Boltenhagen: Parteien fordern geteilte Strandpromenade für Radler und Fußgänger

Die Ostsee ist im Sommer ein Magnet für immer mehr Urlauber und Tagesgäste. Doch wer mit dem Fahrrad in Boltenhagen unterwegs sein möchte oder durch das Ostseebad hindurch radeln will, hat vor allem während der Urlaubssaison verschiedene Probleme. Offiziell führt nämlich nur eine Strecke in Ost-West-Richtung durch Boltenhagen und das ist die Ostseeallee, die einzige Durchfahrtsstraße des Ortes. Den parallel verlaufenden Fußweg dürfen Radfahrer allerdings auch nutzen. Diese Strecke ist Teil des europäischen Ostseeküsten-Radwegs, der von Kopenhagen bis nach Danzig führt. Viele Radler nutzen Strandpromenade: Zusätzlich, was eigentlich nicht erlaubt ist, aber geduldet wird, fahren viele Radler auf der Strandpromenade. Die Mittelpromenade mit vielen Geschäften und Cafés ist für Drahtesel tabu, auch wenn sich nicht jeder daran hält. Alle Wege haben eins gemeinsam: Dort laufen auch viele Fußgänger und ohne gegenseitige Rücksichtnahme funktioniert die gemeinsame Nutzung der Wege nicht. So ist dann auch die Klingel ein viel gespieltes Instrument der Radfahrer. Kann Dünenpromenade Situation entschärfen? Nach dem Bau der Dünenpromenade soll sich diese Situation entschärfen, ist die Hoffnung in der Gemeinde. Unter den Kommunalpolitikern ist aber eine Diskussion darüber entbrannt. Die Strandpromenade zum Radweg umzufunktionieren, würde nicht gehen, da die Radler dann Kinder und andere Fußgänger gefährden würden, die zum Strand gehen oder von dort kommen. Grüne und FUB fordern Teilung der Strandpromenade: Die Fraktion von Grünen und FUB hatte in einem Antrag vorgeschlagen, dass nach Fertigstellung der Dünenpromenade eine deutlich sichtbare Trennung der Strandpromenade in einen Abschnitt für Fußgänger und einen für Radler erfolgen sollte. Der relativ breite Weg könnte aus ihrer Sicht geteilt werden. „Der Antrag zielt in die richtige Richtung“, sagte Gemeindevertreter Ekkehard Giewald (SPD). Dass der Weg hinter der Düne ausschließlich Radweg werden solle, habe er so noch nicht gehört. Das hatten Grüne und FUB allerdings in ihrer Begründung zum Antrag angeführt. Daher hatten sie außer einer Trennlinie für die Strandpromenade auch gefordert, dass sichergestellt werden soll, dass eine Querung des Weges an den stark frequentierten Strandzugängen gefahrlos möglich ist. Dazu könnten zum Beispiel Warnbaken aufgestellt werden. Auch Schilder, die zum „achtsamen Fahren“ auffordern, könnten zusätzlich aufgestellt werden. Radeln auf der Ostseeallee ist gefährlich: Den beiden Punkten stimmte auch Gemeindevertreter Christian Schmiedeberg (CDU) zu. In seiner Amtszeit als Bürgermeister hatte er mehrfach auf den gefährlichen Weg für Radfahrer auf der Ostseeallee verwiesen. Eine Anordnung des Landkreises, dass Radfahrer, die bis 2016 verpflichtet waren, den kombinierten Fuß- und Radweg zu nutzen, auch auf der Straße fahren dürfen, hatte er vehement kritisiert und vor schweren Unfällen gewarnt. Ausschüsse sollen Thema beraten: Dennoch befand Schmiedeberg wie andere Gemeindevertreter, dass das Thema zu komplex für einen kurzfristigen Beschluss sei und im Bauausschuss sowie im Kurbetriebsausschuss besprochen werden sollte. Wann diese Gremien wieder tagen, hängt aber von der Entwicklung der Coronavirus-Krise ab. In den Ausschüssen kann dann auch geklärt werden, ob die Gemeinde sich, wie im Antrag gewünscht, Unterstützung vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) holt, um ein Radwegekonzept für Boltenhagen zu erstellen. Die Anordnung des Landkreises im Jahr 2016, dass Radfahrer an der Ostseeallee auch auf der Straße fahren dürfen, sorgte in Boltenhagen für Unmut. Der Landkreis hatte aber begründet, dass für eine Nutzungspflicht des Radwegs zu wenig Autos durch das Ostseebad fahren. Ein Fahrzeugaufkommen von bis zu 1000 Autos pro Stunde werde nicht erreicht. Verkehrszählungen in 2010 hatten ergeben, dass innerhalb von 24 Stunden aus Klütz kommend 5980 Fahrzeuge und aus Wohlenberg kommend 3907 Fahrzeuge die Ostseeallee nutzen. „Durch die neue Beschilderung wird eine Vermeidung von Konfliktsituationen im Fahrrad- und Fußgängerverkehr und damit eine Erhöhung der Sicherheit erwartet“, hatte der Landkreis argumentiert. Mehr zum Thema: Dünenpromenade in Boltenhagen: Ab März wird gebaut Anordnung des Landkreises sorgte für Unverständnis Nur ein offizieller Radweg durch Boltenhagen Attraktive Radtouren durch den Klützer Winkel Von Malte Behnk

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