Friseurläden öffnen ab Montag: So bereiten sich die Salons um Grevesmühlen vor

Der 1. März ist für die Friseurläden der Tag X. Nach mehrwöchiger Zwangsschließung dürfen sie wieder öffnen. Wie viele Menschen dann zum Friseur stürmen, um sich von ihrer ungeliebten Haarpracht befreien zu lassen, kann kaum jemand abschätzen. Der Run auf diese Läden hat aber schon viel früher begonnen. „Die ersten Anrufe bekam ich gleich, als die Kanzlerin die Wiedereröffnung der Friseurläden bekanntgab“, erzählt Kay-Michael Rasch. An den folgenden Tagen klingelte es dann ständig. Der Friseurmeister aus Grevesmühlen kam kaum zum Luftholen. Ruhe fand er nur noch selten und dachte darüber nach, nicht mehr selbst ans Telefon zu gehen. Stattdessen sollten die Leute auf den Anrufbeantworter sprechen. Es blieb aber bei diesen Überlegungen. Denn Rasch wollte doch erreichbar bleiben, vor allem seinen Kunden zuliebe. Vom Festnetz ließ er eine Rufumleitung auf sein Handy legen. So konnte er beinahe zu jeder Tageszeit angerufen werden, ohne dass er im Geschäft sein musste. Die Anrufe wurden auch in den letzten Tagen nicht weniger. Kein Wunder, denn der Zeitpunkt der Wiedereröffnung rückt näher. Ganz verstehen kann Rasch das aber nicht. Denn am Schaufenster seines Geschäftes in der August-Bebel-Straße weist schon lange ein Aushang darauf hin. Entsprechend der Corona-Landesverordnung von MV müssen die Friseure unter anderem ein einrichtungsbezogenes Hygiene- und Sicherheitskonzept erstellen, sie haben für eine regelmäßige Lüftung zu sorgen und müssen eine Anwesenheitsliste von ihren Kunden mit einer Aufbewahrungsfrist von vier Wochen führen. Außerdem ist eine Mund-Nase-Bedeckung (medizinische Gesichtsmaske oder FFP2-Maske) vorgeschrieben, und nach jedem Kundenbesuch sind die direkten Kontaktflächen zu säubern bzw. zu desinfizieren. Darüber hinaus darf nach der SARS-CoV-2-Arbeitsschutzverordnung eine Mindestfläche von 10 Quadratmetern pro Person nicht unterschritten werden. Das bedeutet für die meisten Unternehmer, dass sie nicht alle Stühle in den Salons besetzen können. Die ersten drei Märzwochen sind komplett dicht: Wer sich jetzt bei Rasch meldet, muss sich schon etwas in Geduld üben. Die ersten drei Wochen im März sind komplett dicht. Daran können er und seine einzige Mitarbeiterin kaum etwas ändern. Schnellere Frisuren als zuvor sind ja nicht möglich. Seit Corona sind sie sogar zeitaufwendiger. So müssen bei allen Kunden die Haare zuerst gewaschen werden, und nach jeder Frisur ist der Platz zu desinfizieren. Außerdem sind die zehn Quadratmeter an Fläche pro Arbeitsplatz einzuhalten. „Das war und ist bei uns aber kein Problem“, so Rasch. Er nimmt es so, wie es kommt. Auch wenn sich jetzt alles drängt, möchte er Stress und Hektik so gut es geht vermeiden. Manuela Koch: „Ich kam mir vor wie in einer Telefonzentrale“: Auch Manuela Koch vom Ostseehair in der Ostseeallee in Boltenhagen schafft es leicht, die geforderten Hygienevorschriften inklusive der zehn Quadratmeter einzuhalten. Der Chefin des Friseursalons im Ostseebad erging es ähnlich wie dem Friseurmeister aus Grevesmühlen. Auch sie hatte direkt nach der Ankündigung der Öffnung der Friseurläden durch Angela Merkel gleich die ersten Kunden am Telefon, das danach kaum stillstand. „Ich kam mir vor wie in einer Telefonzentrale“, so Koch. Die ersten Termine waren schnell vergeben. Mittlerweile ist die erste Woche im März längst ausgebucht. Anrufe werden natürlich weiterhin entgegengenommen. Aber auch hier müssen die Kunden Geduld aufbringen. Frau Koch und ihre zwei Mitarbeiterinnen können die Kunden nur um Verständnis bitten. Sie kommen ihnen so weit entgegen, wie es möglich ist. Die Preise sollen nicht weiter angehoben werden, was nach dem 1. Lockdown aufgrund der strengen Hygienevorschriften und den damit verbundenen Kosten notwendig geworden war. Schönberg: Hygienekonzept ist kein Problem: Für die ersten beiden Märzwochen schon sehr gut ausgebucht ist auch das Geschäft Friseur und Kosmetik am Markt in Schönberg. Hier suchten die Kunden nach Bekanntgabe der Öffnung schnellstmöglich den Kontakt zu dem Geschäft bzw. den vier dort beschäftigten Friseurinnen. Wenn möglich, dann wurden sie auch zurückgerufen. Das klappte sehr gut, wie die Salonleiterin Sandra Eggert berichtet. Die Abstände und allgemein lautenden Hygienevorschriften kann auch dieses Geschäft nach Darstellung von Frau Eggert sehr gut einhalten. Ausreichend Platz ist vorhanden. Lesen Sie auch Nordwestmecklenburgs größtes Musikevent: So könnte das Rehna-Open-Air stattfinden Boltenhagen: Das plant die neue Pächterin in der Villa Seebach Friseure in Vorpommern-Greifswald im Glück: Endlich wieder für die Kunden da sein Dassower Salon auch am Montag geöffnet: Ganz anders plante noch vor einigen Wochen Gabriele Maaß. Die Inhaberin des gleichnamigen Friseursalons in der Grevesmühlener Straße in Dassow hatte Termine für die Zeit ab dem 15. Februar angenommen. Das war das ursprünglich genannte Datum für die Wiedereröffnung der Friseurläden, der dann noch einmal auf den 1. März verschoben wurde. Maaß rief daraufhin viele dieser Kunden persönlich an und vereinbarte neue Termine mit ihnen. „Das fanden die Kunden sehr nett“, so Maaß. Die Zeit des 2. Lockdowns nutzte sie, um Trennwände einzurichten und weitere Veränderungen vorzunehmen, um den hohen Anforderungen der Hygienevorschriften zu genügen. Jetzt können es Maaß und ihre beiden Mitarbeiterinnen kaum erwarten, dass es endlich losgeht. Die ersten Tage sind voll ausgebucht. Der Friseursalon wird ab dem 1. März auch am Montag geöffnet haben, was vorher nicht der Fall war. Angst vor einem dritten Lockdown ist da: Die Vorfreude bei den Friseurläden, dass sie endlich wieder öffnen können, ist groß. Erst einmal nehmen sie jetzt richtig Fahrt auf und hoffen, dass sie nicht nach kurzer Zeit ein weiteres Mal schließen müssen. Für die meisten von ihnen wäre es eine Katastrophe. „Dann hat man keine Rücklagen mehr“, so Gabriele Maaß. Und Manuela Koch mag an dieses Szenario einer erneuten Schließung gar nicht denken. Die ganze Zeit seit Ausbruch des Virus sei schon schwer genug gewesen, habe Kraft und Nerven gekostet. Denn fast fünf Monate habe sie ihr Geschäft in Boltenhagen schließen müssen. Aber die Angst vor einem 3. Lockdown würde natürlich bestehen, so Koch. Von Dirk Hoffmann

Grevesmühlen: Friseure öffnen Montag - So bereiten sie sich vor