Corona-Zeit: Gartenarbeit statt Hofcafé in Roxin

Für unzählige Menschen heißt es in dieser Zeit Homeoffice, für Thomas Lenz und seinen Mann Zoltán Székely heißt es vor allen Dingen „Homegarden“. Dabei finden die Sendungen des Radiomannes Lenz nach wie vor statt. „Ich bin in der glücklichen Lage, dass meine Sendungen ‚Kaum zu glauben‘, die Radiokirche und auch andere Sendungen, die ich am Wochenende auf NDR 1 Radio MV moderiere, nach wie vor laufen. Ich weiß, dass viele meiner frei arbeitenden Kollegen derzeit ganz andere Probleme haben.“ Ist Lenz nicht im Auftrag des Radios unterwegs, ist er nun zu Hause, wie ebenfalls die meisten Menschen in dieser Zeit. „Man fährt, außer zum Einkaufen, nirgendwohin, trifft keine Freunde, bekommt keinen Besuch, bleibt unter sich auf dem eigenen Hof.“ Dabei weiß er, wie privilegiert das Leben auf dem Land derzeit ist. „Mein Mann und ich können die Sonne und die Natur jederzeit genießen, können auch im Wald spazieren gehen, einen kleinen Ausflug an die Ostsee machen, wenn wir wollen.“ Tische für ein Freiluft-Café: Doch auch mit anpacken auf dem Hof muss er derzeit, sagt er dann lachend. Zoltán Székely ist es, der die Anweisungen im neuen „Dream-Team“ auf dem Hof gibt, – der immer genau weiß, was noch wo zu tun ist. „Für die niederen Arbeiten“, sagt Lenz „bin ich dann offenbar gebräuchlich. Den Efeu an der Wand beschneiden, mithelfen die Bauernzäune auszubessern. So etwas zum Beispiel.“ Zoltán Székely ist derzeit unter anderem damit beschäftigt, kunsthandwerklich zu arbeiten und auch Sitzgelegenheiten aufzuarbeiten, – Tische, Stühle, Bänke für Gäste seines Hof-Cafés „Zoltáns Hof“. Er hat es gerade erst im vergangenen Jahr eröffnet und hofft, dass er bald wieder seine ungarischen Spezialitäten anbieten kann. „Wir haben so viel Fläche im Freien auf unserem Hof und können die Tische in einem Abstand aufstellen, dass alle Sicherheitsbestimmungen, die gelten, leicht eingehalten werden können. Pro Familie ein Tisch oder eben für Menschen, die zu zweit unterwegs sind, ein separater Tisch.“ Eine größere Ansteckungsgefahr bestünde auch dann nicht, ist er sich sicher. „Die Menschen wollen doch auch mal wieder wohin fahren, einen Kaffee trinken, Kuchen essen oder auch vielleicht einen deftigen Kesselgulasch.“ Es wäre leicht, sagt Székely, nur so viele Menschen auf den Hof zu lassen, wie es Tische gibt. „Wenn alles besetzt ist, kommt man eben wieder.“ Er hofft, dass sich die Bestimmungen bald noch weiter lockern. „Wenn die Infektionszahlen in Mecklenburg-Vorpommern weiter zurückgehen oder auf diesem niedrigen Niveau bleiben, wird sich die Politik vielleicht doch zu weiteren Öffnungen im gastronomischen und touristischen Gewerbe entschließen“, sagt er. Corona in Rumänien ist ein anderer Schnack: Wichtig ist dem Roxiner Café-Betreiber, der der ungarischen Minderheit im rumänischen Siebenbürgen entstammt – Eltern und andere Verwandte leben nach wie vor dort –, die Bundes- und Landespolitik an dieser Stelle einmal ausdrücklich zu loben. Aus den täglichen Telefonaten mit seiner Familie in Siebenbürgen weiß er genau, was dort zurzeit passiert. Dass es in seiner Heimat zum einen wesentlich strenger zugeht, was die Ausgangssperren und Strafen bei Nichteinhaltung angeht, zum anderen liefe es auch deutlich unkoordinierter. „Viele junge Menschen aus Siebenbürgen haben als Gastarbeiter in Italien gearbeitet, bei ihrer Rückkehr das Virus mitgebracht und ihre Familien angesteckt. Wie viele Menschen genau an Covid-19 erkrankt sind, weiß dort aber niemand sicher, weil kaum getestet wird“, erzählt er. Keiner dürfe aus dem Haus gehen, außer zum Einkaufen und zum Arzt, manchmal auch zur Arbeit. Immer müsse man eine Wegbeschreibung bei sich führen und sollte man von der überall patrouillierenden Polizei und Armee angehalten werden und sich nicht auf der vorgegebenen Route bewegen, werde sofort eine Strafe fällig, die sich in Höhe eines Monatsgehaltes bewege. Das LN Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Lübeck dienstags bis samstags gegen 7 Uhr im E-Mail-Postfach Er sei froh, sagt Székely, die Corona-Krise in einem Land wie Deutschland zu erleben, das so kontrolliert und doch vergleichsweise wenig restriktiv vorginge und dann noch einen derartigen Rettungsschirm für die Wirtschaft aufspanne. Alles in allem, sagen Lenz und Székely, – auch wenn es traurig sei, dass das Hof-Café geschlossen sei –, ginge es ihnen auch deshalb mit der Situation noch gut, weil ihnen der Hof und damit auch die Scheune, in der sich das Café befindet, gehört. SEs ist keine Pacht, keine Miete zu zahlen. Das ist es, was vielen Betreibern gastronomischer Einrichtungen möglicherweise in diesen Zeiten ohne Einnahmen am meisten Probleme bereitet“, sagt Lenz. Erfahren Sie mehr über den NDR-1-Radio-MV-Radiomann Thomas Lenz und seinen Mann Zoltán Székely: Hofleben mit ungarischem Hofbrand Zoltans Hof in Roxin: Csárdás und ungarische Rezepte Kesselgulasch und tanzende Kellner Prominente Westmecklenburger verraten ihre liebsten Weihnachtsrituale Von Annett Meinke

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