Mehr als ein Jahr ist es her, dass einige Gemeinden im Klützer Winkel schlechte Nachrichten über den Zustand ihrer Brücken und Durchlässe erhielten. Von „dringend erforderlichen Maßnahmen“ war bei einigen der Bauwerke die Rede, nachdem sie vom Ingenieurbüro IBD aus Raben Steinfeld untersucht worden waren.
Noten für Brücken
1,0 bis 1,4: sehr gut 1,5 bis 1,9: gut 2,0 bis 2,4: befriedigend 2,5 bis 2,9: ausreichend 3,0 bis 3,4: nicht ausreichend 3,5 bis 4,0: ungenügend
Prüfungen von Brücken sollen
alle drei Jahre stattfinden.
Getan hat sich seit einem Jahr wenig, zumindest nichts sichtbares. Weil die Kommunen wie Boltenhagen und Klütz in der Haushaltssicherung stecken, müssen Möglichkeiten zur Finanzierung gefunden werden. Boltenhagen muss rund 200000 Euro in zwei marode Brücken investieren, in Klütz sieht es ähnlich aus. Vor allem eine häufig von der Landwirtschaft genutzte Brücke im Bereich Tarnewitzerhagen hatte die Note 3,8, also „ungenügend“ erhalten.
„Wir sind derzeit dabei Fördermittel einzuwerben“, sagt Sandra Pettkus aus dem Bauamt im Amt Klützer Winkel. Es werde jetzt auf Antworten zu den Anträgen gewartet. In Boltenhagen müssten zudem Studien zum Hochwasserschutz in Bezug auf die Brücke am Dünenweg gemacht werden. Dort ist am Brückenbauwerk auch ein Sperrwerk für die Mündung des Klützer Baches. Hinzu kommt für die betroffenen Gemeinden, dass sie für dieses Jahr eigentlich noch nicht finanziell handlungsfähig sind. Die Haushalte sind noch nicht beschlossen und genehmigt. „Wir werden bei uns die erste Lesung des Haushaltsentwurfs Mitte März haben“, sagt Boltenhagens Bürgermeister Christian Schmiedeberg (CDU). Er geht davon aus, dass Investitionen in die maroden Brücken über den Klützer Bach und den Tarnewitzer Bach dann im Haushalt für 2017 eingestellt werden.
Auch in der Stadt Klütz ist der Haushalt noch nicht beschlossen. Voraussichtlich werden darin 100000 Euro für Brückensanierungen eingeplant. Am dringendsten ist sie bei der Brücke zwischen Oberhof und Tarnewitzerhagen. Vor allem für die Landwirtschaft ist die eigentlich untergeordnete Straße eine wichtige Verbindung. Für die Sanierung werden noch Finanzierungsmöglichkeiten gesucht. Die finanziellen Probleme der Kommunen kennt Thomas Bickel, Geschäftsführer der IBD Ingenieurgesellschaft mbH in Raben Steinfeld, nur zu gut. Das Unternehmen war mit der Prüfung der Brücken im Klützer Winkel beauftragt. „Häufig sind die Mittel bei Gemeinden nicht da, um ein Bauwerk zu sanieren“, sagt Bickel aus der Berufserfahrung. „Manche Kommunen können sogar, wenn Fördermittel eigentlich zugesagt sind, den Eigenanteil nicht aufbringen“, sagt er. Dann müsse eine Straße im schlimmsten Fall gesperrt werden.
Malte Behnk