Fritz-Reuter-Grundschule in Grevesmühlen: Neues Gebäude geplant

Die Pläne sind beeindruckend, der Preis allerdings auch. Rund fünf Millionen Euro soll das Multifunktionsgebäude kosten, das den Platzmangel an der Fritz-Reuter-Grundschule in Grevesmühlen beheben soll. Jetzt gibt es die ersten Entwürfe dazu, die das Architekturbüro MHB aus Rostock jetzt vorstellte. Die Fachleute haben drei verschiedenen Varianten entwickelt, wobei es höchstwahrscheinlich auf den Vorschlag mit einem zweistöckigen Gebäude hinauslaufen wird. Die Alternativen mit drei Geschossen, darin sind sich Architekten und auch die Vertreter der Grundschule einig, sei schlichtweg unpraktisch. Wie der stellvertretende Schulleiter Ralf Bendiks betonte, hätten sich die Planer ausführlich mit den Wünschen und Forderungen der Schule beschäftigt. „Und im Ergebnis ist aus unserer Sicht die Variante mit den zwei Stockwerken die beste Lösung.“ Und übrigens auch die preiswerteste, denn das Gebäude mit drei Stockwerken kostet voraussichtlich mehr als sieben Millionen Euro. Warum ist ein neues Gebäude notwendig? Seit Jahren übersteigt der Bedarf an Hortplätzen das Angebot. Das hat in diesem Schuljahr dazu geführt, dass in der Fritz-Reuter-Grundschule Klassenräume am Nachmittag zu Horträumen umfunktioniert werden müssen, weil die Plätze im Hort am Lustgarten nicht ausreichen. Auch in der Grundschule am Ploggensee ist die Situation nur mit Notlösungen in den Griff zu bekommen. Deshalb plant die Stadt unabhängig vom Projekt „Schulcampus“ ein Multifunktionsgebäude an der Reuter-Schule. Dort sollen neben 88 Hortplätzen, die jederzeit auf über 100 erweitert werden können, auch zusätzliche Klassenräume, Lehrerzimmer und eine Mensa entstehen. Denn bislang gehen die Grundschüler zum Mittagessen in den Hort am Lustgarten. Die Schüler, die dann in den vormaligen Klassenräumen betreut werden, gehen wieder zurück ins Schulgebäude, die übrigen bleiben am Lustgarten. Die Situation sorgt seit Jahren für Diskussionen, denn der Weg von der Schule zum Lustgarten führt über die viel befahrene Mühlenstraße. Wo soll das Gebäude stehen? Entstehen soll das Multifunktionsgebäude anstelle des ehemaligen Horts. Das leer stehende Haus befindet sich zwischen dem Schulhof und dem Sportplatz. Das Gebäude wird abgerissen, an dieser Stelle entsteht dann der neue Zweckbau, der allerdings weiter von der Straße entfernt stehen wird, damit die Turnhalle, ein denkmalgeschütztes Gebäude übrigens, besser zur Geltung kommt. Wie soll das Gebäude aussehen? Geplant ist ein zweigeschossiger Bau, ähnlich wie das vorhandene Bauwerk. Allerdings, so die Planer, sei das Multifunktionsgebäude deutlich kompakter und biete deutlich mehr Platz im Innenraum. Im Erdgeschoss sollen die Mensa, die zur Verpflegung der Schüler und für Veranstaltungen dient, und die Horträume untergebracht werden. Eine sogenannte Sitz-Treppe führt ins Obergeschoss mit den zusätzlichen Klassenräumen und dem Lehrerzimmer. Lesen Sie auch: Grevesmühlen: Umgestaltung des Ploggenseerings soll 60 Millionen Euro kosten Grevesmühlens Krankenhaus in der Corona-Pandemie Die Treppe besteht neben einer normalen Aufstiegstreppe aus großen Stufen, auf denen die Schüler sitzen können. Das Element soll dazu dienen, den Innenraum aufzulockern. Auf den Etagen befinden sich zudem Freiräume, die zum Lernen und Ausruhen einladen. Sanitär- und weitere Funktionsräume befinden sich auf jeder Etage. Der Vorteil des zweigeschossigen Gebäudes ist, dass keine zusätzlichen Treppen und Aufgänge als Fluchtwege eingeplant werden müssen, da jedes Geschoss direkt nach außen führt. Durch die Hanglage sind auf allen Seiten Ausgänge möglich. Wie steht es um das Thema Parkplatz? Weil es seit Jahren Ärger gibt um Elterntaxis und zugeparkte Rettungswege haben die Planer eine Alternative entwickelt. Sie sieht vor, dass auf der Rasenfläche im nordöstlichen Teil des Sportplatzes, die direkt an die Straße grenzt, 36 Parkplätze entstehen. Rund 162 000 Euro würde der Bau der 1300 Quadratmeter großen Fläche kosten, die dann beim Sportplatz fehlen würden. Dagegen gibt es allerdings heftigen Widerstand. Die Mitglieder des Bauausschusses sprachen sich deutlich gegen den Bau dieses Parkplatzes aus. Auch die Planer wiesen darauf hin, dass es in der direkten Umgebung Parkmöglichkeiten gebe. Wie steht es um die Realisierung des Gebäudes? Schlecht. Wie Bürgermeister Lars Prahler informierte, sei eine Anfrage an das zuständige Ministerium in Schwerin, das Multifunktionsgebäude über das ELER-Programm (Förderung von Projekten im ländlichen Raum) abgelehnt worden. „Damit stehen wir im Moment ohne Förderung da“, so Prahler. Dennoch soll das Vorhaben so schnell wie möglich umgesetzt werden. Deshalb sucht die Stadt nun nach anderen Fördermöglichkeiten. Von Michael Prochnow