Breitbandausbau in Grevesmühlen:Tiefbau der Firma LEC aus Lettland

Sie sind Hunderte Kilometer von ihrer Heimat entfernt und sie buddeln sich seit Monaten durch Grevesmühlen und die umliegenden Orte. LEC ist eine der Firmen, die für die Wemacom den Breitbandausbau in Nordwestmecklenburg umsetzt. Doch was steckt eigentlich hinter der Firma, die aus Lettland stammt? Und wo verbringen die Männer eigentlich die Weihnachtsfeiertage? Martti Kohtanen, gebürtiger Finne und einer der führenden Köpfe bei LEC, erklärt, was hinter dem international agierenden Unternehmen steckt, das jetzt überraschend Besuch von Grevesmühlens Bürgermeister Lars Prahler erhielt. Der hatte nämlich für die mehr als 60 Mitarbeiter kleine Geschenke als Dankeschön für deren Arbeit im Gepäck. 95 Prozent der Tiefbauarbeiten sind abgeschlossen: Dass das Stadtoberhaupt sich bei den Handwerkern bedankt, hat unter anderem damit zu tun, dass bei der gigantischen Aufgabe, die die Teams beim Verlegen der Lehrrohre und beim Herstellen der Hausanschlüsse erstaunlich wenig Havarien verursacht haben. „Das ist wirklich sehr gut gelaufen hier in Grevesmühlen“, sagt Martti Kohtanen. Das sei längst nicht überall der Fall. Zumal es im Stadtgebiet mit der engen Bebauung alles andere als einfach sei, die Rohre zu verlegen. Knapp 100 Kilometer beträgt die Distanz, die LEC in Grevesmühlen und Umgebung, bearbeiten müssen. „Davon sind noch etwa fünf Kilometer übrig, die wir noch verlegen müssen.“ Von den 1600 Hausanschlüssen seien noch etwa 300 zu bauen. „Wir liegen trotz der Probleme durch Corona gut im Plan“, so der Manager. LEC gehört nach eigenen Angaben zu einer Firmengruppe mit dem Namen Skonto Group mit Hauptsitz in Lettland, ca. 200 Millionen Euro Jahresumsatz würden die einzelnen Firmen laut Martti Kohtanen pro Jahr machen. In Lettland sei das Unternehmen zwar auch aktiv, allerdings sei der Anteil am Gesamtumsatz dort eher gering. Vielmehr sei das Unternehmen in Skandinavien, Großbritannien und eben Deutschland aktiv. LEC selbst ist vor allem im Sektor Elektrotechnik und Starkstrom unterwegs, Kooperationen mit Enercon (Verkabelung der Windenergieanlagen) gehören unter anderem dazu. Er geht davon aus, dass die reinen Verlegearbeiten im Februar beendet seien, dann erfolgt das Einblasen der Glasfaserkabel. Vor allem im Frühjahr mussten die Teams erhebliche Verzögerungen in Kauf nehmen. Durch den ersten Lockdown konnten sie zwei Monate lang nicht in die Wohnhäuser, um die Hausanschlüsse zu realisieren. Weihnachten verbringen die Männer in der Heimat: In NWM sind etwa 150 Leute im Einsatz, im Bereich Grevesmühlen sind es etwa 60. Der aktuelle Lockdown sorgt im Gegensatz zum Frühjahr derzeit nicht für Probleme. Laut Martti Kohtanen sei der Weihnachtsurlaub für die Mitarbeiter lange geplant gewesen. Die Teams würden in dieser Woche die Arbeiten unterbrechen und in ihre Heimat zurückkehren. Anfang Januar soll es dann planmäßig weitergehen. Allerdings abhängig von den Bedingungen, die dann gelten. Lesen Sie auch Hotspot Grevesmühlen: Aktuell 68 Covid-19-Infizierte in der Stadt Lockdown in Grevesmühlen: So gehen die Einzelhändler damit um Amazon plant Standort in Grevesmühlen – Verteilzentrum in Rostock Ein Problem sind die Einreisebestimmungen für die Mitarbeiter, die aus Lettland über Polen nach Deutschland kommen. „Dann geht es auch darum, wie die Regelungen zum Jahresbeginn sind. Dürfen wir in die Häuser, um die Hausanschlüsse zu realisieren oder nicht.“ Das alles sei noch unklar. Auch bei LEC gab es einige Covid-19-Fälle. Die hätten jedoch nicht zu großen Ausfällen geführt, die betreffenden Mitarbeiter seien rechtzeitig isoliert worden. Bis September kommenden Jahres soll der Breitbandausbau in Nordwestmecklenburg umgesetzt sein. Das hat die Wemacom als federführendes Unternehmen noch einmal bestätigt. Von Michael Prochnow