Boltenhagen: Vereine halten Kontakt zu Senioren im Ostseebad trotz Corona

Die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie sind nicht einfach und treffen ältere Menschen, die zu einer Risikogruppe gehören und daher besonders vorsichtig sind, noch härter als jüngere. Damit die Senioren im Ostseebad Boltenhagen nicht vereinsamen, kümmern sich zwei Vereine um sie. Vereine halten Kontakt zu Senioren: Die Ortsgruppe des Sozialverbands Deutschland und der Seniorenverein „Klützer Winkel“ halten die Kontakte zu den Senioren aufrecht, auch wenn so gut wie alle geplanten Treffen und Veranstaltungen im Corona-Jahr 2020 ausfallen mussten. Letzter großer Kaffeeklatsch am 11. März 2020: Das letzte große Treffen, das vom Seniorenbeirat der Gemeinde organisiert wurde, war die Feier mit Kaffeeklatsch nach dem Frauentag. Sie fand am 11. März im Hotel „John Brinckman“ mit etwa hundert Teilnehmern statt. An dem Tag rief die Weltgesundheitsorganisation WHO den Pandemie-Fall aus. Veranstaltungen wurden abgesagt, Schulen, Kitas und die meisten Geschäfte schlossen, die für Ostern erhoffte Reisewelle nach Boltenhagen wurde gestoppt. Wenige Aktionen unter freiem Himmel im Sommer: Damit endete auch für die Senioren in Boltenhagen die Zeit der Geselligkeit. „Wir haben im Sommer dann noch ein Treffen im Garten des Radlercafés und im September eine Lesung organisiert. Ansonsten haben die Vereine sich in Gruppen organisiert“, blickt Regine Rödiger, die Vorsitzende des Seniorenbeirats, zurück. Das Gremium bildet die Schnittstelle zwischen den beiden Seniorenvereinen und den Politikern des Ostseebads. Lesen Sie auch Boltenhagen: Alte Feuerwehr könnte Jugendclub, Seniorentreff, Umweltstation werden „Künstler am offenen Fenster“: Mit Rock ’n’ Roll gegen den Lagerkoller In Zeiten von Corona: Senioren in Boltenhagen nähen für Mitarbeiter in Supermärkten Modenschau und Blumen beim Kaffeeklatsch des Seniorenbeirats Boltenhagen Boltenhagens Bürgermeister führt Arzttaxi für Senioren ein Senioren in Klütz und Boltenhagen fordern mehr Unterstützung von ihren Politikern Für 2021 hat der Seniorenbeirat der Gemeinde Boltenhagen noch nichts geplant. Regine Rödiger geht davon aus, dass die meisten Beschränkungen noch bis Ende Februar, vielleicht bis Ende März andauern. „Sofern es wieder geht, werden wir sicher wieder einen Kaffeeklatsch organisieren. Das geht auch kurzfristig“, sagt sie. Telefon und Whatsapp gegen Vereinsamung: Gegen eine mögliche Vereinsamung der Senioren arbeiten die Vereine, wie die Ortsgruppe des Sozialverbands Deutschland, mit moderner Technik. „Wir sind über Telefon und Whatsapp mit allen in Kontakt“, sagt Waltraut Witt (70), die zum Vorstand der Ortsgruppe zählt. „So verschicken wir gegenseitig Weihnachts- und Neujahrsgrüße und erkundigen uns nach der Gesundheit“, sagt sie. Für die älteren Menschen im Klützer Winkel bieten zwei große Vereine Gemeinschaft, Freizeitgestaltung und Beratung. Beim Sozialverband Deutschland Ortsverband Klütz/Boltenhagen sind Ansprechpartner Waltraut Witt in Boltenhagen und Renate Büstrin in Klütz. Beim Seniorenverein Klützer Winkel ist Jürgen Schossow in Boltenhagens Ortsteil Tarnewitz Ansprechpartner. Der Seniorenbeirat der Gemeinde Boltenhagen ist zudem Ansprechpartner für ältere Bürger. Er hat einen Brief- und Kummerkasten in der Sparkassenfiliale im Ort und einen Aushangkasten neben der Polizeistation an der Kastanienallee. Alle warten auf den Impftermin: „Im Augenblick warten aber alle auf Informationen wegen der Spritze“, sagt Witt. Die Nachricht, wer sich wann und wo gegen Corona impfen lassen kann, wird bei den Senioren dringend erwartet. „Wir haben auch einige, die über 80 sind. Die werden jetzt als Erstes drankommen. Wenn es so weit ist, überlegen wir auch, ob wir etwas – wie einen Fahrdienst – anbieten können“, sagt sie. Die Senioren hätten aber auch die Hoffnung, dass sich eine der Hausarztpraxen, in denen Corona-Impfungen angeboten werden sollen, in Boltenhagen befindet. Persönliche Treffen fehlen: „Die Gemeinschaft, sich persönlich zu treffen, fehlt aber allen“, sagt Waltraut Witt. Mehr als 20 Frauen und Männer treffen sich normalerweise alle zwei Wochen zum Kegeln im Feriendorf Bley in Wohlenberg. Weihnachtsfeiern mussten ausfallen und das letzte Treffen der Senioren im Sozialverband ist schon mehr als drei Monate her. „Da waren wir zum Kaffeetrinken in der Gärtnerei Wiencke in Wotenitz“, erinnert sich Waltraut Witt. „Da gab’s auch noch Musik von Rüdiger Schwatinski.“ Senioren hoffen auf den Sommer: Für erneute Treffen in größerer Runde hoffen Waltraut Witt und ihre Mitstreiter auf den April oder Mai. Zumindest grob planen sie eine Ausfahrt nach Schwerin mit Besuch im Freilichtmuseum für Volkskunde, auch wenn der vielleicht wieder abgesagt werden muss. „Auch ein Sommerfest mit Grillen würden wir gerne wieder feiern. Wir hoffen, einiges nachzuholen“, sagt Waltraut Witt. Von Malte Behnk