Deutsche Bahn will Strecke nach Schwerin ausbauen

Die Fahrzeit von Lübeck nach Schwerin mit der Bahn soll auf 52 Minuten gesenkt werden. Derzeit dauert die Fahrt eine Stunde und 30 Minuten mit einem Umstieg in Bad Kleinen. Und sogar eine Stunde und 44 Minuten mit einem Umstieg in Büchen. Der geplante Ausbau kostet mehr als 100 Millionen Euro, so Projektleiter Ingo Buhlke von der Deutschen Bahn Netz. Außerdem dauert er mindestens noch acht Jahre: Erst 2026 oder 2027 werden Fahrgäste ohne Halt von Lübeck nach Schwerin fahren können. Von dem Vorhaben profitieren vor allem die Fahrgäste. Doch die sind gar nicht der Anlass für den Ausbau. Der Grund dafür ist ein anderer: die Feste Fehmarnbelt-Querung. Die Güterzüge sollen über Lübeck und Schwerin zügig gen Süden nach Stendal fahren können. Bisher ist eine schnelle Verbindung nur zwischen Lübeck und Hamburg vorhanden. Und Hamburg ist als Knotenpunkt bereits stark belastet. Daher befürchtet Lübecks CDU-Fraktionschef Christopher Lötsch, dass durch den Ausbau der Strecke nach Schwerin immer mehr Güterzüge durch Lübeck rollen – und die Bürger die Leidtragenden sind. Denn die Züge fahren alle durchs lübsche Stadtgebiet. „Von Schallschutz war leider nicht die Rede“, sagt Lötsch. Darum müsse sich die Bahn aber kümmern – wie auch um die Bahnübergänge. An der Ratzeburger Allee müssten die Rettungswagen problemlos zu den Kliniken kommen können. Dort sind die Bahnschranken schon jetzt häufig geschlossen. „Da muss eine Brücke oder ein Tunnel her, da muss sich die Bahn verpflichtet fühlen“, fordert Lötsch. Geplant ist, dass die Strecke zwischen Lübeck und Bad Kleinen elektrifiziert wird. Sie ist 63 Kilometer lang. Dadurch können die Züge bis zu Tempo 160 fahren. Derzeit ist lediglich Tempo 100 möglich. Für die Elektrifizierung müssen Oberleitungen gebaut werden. Davon sind in Lübeck zwei Brücken betroffen.„Da wollen wir die Schienen tiefer legen – und keine Brücke abreißen“, verspricht Buhlke. Der Clou des Projekts: Der Zug fährt nicht mehr von Lübeck in den Bahnhof Bad Kleinen, sondern biegt vorher ab. Auf Ackerland wird eine neue Verbindungskurve mit Bahnschienen gebaut, die den Zug an Bad Kleinen vorbei direkt ins südlicher gelegene Schwerin führt. Dafür wird ein Damm aufgeschüttet und eine Brücke errichtet. Die Bahnhöfe Schönberg und Grieben werden um- beziehungsweise neu gebaut. Der Ausbau ist eingleisig. Zusätzlich gibt es Ausweichgleise, damit sich Züge begegnen oder überholen können. Josephine von Zastrow

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