigen Schwarz-Weiß-Bildern aus der Firmenhistorie hatte Baader an den Wänden im Foyer auf das Jubiläum eingestimmt. Aufnahmen von den Firmengründern etwa im Gespräch mit Prinz Philip Herzog von Edinburgh machten Lust auf eine Reise in die Vergangenheit. Stärken aus 100 Jahren Firmengeschichte: Aber auch zu dem, was Baader in Zukunft erreichen will, gab die Feier einen Ausblick: Denn das Unternehmen wolle sich nicht nur mit einer Rückschau auf die vergangenen 100 Jahre besinnen, sagt Unternehmenssprecherin Julia Fuamba. „Es geht es auch darum, Stärken und Ergebnisse aus 100 Jahren zu ziehen, die Marke Baader neu aufzuladen und den Geschäftszweig Digitalisierung, auf den Baader jetzt aufsteigen will“, sagt Fuamba. Und so war es eine perfekt inszenierte Show, eine mit Musik, Tanz und Akrobatik, die in mehreren Akten unter anderem die Maschinenkompetenz, Komplettlösungen, die digitale Unternehmenswelt und die Firmenzukunft beleuchtete. Und dann gab es noch eine Überraschung für Petra Baader: Norwegens Botschafter Petter Ølberg überbrachte eine Videobotschaft der Norwegischen Außenministerin Ine Marie Eriksen Søreider. Hintergrund ist eine langjährige, enge Zusammenarbeit zwischen dem Königreich und dem Unternehmer Baader. Insidern zufolge hat die norwegische Aquakultur nur so groß werden können, weil Baader die entsprechenden Maschinen liefern konnte. Neues Logo für Baader: Vor der großen Feier in der Kulturwerft gab es einen Innovations-Tag, ein weiterer Höhepunkt des Jubiläums: Wissenschaftler, Forscher und Vertreter aus der Wirtschaft in der Lebensmittelverarbeitung kamen zusammen, um über die Zukunft der Lebensmittelversorgung einer stets wachsenden Weltbevölkerung bei immer knapper werdenden Ressourcen sowie aktuellen Trends der Foodbranche zu diskutieren. Inhaltlich standen Diskussionen zu Themen wie Markt- und Verbrauchertrends, Ressourcennutzung, Lebensmittelforschung, neue Technologien oder Müllvermeidung auf dem Programm. Als ein Zeichen der Erneuerung ist die Marke von Baader Linco zu Baader umbenannt worden. Das neu gestaltete Logo soll die Herkunft als auch die Zukunft visualisieren. „We Innovate Food Value Chains” (übersetzt: „Wir innovieren Lebensmittelwertschöpfungsketten“). Der neue Markenauftritt spiegele die Entwicklung des Unternehmens zu einem modernen Anbieter digitaler Komplettlösungen entlang der Lebensmittel-Wertschöpfungskette wider. „Unser neues Markenversprechen steht für die vergangene, aktuelle und zukünftige Ausrichtung des Unternehmens. Es repräsentiert unser Denken und Handeln,“ sagte Petra Baader. Gäste aus nah und fern: Gäste aus vielen Nationen – darunter Norwegen, Schweiz, Chile, Australien, Japan, Niederlande, aus Frankreich und Spanien – feierten mit. Auch bekannte Lübecker Gesichter wurden gesehen, so zum Beispiel Christian und Theo Dräger oder die Niederegger-Familie mit Angelika Strait-Binder sowie Holger Strait. Sie wurden mit einem erstklassigen Menü aus Frühlingshühnchen, Salzwassergarnelen, Curry-Popcorn, rosa gebratenem Kalbsfilet mit gebratener Jakobsmuschel, oder veganer, gegrillter Polenta verwöhnt. Lesen Sie auch: Lübeck deckt den Tisch Norwegens Fischereiminister besucht Maschinenbau-Unternehmen 1919 gründet Rudolph Baader das Unternehmen in Lübeck. 1921 wird die weltweit erste Maschine zur Fischverarbeitung entwickelt, die mehrere bis dahin manuelle Arbeitsschritte automatisiert verbindet. 1929 eröffnet Baader eine Niederlassung in Großbritannien und führt Maschinenverleih und Service an. 1951 ist ein Jahr des Durchbruchs: Mit der „Baader 99“ gelingt die erste Filetiermaschine für den Einsatz an Land und auf See. Rudolf G.T. Baader übernimmt in zweiter Generation die Firmenleitung von seinem Vater Rudolph Baader. 1969: Baader entwickelt das bis dato einmalige Trenn- und Pressverfahren von Weich- und Festanteilen. 1985 beginnt die Herstellung von Geflügelverarbeitungsmaschinen mit der Einführung der „Baader 640“ in den USA. 1992 eröffnet Baader eine Niederlassung in Russland – die seit den 30er Jahren bestehende Verbindung wird gefestigt. Petra Baader übernimmt 1995 die Geschäftsleitung des Familienunternehmens in der dritten Generation. Zwei Jahre später erfolgt in der Geflügelsparte die Übernahme von Johnson Food Equipment (US). 2000 eröffnet Baader einen Standort in Chile, 2002 folgt Norwegen. Durch die Übernahme des dänischen Linco Food Systems etabliert sich Baader als Nummer drei im globalen Geflügelmarkt. 2012 folgt die Übernahme von Trio Food Processing Machinery AS in Norwegen. 2013 findet die Übernahme von Seafood Innovations in Australien statt. Eine eigene Geschäftseinheit Digitalisierung mit dem Fokus auf der gesamten Lebensmittelwertschöpfungskette wird 2017 etabliert. Die Zahlen heute: An über 70 Standorten der Welt beschäftigt Baader mehr als 1200 Mitarbeiter, davon etwa 500 im Hauptsitz in Lübeck. Hier befinden sich Verwaltung, Forschungs- und Entwicklungsabteilung, die Produktion samt Qualitätssicherung, sowie das unternehmenseigene Museum. Auch die Exportleistung ist enorm: 95 Prozent aller Maschinen liefert Baader ins Ausland. Von Rüdiger Jacob

Lübeck - 100 Jahre: Baader feiert mit großem Festakt